HSV-Sportvorstand Jonas Boldt im Interview: „Die Hoffnung ist ungebrochen“

Boldt spricht über den Derby-Sieg gegen St. Pauli, den Aufstiegskampf, seine Zukunft und Felix Magath

Autor: Oliver Jensen Veröffentlicht: Samstag, 04.05.24 | 06:51

Jonas Boldt hat die Hoffnung auf den Aufstieg noch nicht aufgegeben (IMAGO / Susanne Hübner)

Der Hamburger SV bewahrte sich eine kleine Aufstiegschance, indem das Derby gegen den FC St. Pauli mit 1:0 gewonnen wurde. Robert Glatzel erzielte in der 85. Minute den Siegtreffer. HSV-Sportvorstand Jonas Boldt sprach danach unter anderem mit Liga-Zwei.de über das Derby, den Aufstiegskampf und seine eigene Zukunft.

Herr Boldt, wie bewerten Sie den Derby-Sieg?

Das war von Anfang an eine Top-Leistung unserer Truppe. Das war ein wirklich gutes Fußballspiel von beiden Mannschaften. Das, was wir uns vorgenommen haben, haben wir umgesetzt. Das war heute sehr schön zu sehen. Es ist bezeichnend für den Weg, den wir eingeschlagen haben – Widerstände immer wieder zu meistern, nie aufzugeben und gemeinsam mit den Fans hier maximale Identifikation und Leidenschaft rauszufeuern und bis zum Ende nicht aufzugeben.

Viel besser kann eine Mannschaft in einem Derby eigentlich nicht spielen, oder?

Ja, es ist schön, dass es am Ende noch belohnt wurde. Gerade für die Fans ist so ein Stadtderby in der aktuellen Situation sehr wichtig, wo St. Pauli vor uns steht.

Auch die Unterstützung der Fans war beeindruckend, oder?

Ja, es gab wieder eine unfassbare Choreo. Es ist toll, was für eine Mühe sich die Fans Woche für Woche geben, um auf einer großen Bühne so etwas herzuzaubern. Das ist absolut beeindruckend. Ich war vor zwei Wochen beim Mailänder Derby. Da war ich auch schon beeindruckt. Aber ich kann voller Überzeugung sagen, dass die Stimmung bei uns besser war.

Vor dem Spiel gab es eine Auseinandersetzung und Rudelbildung zwischen beiden Mannschaften. Was genau ist da vorgefallen?

Ich habe das erst ein bisschen später mitbekommen. Aber wir hatten im Hinspiel eine ähnliche Situation, dass das Aufwärm-Programm von St. Pauli in unsere Hälfte verlagert wurde. Am Millerntor haben sie uns noch gesagt, das wäre Zufall gewesen. Dieser Zufall ergab sich heute wieder. Da waren unsere Jungs vielleicht jetzt vorbereitet. Das gehört ein bisschen dazu, es ist nichts weiter passiert. Vielleicht hat uns das heute geholfen, um von Anfang an da zu sein.

Denken Sie, dass so ein Spiel die zukünftigen Entscheidungen beim HSV beeinflussen kann?

Das weiß ich nicht. Wenn ich auf die letzten Wochen zurückblicke und die Unterstützung der Menschen erlebe, mit denen ich arbeite und die hier im Umfeld sind, dann gibt es für die eigentlich nur eine klare Meinung. Alles andere kann ich nicht beeinflussen. Dass es natürlich Unmut gibt, wenn man Spiele nicht gewinnt und wenn man nicht auf dem Aufstiegsplatz steht, weiß ich auch. Aber das beschäftigt mich nach wie vor relativ wenig. Ich bin ungebrochen, um mit der Energie, mit der Truppe, mit diesem Club und mit den Fans voranzugehen. Dafür gibt es sehr, sehr viel Unterstützung.

Was für zukünftige Entscheidungen im Verein erwarten Sie?

Was soll es für zukünftige Entscheidungen geben? Ich bin Sportvorstand. Ich arbeite mit den Menschen hier. Es macht riesig Spaß. Wir feuern hier richtig einen raus. Ich habe einen Vertrag… Ich lebe den Verein mit jeder Faser, von Anfang an. Es ist kein Zufall, dass ich mich dazu bekannt habe, eine lebenslange Mitgliedschaft abzuschließen. Das ist ein besonderer Club.

Wie nehmen Sie denn im Hintergrund Felix Magath wahr, der anscheinend schon irgendwelche Pläne schmiedet und sich gerne öffentlich zum HSV äußert?

Dass Felix eine Leidenschaft hat für den Verein, weiß ich. Viele wissen gar nicht, dass ich vor zehn Jahren fast schon einmal mit ihm zusammengearbeitet hätte. Seitdem habe ich immer wieder Kontakt zu ihm, auch jetzt über die Jahre hier beim HSV. Er hat immer seine Hilfe zur Verfügung gestellt, hatte dann zwischenzeitlich aber andere Funktionen – ob nun in Würzburg oder Berlin. Ich habe zuletzt nicht mit ihm gesprochen. Man muss auch mal ein bisschen vorsichtig mit dem sein, was erzählt wird.

Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass Sie noch den Relegationsplatz erreichen können?

Die Hoffnung ist ungebrochen. Wenn man sieht, was für eine Leidenschaft wir an den Tag legen und dass wir immer wieder zurückkommen – egal was passiert – dann werden wir bis zum letzten Spieltag nicht aufgeben.

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