Vorschau auf den 13. Spieltag der 2. Bundesliga

Titz HSV-Rückkehr & Bundesliga-Absteiger unter Druck

Autor: Jan Marks Veröffentlicht: Freitag, 21.10.22 | 14:42

FCM-Trainer Christian Titz kehrt am Wochenende nach Hamburg zurück. © IMAGO / Oliver Ruhnke

Direkt nach dem DFB-Pokal heißt es wieder Alltag in der 2. Bundesliga! Der 13. Spieltag hat einige brisante Duelle am Start und verspricht einiges an Spannung. Der Tabellenführer startet direkt am Freitag in den Spieltag und möchte den starken Pokalauftritt in der Liga vergolden. Arminia Bielefeld möchte im Samstagabendspiel hingegen die desolate Leistung im Pokal vergessen machen und trifft auf den Hamburger Derbysieger St. Pauli. Greuther Fürth wird am Sonntag das erste Pflichtspiel nach der Entlassung von Trainer Marc Schneider bestreiten. Die Spielvereinigung ist zu Gast beim 1. FC Heidenheim. Wir blicken für euch auf diese und natürlich auch auf alle anderen Spiele in der 2. Bundesliga und versorgen euch mit den wichtigsten Informationen für das Wochenende.

SV Darmstadt 98 – Holstein Kiel: Bleiben die Lilien weiter ungeschlagen?

Darmstadt ist in der 2. Bundesliga das Team der Stunde. Seit dem 1. Spieltag hat die Mannschaft von Torsten Lieberknecht nicht mehr verloren und ist seit dreizehn Pflichtspielen ungeschlagen. Unter der Woche konnten sich die Lilien gegen Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal durchsetzen und zeigten einmal mehr wie stark sie aktuell spielen. Personell sieht es bei den Hessen allerdings aktuell nicht so rosig aus. Neben den schon seit längerer Zeit verletzten Fabian Schnellhardt (Außenband-Teilabriss im Knie), Mathias Honsak (Rückenprobleme), Klaus Gjasula (Muskelbündelriss) und Magnus Warming (Syndesmosebandriss) fällt jetzt auch noch der Pokalheld Aaron Seydel mit einem Faszieneinriss aus. Auch Christoph Zimmermann ist fraglich und könnte am Freitagabend ausfallen. Trotz der Ausfälle ist Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht allerdings positiv gestimmt: „Es ist insgesamt bitter für uns, dass die Personaldecke dünner wird. Trotzdem haben wir auch zuletzt gegen Gladbach wieder gezeigt, dass wir eine Mannschaft auf den Platz stellen können, die das Feuer mitbringt, Spiele gewinnen zu wollen.“

Auch Holstein Kiel war in den vergangenen Spielen gut in Form und konnte sieben Punkte aus den vergangenen drei Spielen holen. Mit dieser Bilanz verbesserten sich die Störche auf Rang sechs. Vor allem Stürmer Steven Skrzybski war in Top-Form und erzielte bereits acht Saisontore. Damit führt der Kieler Stürmer die Torschützenliste in der 2. Bundesliga an und konnte damit seine Vorjahresbilanz bereits verdoppeln.

Die Bilanz in der jüngeren Vergangenheit zwischen diesen beiden Mannschaften dürfte eher die Darmstädter Fans freuen, denn die Lilien haben nur eins der letzten acht Pflichtspiele gegen die Störche verloren (vier Siege, drei Remis). Am schmerzhaftesten in Erinnerung dürfte für alle Kieler vor allem die Niederlage am 34. Spieltag in der Saison 2020/21 sein. Mit einem Heimsieg hätten die Störche in die Bundesliga aufsteigen können, doch am Ende verloren sie mit 3:2 und mussten in die Relegation. Durch scheiterte man dann gegen den 1. FC Köln.

Beim Spiel am Freitagabend treffen die beiden besten Standardteams der 2. Bundeslig am Böllenfalltor aufeinander. Holstein Kiel ist mit neun Toren nach ruhenden Bällen der Spitzenreiter in dieser Kategorie. Dicht gefolgt dahinter folgt der SV Darmstadt mit acht Standardtoren. Besonders die Kombination Tobias Kempe und Patric Pfeiffer ist brantgefährlich. Bereits dreimal verwertete der Innenverteidiger einen Eckball von Tobias Kempe. Die Nummer 11 der Lilien bereitete insgesamt bereits sieben Tore durch ruhende Bälle vor.

