Karlsruher SC: Interview mit Jan Mauersberger

Autor: Christian Slotta Veröffentlicht: Donnerstag, 12.11.2015 | 06:00

„Haben uns das Glück erarbeitet“

Seit vier Partien ist der Karlsruher SC nun schon ohne Gegentor, seit sieben Partien ohne Niederlage. Ein Garant dafür: Abwehrspieler Jan Mauersberger. Nach einer Seuchen-Saison 2014/15 mit vielen Verletzungen gehört der Routinier (30) diese Spielzeit zum Stammpersonal. Liga-zwei.de sprach mit dem gebürtigen Münchener über die aktuelle Lage beim KSC, die Konkurrenz-Situation mit Gordon und Gulde sowie persönliche Ziele.

Jan Mauersberger jubelt mit Fans

Jan Mauersberger nach dem 3:0 über Bochum auf dem Weg zu den KSC-Fans. ©Imago

Liga-zwei.de: Herr Mauersberger, nochmal Glückwunsch zum 3:0 gegen Bochum. Was zeichnet den KSC derzeit aus?

Jan Mauersberger: „Wir haben es geschafft, nach der Serie von drei Niederlagen (Anm. d. Red. Braunschweig, Union, Paderborn) wieder eine Stabilität in unser Spiel zu bringen. Nachdem uns die spielerische Leichtigkeit durch die Abgänge etwas verloren ging, müssen wir wieder mehr um die Punkte kämpfen. Dank hohem Einsatz und Laufbereitschaft gelang es uns das zuletzt immer besser, sodass es schön ist, diese Positivserie zu starten.“

Liga-zwei.de: Sicherlich spielt auch die wieder gewonnene Defensivstärke mit vier zu-Null-Spielen in Serie eine Rolle oder?

Mauersberger: „Ja, wir haben anfangs als Mannschaft nicht so defensiv gespielt, wie in der vergangenen Saison und dann beim 0:6 mit fünf Traumtoren gegen uns  in Braunschweig einen kleinen Knacks bekommen. Aber wir haben uns deshalb nicht die Köpfe eingeschlagen, sondern weiter hart an unserem Defensivverhalten gearbeitet. Bei uns arbeiten alle Spieler nach hinten mit – und nur so geht’s. Dass uns in den vergangenen Spielen auch mal Pfosten oder Latte gerettet hat, sehe ich als erarbeitetes Glück an.“

„Reden nicht vom Aufstieg“

Liga-zwei.de: Anfang Oktober erklärte Trainer Markus Kauczinski, dass er am Saisonende den Verein verlässt. Wie erleben Sie ihn seitdem?

Mauersberger: „Ganz normal, wie vorher auch. Es ist natürlich schade, da viele Spieler mit ihm schon seit drei, vier Jahren zusammen arbeiten und seine Art, Fußball zu spielen, verinnerlicht haben. Wir sind natürlich gespannt, wie es für ihn sowie den KSC dann weiter geht, aber in der täglichen Arbeit hat sich seitdem nichts geändert. Die Ergebnisse seitdem sprechen ja auch irgendwie für sich.“

Liga-zwei.de: Sie stehen derzeit im Tabellen-Mittelfeld. Sieben Punkte Vorsprung auf unten, sieben Rückstand nach oben. Was ist bis zur Winterpause noch drin?

Mauersberger: „Grundsätzlich wollen wir jedes Spiel gewinnen. Die 2. Liga ist extrem ausgeglichen. Wir geben jetzt kein Punkteziel bis Weihnachten aus, sondern wollen uns weiter stabilisieren, um dann möglichst nicht mehr in die untere Tabellenhälfte blicken zu müssen. Was danach noch geht, wird man sehen. Vom Aufstieg zu reden, halte ich derzeit aufgrund unserer Möglichkeiten im Vergleich zu denen anderer Zweitligisten für nicht angebracht.“

„Sandhausen-Derby zum Heimspiel machen“

Liga-zwei.de: Im nächsten Spiel geht’s nach Sandhausen. Was erwarten Sie vom Derby?

