Zieler von Hannover 96: „Fadenkreuze im Stadion nichts zu suchen“

Der Torwart von Hannover 96 spricht über die Fan-Proteste gegen Martin Kind

Autor: Oliver Jensen Veröffentlicht: Samstag, 10.02.24 | 06:23

Ron-Robert Zieler versuchte die Situation zu beruhigen (xEibner-Pressefoto/MarcelxvonxFehrnx EP_MFN)

Sieben Tore, zwei Platzverweise für den Hamburger SV und eine rund 30-minütige Spielunterbrechung. Der 4:3-Auswärtssieg von Hannover 96 beim HSV bot viel Gesprächsstoff. Ron-Robert Zieler sprach nach dem Spiel unter anderem mit Liga-Zwei.de über das Spiel und die Begleiterscheinungen.

Herr Zieler, erst einmal Glückwunsch zum Sieg. Jetzt sind Sie in der Tabelle wieder oben dran, oder?

Ja, Glückwunsch an die Mannschaft. Wir haben heute brutal viel investiert. Wir sind seit dem Trainingslager enger zusammengerückt. Wir haben hart und intensiv gearbeitet. Die Mannschaft belohnt sich aktuell für den Aufwand, den wir betreiben. Wir haben einen sehr, sehr guten Spirit. Natürlich ist so ein Spiel schwierig zu bewerten, denn das war eine enorme mentale Belastung für alle, die auf dem Platz standen. Ich glaube, beide Mannschaften hatten mal das Momentum auf ihrer Seite. Es ist schön, dass wir am Ende den Lucky Punch setzen und die drei Punkte mitnehmen konnten.

Das Spiel musste unterbrochen werden, weil im Fanblock von Hannover 96 drei Fadenkreuze in die Höhe gehoben wurden, eines davon mit dem Gesicht von Martin Kind. Sie haben sich nach Schlusspfiff noch einmal beraten, ob sie zu den Fans gehen möchten oder nicht…

Ja, es ist schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen. Es war klar, dass ich es als Kapitän zumindest nicht unversucht lassen möchte, zu den Fans zu gehen und den Austausch zu suchen. Aber das geht natürlich in gar keiner Weise – Fadenkreuze haben im Stadion und generell nichts zu suchen. Aber es ist halt schwer, in einen Dialog zu treten.

Sie sind bereits zu Beginn der Spielunterbrechung zum Auswärtsblock gegangen. Was wurde Ihnen dort entgegengebracht?

Ich wollte natürlich, dass die Plakate wegkommen und wir weiterspielen können. Die haben dann nur gesagt: Das Spiel wird irgendwann weitergehen. Im Dialog war nichts zu machen. Klar, ich hatte den Dialog. Aber mir wurde zu verstehen gegeben, dass die Plakate dortbleiben.

Wie sehr nervt es Sie als Spieler, wenn es momentan Woche für Woche Spielunterbrechungen gibt?

Es ist einfach eine weitere Belastung für die Jungs – vom Kopf. Fußball findet ja nicht nur körperlich auf dem Feld, sondern auch geistig statt. Es ist natürlich so, dass die Spieler immer auf Anschlag sein müssen. Es geht um viel. Wir spielen hier in Hamburg. Das ist ein brutal schwieriges Match. Das ist nicht einfach, aber wir müssen das Beste daraus machen. Aber wir haben die Geschichte angenommen. Natürlich sind wir nach der Halbzeit mit dem Gegentor schlecht gestartet. Das Spiel war kurzzeitig ein bisschen auf der Kippe. Aber wir haben uns dagegengestemmt und am Ende den Lucky Punch gesetzt.

Nun hat Hannover zehn Punkte aus vier Spielen geholt und ist tabellarisch zurück im Aufstiegskampf. Fühlt sich das für Sie und die Mannschaft auch so an?

Gefühlt ist es so, dass wir eine sehr gute Serie haben, dass die Mannschaft brutal investiert und wir besser beraten sind, wenn wir von Spiel zu Spiel gucken – nicht so sehr auf die Tabelle. An einem guten Tag können wir auch in Hamburg gewinnen. Das haben wir gezeigt. Mit diesem Spirit und dieser Überzeugung sollten wir in die nächsten Spiele gehen.