Vorschau auf den 10. Spieltag der 2. Bundesliga

Spitzenspiele statt Länderspiele

Autor: Benjamin Rummler Veröffentlicht: Donnerstag, 29.09.22 | 18:49
Fin Bartels erzielte mit seinem Fallrückzieher bereits das Tor des Monats.

Fin Bartels (l.) erzielte mit seinem Fallrückzieher bereits das Tor des Monats. ©Imago images/Claus Bergmann

Die Länderspielpause ist vorbei und der 10. Spieltag der 2. Bundesliga wird mit zwei absoluten Top-Spielen eröffnet. Die ersten vier Mannschaften der Tabelle duellieren sich bereits zum Start des Spieltags. Hannover 96 empfängt im Nordduell den HSV, der seine Tabellenführung verteidigen möchte. Im anderen Freitagsspiel empfängt der SC Paderborn den SV Darmstadt 98. Wir blicken für euch auf die kommenden Spiele und bereiten euch mit den wichtigsten Daten auf den 10. Spieltag vor.

Hannover 96 – Hamburger SV: Leitl trifft auf Angstgegner

Die Partie zwischen Hannover und dem HSV am Freitagabend versprüht Bundesliga-Flair. Über 49.000 Zuschauer werden beim Duell Erster gegen Vierten erwartet. Beide Mannschaften waren vor der Länderspielpause extrem gut in Form und wollen an ihre starken Leistungen anknüpfen. Auch Hannover Trainer Stefan Leitl merkte man vor dem Spiel die Vorfreude an: „Der Rahmen steht: ausverkauftes Haus, die zwei aktuell formstärksten Mannschaften gegeneinander. Ich glaube, dass alles angerichtet ist für ein Fußballfest. Wir freuen uns natürlich drauf.“ Hannover und Hamburg treffen zum 100. Pflichtspiel-Duell seit 1945 aufeinander.

In der 2. Bundesliga ist die Bilanz beider Mannschaften ausgeglichen (2-2-2). Zu Hause sind die Niedersachsen seit vier Partien ungeschlagen gegen den HSV (zwei Siege, zwei Remis). Der letzte HSV-Auswärtssieg am Maschsee war ein 3:0 in der Bundesliga im April 2016 unter Bruno Labbadia. Eine Statistik, die allen HSV-Fans allerdings Mut machen dürfte, ist die Bilanz von Stefan Leitl gegen den HSV. Weder als Trainer (zwei Remis und drei Niederlagen mit Greuther Fürth) noch als Spieler (ein Remis mit Nürnberg, je eine Niederlage mit Unterhaching und Ingolstadt) hat Stefan Leitl jemals ein Pflichtspiel gegen den HSV gewonnen.

96 blieb nach einem schwierigen Saisonstart zuletzt sechs Spiele in Folge ohne Niederlage (5 Siege, 1 Unentschieden). Auch in der Länderspielpause war das Team von Trainer Stefan Leitl erfolgreich. Gegen Bundesligist Werder Bremen gab es einen 2:0-Sieg. Beide Treffer erzielte Youngster Nicolo Tresoldi, dem Leitl auch direkt eine Startelfgarantie gab.

Der HSV gewann vor der zweiwöchigen Pause die letzten vier Spiele in der Liga und übernahm nach dem letzten Sieg gegen Düsseldorf die Tabellenführung. Das Team von Tim Walter ist wie in der vergangenen Saison das Team mit den wenigsten Gegentoren und kann sich offensiv auf einen formstarken Robert Glatzel verlassen.

SC Paderborn – SV Darmstadt: Spitzenspiel mit Torgarantie

Im zweiten Topspiel am Freitagabend trifft der Tabellenzweite auf den Dritten. Alle Fußballfans dürfen sich auf ein Offensivspektakel freuen. Es trifft die beste auf die drittbeste Offensive. In den acht Begegnungen zwischen Paderborn und Darmstadt in der 2. Bundesliga fielen 33 Tore. Das sind also mehr als vier Tore pro Partie. In diesen acht Spielen gab es nie ein Unentschieden. Fünf Mal gingen die Lilien als Sieger vom Platz, drei Mal gewann der SCP.

Der SCP musste mit dem 1:2 vor der Länderspielpause in Fürth einen kleinen Rückschlag hinnehmen und verlor die Tabellenführung an den HSV. Davor waren die Ostwestfalen sieben Spiele in Folge ungeschlagen. Zu Hause ist Paderborn bisher tadellos mit fünf Siegen in fünf Spielen in die Saison gestartet.

