Muss man Wettgewinne versteuern?

Autor: Benjamin Rummler Veröffentlicht: Dienstag, 19.09.23 | 10:40

Muss man Wettgewinne versteuern?

Das Hauptaugenmerk beim Platzieren von Sportwetten liegt darauf mit Spannung zu verfolgen, ob man auf das richtige Team oder den richtigen Spieler gewettet hat um anschließend die Wettgewinne einzukassieren. Ein wichtiges Thema wird dabei häufig übersehen: die Versteuerung der erzielten Wettgewinne. Seit dem Jahr 2012 sind deutsche Wettanbieter dazu verpflichtet 5,3 % des Umsatzes an das Finanzamt abzuführen. Darunter fallen auch Umsätze, die mit Wetten auf die 2. Bundesliga erwirtschaftet werden.

Was ist die Wettsteuer?

Bei der Wettsteuer handelt es sich um eine Steuer, die in Deutschland auf Wetten und Glücksspiel erhoben wird. Sie betrifft in der Regel den Einsatz oder die Gewinne von Sportwetten, Pferdewetten oder Casino-Spiele.

Einige der Anbieter mit einer Lizenz in Deutschland entscheiden sich dafür, diese Steuer an ihre Kunden weiterzugeben, während es andere Buchmacher gibt, die die Steuer selbst übernehmen. Bei internationalen Anbietern  handelt es sich jedoch immer um Wettanbieter ohne Wettsteuer. So bleibt am Ende der gesamte Wettgewinn erhalten.

Höhe der Wettsteuer in Deutschland

Im Zuge der Änderung des Glücksspielstaatsvertrags hat die deutsche Regierung entschieden, dass Wettanbieter und Glücksspielanbieter von ihren Kunden mit deutschem Wohnsitz eine Wettsteuer in Höhe von fünf Prozent auf die Einsätze erheben müssen. Steuerpflichtig ist in diesem Fall der Anbieter und nicht der Spieler selbst. Allerdings legen viele Anbieter die Steuer auf ihre Kunden um.

Müssen Wettgewinne versteuert werden?

Nein, es müssen nicht die Wettgewinne versteuert werden, sondern der Umsatz den ein Wettanbieter mit Sportwetten erzielt. Häufig wird die Wettsteuer vom Bookie an den Kunden weitergegeben, so dass letztendlich 5,3% vom Wettgewinn oder Wetteinsatz des Kunden abgezogen werden.

Wie versteuert man Wettgewinne?

Es gibt grundsätzlich zwei Arten wie die Wettanbieter die Wettsteuer an die Kunden weitergeben. Die Mehrheit der Buchmacher zieht die 5,3% Wettsteuer vom Bruttogewinn eines Wettscheins ab. Bei einer verlorenen Wette, entfällt in diesem Fall die Steuer. Wenige Anbieter ziehen die Steuer direkt vom Wetteinsatz ab, in diesem Fall ist es irrelevant ob der Wettschein letztendlich gewinnt oder verliert. Vereinzelt gibt es Wettanbieter, die die Wettsteuer nicht an die Kunden weitergeben.

Gibt es Buchmacher bei denen der Kunde keine Wettsteuer zahlen muss?

Ja, es gibt Wettanbieter ohne Wettsteuer. Diese verfügen in der Regel nicht über eine deutsche Wettlizenz sondern werden durch die EU reguliert. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass die Wettquoten bei einem Anbieter der keine Steuer abzieht nicht mehr als 5% geringer sein sollten, da andernfalls kein klarer Vorteil gegenüber Wettanbietern mit Wettsteuer besteht.

Sportwetten als Hauptberuf

Als Berufsspieler muss das aus Sportwetten erwirtschaftete Einkommen besteuert werden. Doch ab wann gilt man als Berufsspieler? Hierfür gibt es keine klare Definition. Empfehlungen von Steuerberatern zufolge sollte man eine Meldung beim Finanzamt in Erwägung ziehen, wenn über einen Zeitraum von mehreren Monaten mehr als die Hälfte des Einkommens aus Sportwetten generiert wird. So ist man auf der sicheren Seite und vermeidet unangenehme Situationen mit dem Finanzamt.

Fazit

Sportwetten sind in Deutschland grundsätzlich nicht steuerfrei. Es gilt eine Wettsteuer von 5,3% auf alle Wetteinsätze, die vom Buchmacher an das Finanzamt gemeldet und abgeführt werden muss. Dies entlastet die Tipper zwar von bürokratischen Aufgaben, dennoch tragen sie in den meisten Fällen die Steuer, denn die Buchmacher geben die entstandenen Kosten in verschiedenen Formen an die Wettkunden weiter.