Hansa Rostock – 1. FC Kaiserslautern: Personalsorgen bei der Kogge

Ebenfalls am Freitagabend stehen sich Hansa Rostock und der 1. FC Kaiserslautern gegenüber. Es ist das erste Duell dieser beiden Mannschaften in der 2. Liga seit 13 Jahren. Das letzte Heimspiel in der 3. Liga gegen Kaiserslautern konnte Hansa spektakulär in der Nachspielzeit durch Damian Roßbach gewinnen. Der Innenverteidiger wird dieses Mal allerdings nicht beim Spiel gegen die roten Teufel dabei sein können. Der 29-Jährige hat sich beim 2:2 in Fürth einen Faserriss im linken hinteren Oberschenkel zugezogen. Die Hansa-Kogge hat den Last-Minute-Punktgewinn teuer bezahlt, denn neben Damian Roßbach haben sich auch noch Anderson Lucoqui und Nico Neidhart im Spiel bei den Kleeblättern verletzt. Trainer Jens Härtel muss allerdings auf noch mehr Spieler verzichten, denn Torjäger John Verhoek fehlt gelb-rot gesperrt und mit Svante Ingelsson, Ryan Malone und Lukas Fröde fehlen drei weitere Spieler nach ihrer fünften gelben Karte. Hansa muss also bei der Startaufstellung kreativ werden. Hansa muss definitiv mindestens sechs Positionen in der Anfangself verändern.

Kaiserslautern musste zuletzt nach zuvor sieben ungeschlagenen Spielen in Folge wieder eine Niederlage hinnehmen. Das 3:0 gegen Jahn Regensburg war vielleicht die schlechteste Saisonleistung der roten Teufel. Gegen personell geschwächte Rostocker sollte das Team von Dirk Schuster jetzt aber wieder punkten. Das wird allerdings gar nicht so leicht, denn der 1. FCK hat zuletzt im August 2012 im DFB-Pokal in Rostock gewinnen können.

1. FC Nürnberg – Hannover 96: Glubb peilt ersten Heimsieg unter Weinzierl an

Nach einem verpatzten Debüt von Markus Weinzierl konnte der 1. FC Nürnberg die zwei folgenden Spiele gewinnen und einen kleinen Aufwärtstrend starten. Jetzt möchte Nürnbergs neuer Trainer seinen ersten Heimsieg feiern und die Euphorie aufrecht behalten. Die Bilanz zuletzt spricht auch für einen Sieg vom Glubb. Nürnberg hat aus den letzten drei Spielen gegen Hannover sieben Punkte geholt. Mit einem weiteren Sieg am Samstag könnten die Franken die Gesamtbilanz ausgleichen (22 Siege 96, 21 Siege 1.FCN).

Hannover 96 hat am vergangenen Spieltag nach zwei Niederlagen wieder in die Siegesspur zurück gefunden und das Samstagabendspiel gegen Arminia Bielefeld mit 2:0 gewonnen. Unter der Woche präsentierten sich die Niedersachsen mit einer starken Leistung im DFB-Pokal, mussten aber gegen Borussia Dortmund am Ende den kürzeren ziehen. Mit einer besseren Chancenverwertung hätte das Team von Stefan Leitl sogar eine realistische Chance aufs Weiterkommen gehabt.

Eintracht Braunschweig – SC Paderborn 07: SCP noch ohne Sieg in Braunschweig

Beim Spiel an der Hamburger Straße empfängt der zweite der Formtabelle (letzte fünf Spiele) den Tabellenzweiten der 2. Bundesliga. Die Peformances in den letzten Wochen versprechen also ein spannendes und spektakuläres Spiel. Im DFB-Pokal präsentierten sich beide Teams auch gut und konnten jeweils einen Bundesligisten ärgern. Während es für Paderborn wirklich zum Weiterkommen nach Elfmeterschießen gegen Werder Bremen gereicht hat, schied die Eintracht im Niedersachsenderby gegen Wolfsburg knapp aus.

Der SC Paderborn kann am Samstag Geschichte schreiben, denn bisher konnten die Ostwestfalen noch nie in Braunschweig gewinnen. In elf Auswärtsspielen an der Hamburger Straße verlor der SCP sieben Mal und spielte vier Mal Unentschieden. Ein Grund dafür war die schwache Offensive: Paderborn erzielte in den bisherigen elf Gastspielen nur drei Tore (nie mehr als eins) und blieb achtmal torlos. Da das Team von Lukas Kwasniok in dieser Saison aber die beste Offensive der 2. Bundesliga stellt, sollte sich diese Bilanz allerdings verbessern lassen.

Jahn Regensburg – SV Sandhausen: Regensburg mit guter Heimbilanz gegen den SVS

Beim Duell zwischen Jahn Regensburg und dem SV Sandhausen treffen zwei der schlechtesten Offensiven aufeinander. Vier Mannschaften in der 2. Liga haben nach zwölf Spieltagen erst zwölf Tore erzielt. Neben den beiden Kontrahenten sind der 1. FC Nürnberg und Hansa Rostock noch genauso ungefährlich vor dem gegnerischen Tor. Mit einem eindrucksvollen 3:0-Sieg gegen Kaiserslautern konnte sich der Jahn erstmal wieder aus der Krise befreien und trifft jetzt auf einen Gegner, an den man gerade zu Hause gute Erinnerungen hat. Das Team von Mersad Selimbegović hat nur eins von elf Pflichtspielen zu Hause gegen den SVS verloren. In der vergangenen Saison konnte Regensburg beide Spiele mit 3:0 gewinnen. Der SV Sandhausen reist nach dem DFB-Pokal-Sieg gegen Karlsruhe aber mit einigem Selbstbewusstsein in die Universitätsstadt.