Thorsten Lieberknecht fand bei der Pressekonferenz viele lobende Worte zum Gegner am Freitag: „Wir haben eine sehr analysereiche Woche hinter uns. Paderborn spielt unglaublich flexibel. Taktisch wird es ein interessantes Spiel. Paderborn ist aktuell die stärkste Mannschaft der 2. Bundesliga. Der SC Paderborn hat ein sehr gutes und passendes Teamgefüge. Bei ihnen herrscht auf dem Platz und auch daneben ein guter Teamgeist. Hinzukommt eine starke Variabilität, die die Mannschaft auszeichnet.“ Für sein Team geht es darum „ein gutes Gleichgewicht aus Offensive und Defensive hinzubekommen.“ Dieses Gleichgewicht stimmte bei den Lilien zuletzt ziemlich oft. Seit neun Pflichtspielen ist Darmstadt ungeschlagen. Nur Jahn Regensburg konnte die Hessen bisher in dieser Saison schlagen.

Fortuna Düsseldorf – Arminia Bielefeld: Siebter Fortuna-Heimsieg in Folge gegen Bielefeld?

Arminia Bielefeld gastiert am Samstagnachmittag bei Fortuna Düsseldorf. Nach einem katastrophalen Saisonstart haben sie dich Arminen mit Trainer Daniel Scherning wieder gefangen und verloren unter dem neuen Trainer nur eins von fünf Spielen. Die Ostwestfalen warten aber noch auf den ersten Auswärtssieg der Saison und wollen diesen in Düsseldorf holen.

Dass dies kein einfaches Unterfangen wird, zeigt auch die bisherige Auswärtsbilanz von Bielefeld in Düsseldorf. Die Fortuna gewann die letzten sechs Heimspiele gegen die Arminia. Im Profifußball feierte die Arminia insgesamt in 16 Gastspielen in Düsseldorf nur einen Sieg: Im Mai 1997 schoss Stefan Kuntz das entscheidende Tor beim 2:1-Auswärtserfolg in der Bundesliga.

Greuther Fürth – SV Sandhausen: Kleeblatt möchte aus dem Keller

Greuther Fürth konnte vor der Länderspielpause ihren ersten Saisonsieg und den ersten Sieg seit Mitte Februar einfahren. Jetzt wollen die Kleeblätter zu Hause gegen Sandhausen nachlegen. Die Zahlen sprechen dabei auch für das Team von Marc Schneider.

Der SV Sandhausen konnte aus den vergangenen sechs Spielen nur zwei Punkte holen. Dazu konnten die Kurpfälzer nur eins von neun Gastspielen in Fürth gewinnen. Die Spielvereinigung ging in diesen neun Spielen sechs Mal als Sieger vom Platz. Auch die Bilanz von Sandhausen Trainer Alois Schwartz macht es nicht besser: die letzten vier Spiele gegen Fürth hat er alle verloren und gegen keinen anderen Gegner hat er mehr Niederlagen in seiner Trainer-Karriere kassiert als gegen das Kleeblatt.

Holstein Kiel – Hansa Rostock: Kiel im Nord-Duell aus der Krise?

Beim Spiel am Samstag zwischen Holstein und Hansa Rostock stehen sich die beiden nördlichsten gelegenen Vereine im deutschen Profifußball gegenüber. Beide Mannschaften hatten in dieser Saison bisher mit schwankenden Leistungen zu kämpfen. Gerade bei den Störchen lief es zuletzt gar nicht mehr. Nach zwei Niederlagen in Serie, gab es in der Länderspielpause dann noch eine 7:0 Klatsche von Eintracht Braunschweig. Dabei präsentierte sich die zweitschlechteste Defensive der Liga mal wieder anfällig.  Nach dem desolaten Auftritt wählte Lewis Holtby am Freitag gegenüber den „Kieler Nachrichten“ klare Worte und sprach unter anderem von „Arbeitsverweigerung“.

Jetzt gilt es für die Störche zu Hause eine Reaktion zu zeigen. In der vergangenen Saison konnte allerdings zweimal Hansa gewinnen. Dabei traf Rostocks Torjäger John Verhoek drei Mal gegen Kiel und hatte großen Anteil an den beiden Siegen. Insgesamt ist die Bilanz zwischen den beiden Mannschaften mit jeweils vier Siegen aber komplett ausgeglichen.

