Holstein Kiel: Der Liga-Zwei Teamcheck

Was kann der Aufsteiger in der Saison 2017/18 erreichen?

Autor: Andreas Breitenberger Veröffentlicht: Dienstag, 18.07.17 | 08:10
kenneth kronholm von der ksv

Wo landen Kenneth Kronholm und die Störche am Saisonende? ©Imago/Objectivo

Durch eine phänomenale Drittliga-Rückrunde sicherten sich die Störche den Aufstieg in die zweite Liga. Jetzt ist die Euphorie in der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins ist riesig. Können die Störche in der kommenden Saison auch in der 2. Bundesliga eine gute Rolle spielen?

In unserem Teamcheck stellen wir Euch den Aufsteiger vor und geben am Ende eine Prognose anhand festgelegter Kategorien ab.

Der Kader

Kiel musste keinen Leistungsträger abgeben, Mathias Fetsch ist der einzige Stammspieler, der die Störche verließ (zum Halleschen FC). Die Leistungsträger aus der vergangenen Saison wie Herrmann, Schindler oder Lewerenz werden unterstützt von den Neuzugängen wie zum Beispiel David Kinsombi, der im letzten Jahr 24 mal für den KSC in der zweiten Liga in der Startelf stand und Rechtsverteidiger Sebastian Heidinger, der vom SC Paderborn kam.

Kiels Aufstiegskader hat größtenteils noch keine oder wenig Zweitliga-Erfahrung, die Spieler dürften für den Gegner also schwer einzuschätzen sein. Durch die geringe Fluktuation im Kader sollten die Abläufe bei der KSV klar sein. Diese Eingespieltheit ist ein großer Vorteil für die Störche, was auch ein Blick auf die Ergebnisse in der Vorbereitung beweist.

Die aktuelle Form

Erst ein Gegentor musste Kiel in der Vorbereitung hinnehmen, am vergangenen Samstag beim 2:1-Sieg gegen die Sportfreunde Lotte. Ansonsten präsentierte sich das Anfang-Team in der Defensive sehr stabil und das obwohl hochkarätige Testspielgegner wie Odense BK oder Shakthar Donetsk auf dem Platz standen.

Stärken & Schwächen

Die Defensive ist eine klare Stärke der Störche. Nur 25 Gegentore mussten sie in der vergangenen Drittliga-Saison hinnehmen. Das war mit Abstand Ligabestwert und der Hauptgrund für de Aufstieg in die zweite Liga. Allerdings haben Kiels Verteidiger bisher wenig Erfahrung in der zweiten Liga, es wird daher abzuwarten sein, wie die Umstellung gelingt.

Die Balance zwischen Abwehr und Angriff gelingt bei Holstein Kiel sehr gut. Mit 33 Toren hatte die KSV zum Beispiel den treffsichersten Sturm in der Rückrunde der dritten Liga. Neben der mannschaftlichen Geschlossenheit profitierten die Störche zuletzt außerdem von der individuellen Klasse von Spielern wie Kingsley Schindler und Steven Lewerenz, denen durchaus auch eine gute Rolle in der zweiten Bundesliga zugetraut wird.

Es wird sich zeigen, ob sich die Störche auswärts bessern können. In der vergangenen Saison gab es nur sechs Auswärtssiege und in der zweiten Liga warten deutlich schwierigere Partien auf fremdem Geläuf.

Trainer Markus Anfang formte aus der KSV einen Aufsteiger. ©Imago/Objectivo

Der Trainer

Markus Anfang trainierte vor der KSV im Jugendbereich von Bayer Leverkusen. Dort holte er unter anderem die B-Jugend-Meisterschaft mit der Werkself. Erst am sechsten Spieltag der vergangenen Saison übernahm er die Störche. Nach durchwachsenen Ergebnissen zum Start, implementierte er das 4-1-4-1-System, in dem sich die Spieler sofort wohl fühlten.

Zudem verbesserte er die Kieler in grundlegenden Dingen wie dem Verschieben bei gegnerischem Ballbesitz und gab der Mannschaft einen klaren Plan an die Hand, was bei Ballverlust (Pressing) oder Ballgewinn (schnelles Umschalten) zu tun ist.

Mit Tom Cichon hat er außerdem einen Fußball-Lehrer an seiner Seite, der in Leverkusen auch in den Bereichen Videoanalyse und Scouting arbeitete und daraus sicherlich wichtige Erfahrungen mitbringt.

Die mögliche Startelf

Am bewährten 4-1-4-1-System wird Anfang zunächst nichts verändern. In der Innenverteidigung haben Schmidt und Czichos wahrscheinlich die Nase vorn. Auf den defensiven Außenbahnen testete Anfang zuletzt Heidinger auf rechts, wie auf links. Es ist möglich, dass er zum Saisonstart den Gegenpart von Patrick Herrmann gibt.

Vor der Abwehr durfte sich zuletzt Neuzugang David Kinsombi beweisen, er spielte diese Position bereits beim KSC. Die Außenbahnen werden ziemlich sicher mit Schindler und Lewerenz besetzt werden. Im zentralen Mittelfeld stehen einige Optionen bereit. Alexander Mühling sollte beginnen, zuletzt zeigte auch der Leihspieler vom VfL Wolfsburg, Amara Condé, in den Vorbereitungsspielen ansprechende Leistungen. Die offensivere Variante wäre Dominick Drexler.

Im Sturm läuft alles auf Marvin Duksch hinaus, bei dem sich die KSV über eine Verlängerung der Leihe von St. Pauli verständigen konnte. Er hatte mit seinen Toren im Saisonfinale maßgeblichen Anteil am Aufstieg. Mögliche Aufstellung:
Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, Heidinger – Kinsombi – Schindler, Mühling, Condé, Lewerenz – Duksch

Fazit

Die KSV hat eine eingespielte Mannschaft und auch in der Vorbereitung läuft bisher alles nach Plan. Die Defensive scheint zu halten. Allerdings fehlt der Mannschaft in großen Teilen die Zweitliga-Erfahrung. In den ersten Saisonspielen warten auf die Störche mit Heimspielen gegen Sandhausen und Fürth sowie beim Mitaufsteiger Regensburg allesamt machbare Aufgaben – hier könnte die KSV den Grundstein für den Klassenerhalt legen.

Prognose (anhand festgelegter Kategorien): Enge Kiste

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