Mauersberger: „Von Karlsruhe nach Sandhausen sind’s nur 50 Kilometer, sodass uns wieder tausende KSC-Fans unterstützen und das Auswärts- zum Heimspiel machen werden. Etwas schöneres, als ein gefühltes Heimspiel auswärts zu gewinnen, gibt es fast nicht. Von daher fahren wir dort hin, um die drei Punkte mitzunehmen.“

Liga-zwei.de: Vergangenes Jahr absolvierten Sie verletzungsbedingt nur elf Partien. Gab es bei Ihnen Zweifel, wieder an die erste Elf heran zu kommen, nachdem Sie zu Beginn dieser Saison nicht berücksichtigt wurden?

Mauersberger: „Es war natürlich kein einfacher Start. Der Verein hat offen mit mir kommuniziert, dass er nicht mehr richtig mit mir plant. Ich weiß aber was ich kann. Letzte Saison haben andere Spieler von meinem Verletzungspech profitiert, nun ist es anders herum und ich habe durch die Ausfälle anderer wieder meine Chance bekommen.“

Liga-zwei.de: Sie sprachen die Verletzungen von Gulde und Gordon an, die bald wieder fit sind. Hat Ihr Trainer nach den vielen zu-Null-Spielen denn überhaupt einen Grund, das Innenverteidiger-Duo mit Ihnen und Martin Stoll auseinander zu reißen?

Mauersberger: Im Moment sammeln wir natürlich Argumente, dass wir so weiter spielen. Es freut mich unheimlich für Martin, der in den vergangenen Jahren auch oft mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Wenn uns vor der Saison einer gesagt hätte, dass wir in dieser Konstellation viermal in Folge ohne Gegentor bleiben, wären wir wohl belächelt worden.“

„Kann mir vorstellen, beim KSC zu bleiben“

Liga-zwei.de: Ihr Vertrag läuft 2016 aus, gab’s schon Gespräche wie es dann weiter geht?

Mauersberger: „Nein, noch gar nicht. Ich fühle mich in Karlsruhe aber sehr wohl und denke, dass ab Januar Bewegung in die Sache rein kommt. Mit den guten Leistungen derzeit sehe ich mich aber auf einem positiven Weg und kann mir vorstellen, beim KSC zu bleiben.“

Update: Jan Mauersberger wechselte im Winter vom KSC zu 1860 München und will mit den „Löwen“ den Klassenerhalt schaffen. Wollt Ihr darauf wetten, dass Mauersberger und sein neuer Verein dieses Ziel erreichen, so holt Euch vorher noch den 100€ tipico Bonus.

Liga-zwei.de.: Noch zwei Fragen zu den Bayern, wo Sie als gebürtiger Münchener in der Jugend und später bei den Amateuren spielten. Gibt’s noch Kontakte aus dieser Zeit?

Mauersberger: „Den ein oder anderen trifft man als Gegenspieler in der 2. Liga wieder, wie zum Beispiel Michael Rensing von Fortuna Düsseldorf. Die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft ist aber auch schon elf Jahre her, sodass sich viele Wege getrennt haben. Mein früherer Mitspieler Paul Thomik gehört jedoch mittlerweile zu meinen besten Freunden.“

Liga-zwei.de: Im Januar bestreitet der KSC ein Testspiel gegen die Bayern. Wie sehr freuen Sie sich auf dieses Match?

Mauersberger: „Sehr. In den fast zehn Jahren seit meinem Weggang aus München bin ich nur einmal mit Fürth im Pokal auf die Bayern getroffen, durfte da aber leider nicht mitspielen. Umso größer ist jetzt die Freude, meinen alten Trainer Hermann Gerland wieder zu sehen und sich auch mit Weltklassespielern wie Robert Lewandowski zu messen.“

Liga-zwei.de: Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen eine weiterhin erfolgreiche Saison.