Tjark Ernst von Hertha BSC im Interview: „Wir sind jetzt gefestigter“
Der Torwart von Hertha BSC sprach nach dem 1:1 beim Hamburger SV über die Situation seiner Mannschaft und den Unterschied zur Vorsaison.
Tjark Ernst hatte großen Anteil daran, dass Hertha BSC in Hamburg einen Punkt holte IMAGO / KBS-Picture
Tjark Ernst, der Torwart von Hertha BSC, sprach nach dem 1:1 beim Hamburger SV über die Situation seiner Mannschaft und den Unterschied zur Vorsaison.
Herr Ernst, hat sich der späte Ausgleich und der erste Punkt in dieser Saison wie eine Erlösung angefühlt:
Ja, wir haben uns das heute erarbeitet, weil wir drangeblieben sind. Ich glaube, es ist in diesem Stadion noch nicht vielen Mannschaften gelungen, den HSV wirklich in der zweiten Halbzeit in ihre eigene Hälfte reinzudrücken, sodass sie wirklich kaum mehr zur Entfaltung kommen. Und dann ist der Druck irgendwann so groß geworden, dass es für den HSV schwer zu verteidigen war. Deswegen haben wir uns das heute verdient. Das Glück musst du dir erarbeiten. Und das haben wir heute in der 2. Halbzeit gemacht.
Jetzt haben Sie nach zwei Spielen einen Punkt auf dem Konto. Das ist eigentlich zu wenig, dürfte sich im Moment aber trotzdem gut anfühlen, oder?
Ja, natürlich. Ein Unentschieden, bei dem du hinten raus noch den Ausgleich machst, ist immer schöner, als wenn du hinten raus noch ein Gegentor kassierst. Mit einem Punkt hier können wir leben. Natürlich hätten wir gerne drei Punkte geholt. Aber so wie der Spielverlauf war, muss man heute auch mit einem Unentschieden zufrieden sein. Und auf die Leistung, die wir speziell in der 2. Halbzeit gezeigt haben, lässt sich aufbauen. Das sollte uns für die nächsten Wochen Schwung geben.
Sie haben das mögliche 0:2 verhindert, als der Hamburger Ludovit Reis vor Ihrem Tor auftauchte und Sie den Schuss parierten. Wie haben Sie das hinbekommen?
Das war natürlich auch ein bisschen Antizipation. Man sieht dann schon an der Fußstellung und am Kopf des Stürmers, wo er ungefähr hinschießen möchte. Aber letztendlich muss man auf den Ball reagieren. Deswegen bin ich natürlich froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte, damit wir nicht höher in Rückstand geraten sind. Ich glaube, dann wäre es schon schwerer geworden. Man hat ja auch in der letzten Saison gesehen, dass es nach einem 0:2 schwer wird. Aber ich will diese und die letzte Saison auch gar nicht vergleichen, weil ich glaube, dass wir als Mannschaft einfach viel, viel weiter sind. Wir sind extrem gewachsen. In der 2. Halbzeit hat man gesehen, zu welcher Leistung wir imstande sind.
Was hat sich gegenüber der vergangenen Saison verändert?
Natürlich war letzte Saison zu dem Zeitpunkt noch das Problem, dass ein extremer Umbruch war. Jetzt sind wir gefestigter, da wir ein Jahr mit der Mannschaft zusammen sind. Natürlich haben sich ein paar Stellen geändert. Wir haben einen neuen Trainer, der neue Ideen einbringt, an die wir uns auch erstmal gewöhnen müssen. Aber man hat in den letzten Wochen auch gesehen, dass das passiert. Wenn man das heute mit dem Spiel von letzter Woche vergleicht, war eine klare Steigerung zu sehen – in der Raumaufteilung und wie wir die Bälle in die Räume gespielt haben. Natürlich braucht es seine Zeit, bis die Automatismen ineinandergreifen. Aber ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg.
In der 2. Halbzeit hatte der HSV einen Freistoß, der gegen den Innenpfosten ging und dann schlussendlich sich vom Tor wegdrehte. Wie haben Sie diese Situation erlebt?
Man springt hin und sieht dann schon, dass der Ball sich wegdreht. Und in dem Moment, im dem du merkst, dass du nicht mehr drankommst, hoffst du, dass der Ball irgendwie noch rausgeht. Ich habe gesehen, wie der Ball gegen den Pfosten scheppert. Es wäre der Klassiker gewesen, wen der Ball dann hinter mir ins Tor geht. Aber das gehört dann auch dazu, dass wir das Glück auf unserer Seite haben. Ich glaube, das haben wir uns auch aufgrund der guten 2. Halbzeit erarbeitet.