Chapeau, Manuel Schäffler

Die besondere Leistung des 9. Spieltags

Autor: Luis Hagen Veröffentlicht: Dienstag, 08.10.2019 | 13:00
Manuel Schäffler (l.) gegen Stuttgarts Marc-Oliver Kempf.

Manuel Schäffler (l.) schoss Stuttgart im Alleingang ab. ©imago images/ActionPictures

Ein Kerl wie ein Baum. Bullig. Robust. Ziel- und Wandspieler. Kraftpaket. Kämpfer. Vollstrecker. Torjäger. Bomber. Auf den ersten Blick oft unterschätzt, mannschaftsdienlich. Keiner, der nur vorne rumsteht.

Diese Wesensmerkmale aus der Welt des Fußballs skizzieren das Leistungs-Portfolio eines aus dem Fundus der aktuell spektakulärsten Stürmer in der 2. Bundesliga. Clever, ehrgeizig, hilfsbereit, stets für andere da, liebt die Berge wie das Meer, Familienvater mit großem Herzen. Motivator, große menschliche Qualitäten.

Offensive Lebensversicherung des SVWW

Diese Geisteshaltungen und Gemütsrichtungen beschreiben denselben Mann und somit einen ganzen Kerl: Manuel Schäffler, 30 Jahre alt, mit acht Saisontreffern in neun Ligaspielen wie immer bester Torschütze seines Wiesbadener Teams  – und mit 138 Treffern in 437 Pflichtspieleinsätzen insgesamt, einer der zuverlässigsten Offensivspieler generell. Im Pendelverkehr zwischen Liga zwei und drei.

Und jetzt sorgt dieser Mann für Furore. Er trifft, obwohl sein Team Tabellenletzter ist. Und er trifft gar gleich zweimal, obwohl es gegen den Tabellenersten geht. Manuel Schäffler ist ein Teufelskerl.

„ Niemand hat mir und meiner Familie die Eingewöhnung so erleichtert wie Manuel. ”
Patrick Kohlmann

Die Beschreibung seiner Persönlichkeit kommt aus der Branche, von Patrick Kohlmann. Als der vor fünf Jahren von Union Berlin zu Holstein Kiel wechselte, war Schäffler bereits dort. Kohlmann erinnert sich noch gut daran, wie ihm Schäffler, der aus München und somit von den Bergen kommt, den Start in das Leben in diesem Verein und dort oben an der Ostsee leichter machte.

„Niemand hat mir und meiner Familie die Eingewöhnung so erleichtert wie Manuel“, sagt Kohlmann und ergänzt: „Ja, ich bin immer noch bei Holstein Kiel, weil wir uns von Beginn an wohlfühlen konnten. Nochmals Danke, Manuel!“

Patrick Kohlmann im Training der KSV.

Einst Schäfflers Mitspieler in Kiel, heute Co-Trainer der Störche: Patrick Kohlmann. ©imago images/Holsteinoffice

Kohlmann war damals als linker Verteidiger aktiv, heute ist er Mitglied des Trainerstabs. Doch die Hilfsbereitschaft des Kollegen Schäffler umfasst einen weiteren Bereich der Kollegialität, den Kohlmann aus seinem aktuell geprägten Blickwinkel als besonders wertvoll bewertet: „Ich kenne keinen etablierten Spieler, der speziell auch jungen Spielern so engagiert mit Rat und Tat zur Seite steht wie Manuel Schäffler.“

Fußballspieler mit so viel Persönlichkeit werden Leader in einem Team. So auch Schäffler. Kohlmann zieht noch eine weitere Besonderheit aus dem Naturell seines früheren Teamkollegen heran: „Bei Manuel sind Einsatzhärte, Intensität, Engagement und Willensstärke in Training und Match absolut identisch. Wer er es in Spielformen des Trainings mit Schäffler zu tun bekommt, darf sich über blaue Flecken nicht wundern“, erinnert sich Kohlmann und gibt zu, dem so hochgeschätzten Kollegen in dieser Angelegenheit gern bewusst aus dem Weg gegangen zu sein.

Zwei Schäffler-Knaller gegen den VfB

Wie es ausgehen kann, wenn der Körperkontakt zum ruppigen Schäffler in Vergessenheit gerät, erlebten 50.000 Fußballfreunde sowie das Starensemble des VfB Stuttgart an diesem Spieltag der 2. Bundesliga.

Beim Schäffler-Knaller Nr. 1 schaffen es drei Stuttgarter im Verteidigungszentrum nicht, den Wiesbadener Knipser zu stoppen: Seine Ballannahme, seine Drehung, sein Abschluss sind gleich drei balltechnisch anspruchsvolle Unterfangen, doch der Manuel Schäffler meistert alle drei Aufgaben wie aus einem Guss.

Kommen wir zum Schäffler-Knaller Nr. 2: Die Sache mit dem „Wumms“, mit dem besonders harten Torschuss, hat Schäffler in Stuttgart auch noch vorgeführt. Als er in halbrechter Angriffsposition etwa 15, 16 Meter vor dem Stuttgarter Tor im Sprint den Ball sichert, geht wiederum alles rasant und perfekt zugleich: Ballannahme, ein kurzer Blick, drin liegt der Ball im langen Eck des Stuttgarter Tores. Zum 2:1 für den SV Wehen Wiesbaden.

Die „echte“ muss der „falschen 9“ weichen

Leider gehört Schäffler zu einer aussterbenden Spezies unseres Fußballs. Mittelstürmer des Typus Dynamik, Körperlichkeit, Kopfballpräsenz standen im vergangenen Fußballjahrzehnt nicht primär im Ausbildungsprogramm der Fußball-Internate der großen Klubs. Stattdessen sind jede Menge wendige, quirlige Offensivkräfte mit den Merkmalen für das Angriffsspiel mit der „falschen 9“ ausgebildet worden.

Nun, nichts gegen alle Mario Götzes dieser Welt, doch Liga-Zwei.de mag immer noch auch die Nachfahren der Ära eines Horst Hrubesch oder Klaus Fischer. Diese Typen vom Schlage Manuel Schäfflers eben…

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