Erzgebirge Aue: Lutz Lindemann erklärt den Aufschwung

„Für den FCE ist die 2. Bundesliga wie Champions League“

Autor: Luis Hagen Veröffentlicht: Freitag, 04.12.2020 | 13:00
Lutz Lindemann

Lutz Lindemann ist bei „Sport im Osten“ nicht wegzudenken. ©Imago images/Karina Hessland

Lutz Lindemann ist eine bewährte mediale Kraft. Als Spezialist bei „Sport im Osten“ im MDR bewertet er Leistungen, Entwicklungen und Perspektiven der beliebten Klubs des mitteldeutschen Profifußballs mit auffälliger Treffsicherheit. Auch Liga-Zwei.de ist Lindemann aufgefallen: Mit seiner bestechenden Kompetenz, seinen klaren Statements und seinem Mut, Klartext zu sprechen. Deshalb bitten wir ihn, mit uns zu ergründen, warum der FC Erzgebirge Aue aktuell so erfolgreich durch die 2. Bundesliga stürmt wie noch nie zuvor.

Lutz Lindemann, nach zuletzt zwei deutlichen Siegen hintereinander ist das Team aus dem Erzgebirge seit vier Spielen unbesiegt und rangiert nun in Sichtnähe zu den Aufstiegsplätzen. Sonntag kommt Jahn Regensburg nach Aue. Worauf basiert diese Erfolgsstory?
Lutz Lindemann: „Dann werden wir uns einmal Stück für Stück und von Person zu Person durcharbeiten. Weil Sie die Basis ansprechen: Egal, was gerade geträumt und gesponnen wird: Die 2. Bundesliga ist für den FC Erzgebirge wie Champions League. Besser geht’s nicht.“

Sieht das auch Helge Leonhardt so?
Lindemann: „Helge Leonhardt ist Sportdirektor, Vereins-Präsident und Gott in Aue. Der weiß das und er lebt das vor. Sein Konzept der Kontinuität bewährt sich gerade großartig.“

Sonderlob für einen lange Zeit Unterschätzten
„ Über Philipp Riese muss ich dringend reden ”

Meinen Sie sein „Projekt 2023“, für das Leonhardt seine zuverlässigsten und beliebtesten Spieler mit Verträgen bis 2023 ausgestattet hat? Also Krüger, der es in die DFB-Auswahl U21 von Stefan Kuntz geschafft hat. Zuvor Zolinski, den Neuen aus Paderborn. Sowie Hochscheidt, Testroet, Riese, Baumgart, Nazarov, Zulechner und Fandrich.
Lindemann: „Über Philipp Riese muss ich dringend reden. Der macht seinem Namen alle Ehre und verdient ein Sonderlob. Ist in Bielefeld, Heidenheim und zunächst auch in Aue unterschätzt worden. Doch längst ist er ein Dauerbrenner, ebenso Abräumer wie Antreiber und nie verletzt. Toller Bursche, der einfach wie maßgeschneidert nach Aue passt.“

Als Helge Leonhardt sein „Projekt 2023“ ausgerufen hat, waren die aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten noch nicht sichtbar. Äußert er sich deshalb so besorgt und zuweilen gar reizbar?
Lindemann: „In der Tat hat er sich am Anfang nur dabei gedacht, die Leistungsträger langfristig zu binden. Die Jahr für Jahr mühselige Fluktuation endlich überschaubar klein zu halten. Was derzeit in der Welt passiert, das konnte damals keiner voraussagen. Wie ich Helge kenne, wird er gute Lösungen für seinen Verein finden können.“

Über Helge Leonhardts Projekt 2023
„ Vertrautheit und Verbundenheit dank personeller Kontinuität ”

Welche sportlichen Vorteile hat diese personelle Kontinuität?
Lindemann: „Langfristige Verträge zu vergeben, ist in jetzigen unsicheren Zeiten zwar riskant, doch andererseits besonders wertvoll. Denn personelle Kontinuität schafft Vertrautheit, also eine besondere Verbundenheit zum FC Erzgebirge, zu den Menschen in Aue und zur Region. Das ist hier noch nie zuvor so bewusst umfangreich und strategisch angegangen worden.“

Mit Ausnahme Martin Männel. Doch über seine Rolle mit den besonderen Zugang zu Klubchef Leonhardt ist an dieser Stelle schon Vieles berichtet worden. An welche Personalien denken Sie obendrein, wenn wir den aktuellen Aufschwung ergründen wollen?
Lindemann: „Vorneweg an Dirk Schuster. Seit Gerd Schädlich endlich wieder ein Trainer, der wirklich perfekt ins Erzgebirge hineinpasst. Vielleicht wie kein zweiter Trainer von denen, die in der jetzigen Zeit realistisch zu bekommen gewesen wären.“

Über Dirk Schuster
„ Er hält es aus, wenn Leonhardt Probleme mit dem Brennglas betrachtet ”

Warum?
Lindemann: „Schuster ist ein Arbeiter. War es als Spieler und ist es als Trainer. Und er besitzt Rückgrat. Er hält es aus, wenn Leonhardt sportliche Probleme mit dem Brennglas betrachtet und dann einfach öffentlich herausposaunt, wie es er gern hätte.“

Womit sich andere Trainer in Aue in der Vergangenheit – mit Verlaub – überfordert fühlten?
Lindemann: „Davon können wir ausgehen. Helge Leonhardt im eigenen Haus, in diesem wunderbaren neuen Stadion, das ich wie ein Schmuckkästchen empfinde, die Stirn zu bieten, ist bestimmt kein Zuckerschlecken.“

In einer Spielzeit der 2. Bundesliga, die wohin führen wird?
Lindemann: „Aue hat mit dem Abstieg nichts zu tun. Also bleibt es bei der Champions League.“

Herzlichen Dank, Lutz Lindemann, für das Gespräch.

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