FC St. Pauli – 1. FC Heidenheim: Schmidts Angstgegner St. Pauli

Im Samstagabend Topspiel ist der 1. FC Heidenheim am Millerntor beim FC St. Pauli zu Gast und möchte seine Serie von sechs ungeschlagenen Spielen fortsetzen. Trotz der sechs ungeschlagenen Spiele ist Heidenheim zuletzt allerdings von Platz 2 auf Platz 5 zurückgefallen, da man vier Mal Unentschieden gespielt hat.

Dass die ungeschlagene Bilanz weitergeführt wird, ist aber keineswegs selbstverständlich. St. Pauli war für das Team von Frank Schmidt zuletzt eine Art Angstgegner. St. Pauli hat die letzten vier Duelle gegen Heidenheim alle gewonnen und ist seit fünf Spielen ungeschlagen. Am Millerntor haben die Heidenheimer nur ihr erstes Gastspiel gewonnen (3:0 im November 2014) und in den seitdem sieben Partien bei St. Pauli nur zwei Punkte geholt und drei Tore erzielt.

Karlsruher SC – 1. FC Nürnberg: Mehr Offensive braucht der Glubb

Das Auswärtsspiel beim Karlsruher SC ist für den 1. FC Nürnberg ein kleines Jubiläum. Der Glubb ist zum 50. Mal zu einem Pflichtspiel im Wildpark zu Gast. Bisher gab es 23 Heimsiege für den KSC, zehn Unentschieden und 16 Auswärtssiege für die Franken. Im letzten Spiel im Februar konnten die Badener nach Rückstand noch mit 4:1 gewinnen. Vor dem Spiel konnte allerdings meistens der Glubb das Duell für sich entscheiden.

Nürnberg präsentierte sich zuletzt sehr wechselhaft und blieb in dieser Saison bisher hinter den Erwartungen zurück. Grund dafür ist vor allem die schwache Offensive. Mit neun Gegentoren gibt es nur eine Mannschaft, welche weniger Tore erzielt hat. In der Länderspielpause wurde laut Trainer Robert Klauß vor allem am Offensivspiel gearbeitet. Dass dies vielleicht Früchte getragen hat, deutete der FCN im Testspiel gegen St. Gallen an. Dort erzielte der Glubb vier Tore beim 4:3-Sieg.

FC Magdeburg – Jahn Regensburg: Makellose Bilanz für den Jahn

Am Sonntagnachmittag empfängt der 1. FC Magdeburg den SSV Jahn Regensburg. Die Partie zwischen diesen beiden Mannschaften hat es erst viermal gegeben. Dabei konnte Magdeburg keins der vier Spiele für sich entscheiden (3 Niederlagen, 1 Unentschieden). Die beiden Zweitliga-Duelle 2018/19 gewann der Jahn jeweils knapp, setzte sich daheim mit 1:0 und in Magdeburg mit 3:2 durch. Auch FCM-Trainer Christian Titz dürfte nicht die besten Erinnerungen an den SSV haben. Er kassierte am 23. September 2018 mit dem HSV eine historische 0:5-Heimniederlage gegen die Bayern.

FC Kaiserslautern – Eintracht Braunschweig: Aufsteiger-Duell am Betzenberg

Im Aufsteiger-Duell ist Eintracht Braunschweig auf dem Betzenberg zu Gast. Der BTSV zeigte vor der Länderspielpause eindrucksvoll, dass er in der Liga mithalten kann. Sieben Punkte aus drei Spielen gab es für die Eintracht. Auch in der zweiwöchigen Pause setzte Braunschweig ein Ausrufezeichen. Gegen Holstein Kiel gab es einen 7:0-Kantersieg.

Auch der 1. FCK war in der Pause erfolgreich. Gegen den FK Pirmasens konnten sich die roten Teufel mit 4:1 durchsetzen. Davor gab es in der Liga vier Unentschieden in Serie. Gegen den Mitaufsteiger sollen es zu Hause, aber gerne wieder drei Punkte werden.

Dirk Schuster holte in seinen letzten vier Spielen gegen die Eintracht zehn Punkte und gewann auch beide Trainer-Duelle gegen Michael Schiele. Michael Schiele hingegen kann aber auch eine gute Bilanz gegen den FCK aufweisen: In sechs Pflichtspielen gegen Kaiserslautern blieb er ohne Niederlage (drei Siege, drei Remis). Die Roten Teufel haben letztmals vor vier Jahren gegen Braunschweig gewonnen (4:1 auswärts), der letzte FCK-Heimsieg liegt sogar acht Jahre zurück (2:1 in der 2. Bundesliga im August 2014).