Dieter Schatzschneider hat keine Angst vor Terodde

Rekord-Torjäger sieht seine Bestmarke nicht in Gefahr

Autor: Luis Hagen Veröffentlicht: Mittwoch, 19.08.2020 | 18:55
96-Legende Dieter Schatzschneider.

Dieter Schatzschneider fürchtet trotz der Rückkehr von Simon Terodde nicht um seinen Torrekord. ©imago images/Huebner

Mit 154 Treffern in 201 Spieleinsätzen ist Dieter Schatzschneider der Rekordtorschütze in der Geschichte der 2. Bundesliga. Schatzschneiders Quote thront seit 33 Jahren. Als sich Fabian Klos (79 Tore) vor wenigen Wochen im Team von Arminia Bielefeld ins Fußball-Oberhaus hinaufschoss, schien es so, als würde Schatzschneiders Rekordkontingent in der 2. Bundesliga weiterhin ähnlich ungefährdet die Vollkommenheit des Tore-Schießens verkörpern wie Gerd Müller mit seinen 365 Treffern in der Geschichte der Eliteliga unseres Landes.

Doch jetzt droht schon wieder eine neue, gar noch größere Gefahr: Mit der aktuellen Rolle rückwärts des Simon Terodde vom 1.FC Köln zum HSV (dessen Wechsel laut übereinstimmenden Medien-Berichten perfekt ist) ist nun jener Torfabrikant zurück in der 2. Bundesliga, der sich mit 118 Treffern in 220 Spielen auf die Verfolgung macht, um Schatzschneiders Torrekord doch noch zu knacken. Dies ist ein guter Grund, beim Rekordinhaber nachzufragen, wie besorgt er nun um seinen 36-Tore-Vorsprung ist.

über seinen Torrekord in Liga zwei
„ Ich gönne diesen Titel niemanden so sehr wie mir selbst. ”
Dieter Schatzschneider

Dieter Schatzschneider, die HSV-Verpflichtung von Simon Terodde steht unmittelbar bevor. Der auffälligsten Torschütze des aktuellen Zeitalters der 2. Bundesliga: 25 Tore für Bochum. 25 Tore für Stuttgart. 29 Tore für den FC Köln. Mit wie vielen Terodde-Treffern rechnen Sie diesmal?
Dieter Schatzschneider: „Da ich diesen Torrekord jetzt schon so lange erfolgreich verteidigen kann, ist er mir von Jahr zu Jahr immer mehr ans Herz gewachsen. Und ganz ehrlich: Ich bin inzwischen so gerne Rekordtorschütze dieser 2. Bundesliga, dass ich diesen Titel niemandem so sehr gönne, wie mir selbst.“

Klingt ein wenig wie das Pfeifen im Walde. Wie schätzen Sie die Bedrohung durch Terodde ein?
Schatzschneider: „Terodde ist eine Garantie für Tore. Daran habe ich keine Zweifel. Er ist ein großartiger Kopfballspieler und in den Brennpunkten vor dem gegnerischen Tor handelt er genauso wie ein Torjäger handeln muss: Der fackelt nicht lange, handelt instinktiv, entschlossen, eiskalt.“

Zeigt Ihre Expertise, dass Sie befürchten, er könnte im Angriffszentrum des HSV derart furios auftrumpfen, dass er Ihren 36-Tore-Vorsprung schon in der kommenden Spielzeit wettmachen kann?
Schatzschneider: „Um die 30-Tore-Marke in einer Saison zu knacken, müsste sich wohl auch für Terodde alles Gute dieser Welt zusammenfügen. Vor einem Jahr in Köln war er verdammt nahe dran. 29 Buden waren große Klasse. Möglich, dass er die wieder schafft.“

über seine Hochrechnung
„ Er schießt den HSV hoch und taucht in der 2. Bundesliga nie wieder auf. ”

Dann wäre der Schatzschneider-Rekord jedoch immer noch nicht geknackt und Ihnen bliebe noch eine kleine Gnadenfrist…
Schatzschneider: „Moment, Moment. Meine Hochrechnung lautet doch ganz anders: Terodde macht tatsächlich seinen Aufstiegs-Hattrick. Schießt den HSV im dritten Anlauf endlich wieder hoch. Macht sich damit dort sportlich unsterblich und beendet dann beim HSV in zwei Jahren im Oberhaus seine Karriere. Terodde taucht somit in der 2. Bundesliga nie wieder auf.“

Und Sie würden Ihre Bestmarke von 154 Treffern gegen die nächste Torjäger-Generation verteidigen?
Schatzschneider: „Dann wäre keine Gefahr in Sicht: Wenn mein Rekord der aktuellen Attacke von Simon Terodde standhalten kann, dann ist er für die Ewigkeit.“

Warum?
Schatzschneider: „Weil sich torgefährliche Spieler der 2. Bundesliga nicht mehr so lange dort aufhalten wie früher. Schauen Sie sich doch unseren Zwei-Meter-Hünen ‚Henne‘ Weydandt an. Ich bin unglaublich glücklich, dass wir ihn doch noch einmal bei 96 halten konnten.

Denn nach solchen Typen, nach diesen echten Mittelstürmern, nach so viel präsenter Körperlichkeit lecken sich die Entscheider der Ersten Liga Jahr für Jahr die Finger. Solche Hoffnungsträger brauchen die 2. Bundesliga vielleicht ein, zwei Spielzeiten. Dann sind sie oben dabei.“

War Terodde bei 96 nie ein Thema?
Schatzschneider: „Klar, war er das. Wenn Weydandt nicht geblieben wäre, hätten wir vielleicht auch um ihn mitgebaggert. Denn sicher ist: Wenn uns Terodde im 96-Trikot zurück in die Bundesliga geballert hätte, wäre mir mein Torrekord total schnurzpiepe gewesen.“

Dieter Schatzschneider, vielen Dank für das Gespräch.

 

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