Kieler Sportchef Olaf Rebbe spricht Klartext: „Die, die am lautesten schreien…“

Olaf Rebbe im Interview über den Saisonstart von Holstein Kiel und die Situation in der 2. Bundesliga

Autor: Oliver Jensen Veröffentlicht: Montag, 22.09.25 | 18:21

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Nach einem schwierigen Saisonstart hat Holstein Kiel mit zwei Siegen in Serie auf die Erfolgsspur gefunden. Olaf Rebbe, der Geschäftsführer Sport von Kiel, zieht eine erste Bilanz.   

Herr Rebbe, welche Erkenntnis ziehen Sie aus dem 3:0 gegen den Karlsruher SC?

Dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, nicht ganz falsch ist. Wenn man sich die Spiele anguckt und auch die Intensität, mit der wir spielen, dann können wir erfolgreich sein. Das ist wichtig zu wissen. Ich glaube, in der zweiten Liga ist es immer eng. Da geht es auch um die Details. Und gegen Karlsruhe haben viele Details gestimmt.

Vom ersten Spieltag zu jetzt gab es in der Aufstellung sieben Veränderungen. Fühlen Sie sich dadurch bestätigt, dass Ihre Neuzugänge zum Tragen kommen?

Erstmal sind es ja nicht meine, sondern unsere Neuzugänge. Wir machen hier Teamarbeit. Trainer, Scouting, der ganze Verein – wir haben eine gemeinsame Idee bei den Neuzugängen. Es ist ein Umbruch passiert. Dem muss man Rechnung tragen. Daher haben wir ab und zu um Geduld geworben. Nun haben wir zweimal zu Null gespielt und damit auch wieder unsere negative Torbilanz von den Heimspielen ausgeglichen. Darauf lässt sich aufbauen. Ich glaube, es ist noch nicht absehbar, wo das Limit ist. Es gibt noch immer Luft nach oben – und das ist auch schön so.

Würden Sie nach dem Auswärtssieg beim FC Schalke 04 und dem Heimsieg gegen Karlsruhe sagen, dass Sie nun in der Liga angekommen und stabil sind?

Ich will das nicht beschreien. Wir fahren jetzt zum Tabellenführer Elversberg, die auch alles weggeputzt haben, außer in Bochum, weil sie in Unterzahl waren. Deren Leistung ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Ich glaube, da sind wir nicht der Favorit. Aber natürlich macht das momentan Lust auf mehr.

Sind Sie überrascht, dass Elversberg nach der unglücklichen Relegation und dem Trainerwechsel so gut in die Saison gestartet ist?

Die haben gute Spieler und machen mit dem Ball einen super Job. Der Club ist gut organisiert. Der Trainer hat sich bereits einen Namen gemacht. Das ist also keine komplette Überraschung. Man hätte vielleicht nicht gedacht, dass sie sofort vorne stehen. Aber oft ist es so: Die, die am lautesten schreien, stehen nicht vorne. Das sieht man an der Tabelle.

Insgesamt scheint es so, als würde die 2. Liga verrücktspielen, oder? Elversberg steht oben, Bochum und Hertha BSC stehen weit unten, auch Fortuna Düsseldorf ist schlecht in die Saison gestartet…

Es geht nicht um Größe, sondern um Inhalt. Ich glaube, das sieht man im Moment. Ich weiß nicht, ob das so verrückt ist… Heidenheim spielt in der Bundesliga, Holstein Kiel spielte in der Bundesliga, Elversberg war nahe dran. Ich glaube, bei jedem Club muss gute Arbeit gemacht werden und eine gewisse Ruhe und Stringenz vorherrschen. Dann kann man erfolgreich sein.