Hamburger SV: Die Trainerdiskussion nimmt Fahrt auf

Christian Titz zunehmend unter Druck

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Dienstag, 02.10.18 | 07:34
Christian Titz

Auf der Suche nach der richtigen Balance zwischen Defensive und Offensive: Christian Titz © Imago / Michael Schwarz

Nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge nach der Auftaktpleite gegen Holstein Kiel (0:3) schien sich der Hamburger SV gefunden zu haben und dazu in der Lage, der ihm zugedachten Favoritenrolle gerecht zu werden. Nach einer verkorksten englischen Woche mit dem 0:5-Debakel gegen den SSV Jahn Regensburg sowie zwei torlosen Unentschieden bei der SpVgg Greuther Fürth und im Derby gegen den FC St. Pauli stellt sich die Lage allerdings wieder ganz anders dar.

14 Punkte und Platz drei sind nach acht Spieltagen zwar keine schlechte Bilanz, genügen aber dennoch nicht den Ansprüchen. Erst recht gilt das für die zuletzt gezeigten Leistungen, die nicht nach einem Aufstiegskandidaten aussahen.

Zwangsläufig rückt angesichts des für Zweitliga-Verhältnisse gut und prominent besetzten Kaders auch Trainer Christian Titz in den Blickpunkt, der sich insbesondere mit den nicht aufgegangenen Wechselspielen der letzten Wochen keinen Gefallen getan hat.

Gegen St. Pauli bot Titz zwar abgesehen von Torjäger Pierre-Michel Lasogga und Khaled Narey die Mannschaft auf, die derzeit allgemein als die stärkste eingestuft wird, aber dennoch war reichlich Sand im Getriebe. Auch, weil die Grundformation mit Aaron Hunt auf der rechten Seite nicht optimal zu den vorhandenen Spielern passt.

Doch um Hunt und Lewis Holtby in einem 4-2-3-1 in offensiver Rolle unterbringen zu müssen, bleibt kaum eine andere Möglichkeit, zumal sich Hunt als Sturmspitze gegen Regensburg als Fehlbesetzung erwiesen hat. Immerhin steht dank der Doppelsechs mit Orel Mangala und Vasilije Janjicic die Defensive stabiler als zuvor im 4-1-4-1.

Richtungsweisendes Spiel in Darmstadt

Diese Stabilität allerdings geht deutlich zu Lasten der Offensive, was auch Sportvorstand Ralf Becker im „Kicker“ (Ausgabe 80/2018 vom 01.10.2018) kritisch ansprach: „Wir wollten nach Regensburg mehr Stabilität, aber wenn das bedeutet, dass wir nach vorne fast keine Chancen mehr erarbeiten, dann ist das auch ein Problem. Wir brauchen einen Mittelweg.“

„ Meine Aufgabe ist es, Themen und Entwicklungen zu beobachten. ”
Ralf Becker

Diesen zu finden ist vor allem die Aufgabe von Trainer Titz, dessen Wirken offenkundig auf dem Prüfstand steht. „Meine Aufgabe ist es, Themen und Entwicklungen zu beobachten und die Dinge dann zu besprechen“, ließ Becker in seinen weiteren Worten zumindest reichlich Interpretationsspielraum. Diesen könnte man dazu nutzen, um im Spiel am Freitag beim SV Darmstadt 98 richtungsweisenden Charakter zu sehen.

Steigert sich der HSV bei den Lilien nicht,würde die medial längst geführte Trainerdiskussion sicher weiter Fahrt aufnehmen. Und die anschließende Länderspielpause wäre zumindest ein halbwegs günstiger Zeitpunkt, um Entscheidungen zu treffen.

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