Arminia Bielefeld – FC St. Pauli: Arminia unter Zugzwang

Beim Samstagabendspiel ist der FC St. Pauli zu Gast an der Bielefelder Alm und möchte die guten Leistungen aus dem Stadtderby und dem DFB-Pokal bestätigen. Unter der Woche unterlagen die Kiezkicker knapp dem SC Freiburg in der Verlängerung. Trotz der Niederlage konnte Timo Schultz viele gute Aspekte aus dem Spiel mitnehmen. Arminia Bielefeld hingegen möchte das Pokalspiel gegen Stuttgart wahrscheinlich so schnell wie möglich vergessen. Die Ostwestfalen gingen mit 6:0 im Schwabenland unter und mussten nach dem katastrophalen Saisonstart den nächsten Nackenschlag hinnehmen. Zu Hause gegen St. Pauli steht die Arminia jetzt gewaltig unter Druck und muss dringend punkten.

Die Bilanz aus den vergangenen Spielen spricht dabei aber eher für die Kiezkicker, als für das Team von Daniel Scherning. St. Pauli ist seit fünf Partien ungeschlagen gegen Bielefeld (drei Siege, zwei Remis) und hat nur eins der letzten elf Pflichtspiele gegen die Arminia verloren.

Hamburger SV – 1. FC Magdeburg: Titz-Rückkehr ins Volksparkstadion

Der HSV braucht nach der Derbyniederlage gegen St. Pauli und dem DFB-Pokal-Ausscheiden gegen RB Leipzig am Wochenende wieder ein Erfolgserlebnis. Als Gegner reist der 1. FC Magdeburg mit dem ehemaligen HSV-Trainer Christian Titz ins Volksparkstadion. Der Magdeburger Trainer zeigte bereits bei der Pressekonferenz seine Vorfreude: „Ich freue mich auf die Partie in Hamburg und werde viele bekannte Gesichter treffen. Aber der Fokus liegt auf unserem Auswärtsspiel.“

Beide Traditionsmannschaften sind bisher erst in zwei Pflichtspielen aufeinander getroffen. In der Zweitliga-Saison 2018/19 gewann in beiden Spielen jeweils die Auswärtsmannschaft. Magdeburg gewann das Spiel bei den Rothosen in der Nachspielzeit durch ein Tor von Philip Türpitz.

1. FC Heidenheim – SpVgg Greuther Fürth: Kleeblatt befreit vom Trainerwechsel?

Für beide Vereine hätte die vergangene Woche deutlich besser laufen können. Während Fürth in der Nachspielzeit in Unterzahl noch den Ausgleich kassierte und sich danach von Trainer Marc Schneider trennte, musste Heidenheim in Kiel die erste Niederlage nach acht Spielen einstecken und flog danach noch aus dem Pokal. Trotzdem steht die Mannschaft von FCH-Coach Frank Schmidt auf dem vierten Tabellenplatz und spielt eine starke Saison.

Dasselbe kann man nicht von den Kleeblättern behaupten, die erst ein Spiel gewinnen konnten. Am Sonntag wird bei den Franken allerdings noch kein neuer Trainer auf der Bank Platz nehmen. In Heidenheim werden die Co-Trainer Rainer Widmayer und Stefan Kleineheismann die Mannschaft an der Seitenlinie betreuen. Beide sollten sich aber nicht auf viele Tore einstellen, denn die  sind bei den Duellen zwischen Heidenheim und Fürth zumeist Mangelware. In den letzten sechs Duellen gegen den 1. FCH gelang der Spielvereinigung nur ein einziger Treffer. Dieses Tor reichte aber zum 1:0-Auswärtssieg beim letzten Aufeinandertreffen im April 2021, Maximilian Bauer traf in der 90. Minute.

Karlsruher SC – Fortuna Düsseldorf: Fortuna mit guten Erinnerungen an den KSC

Beim Duell zwischen dem KSC und Fortuna Düsseldorf kommt es Sonntagnachmittag zum Verfolgerduell in der oberen Tabellenhälfte. Beide Mannschaften können mit einem Sieg den Anschluss an die oberen Plätze halten, fallen aber höchstwahrscheinlich mit einer Niederlage in die zweite Tabellenhälfte zurück. Unter der Woche konnte Fortuna Düsseldorf sich mit 3:0 gegen Jahn Regensburg durchsetzen und eine Runde weiter im DFB-Pokal kommen. Der Karlsruher SC musste gegen den SV Sandhausen eine bittere Niederlage im Elfmeterschießen hinnehmen.

Die aktuelle Serie spricht klar für die Fortuna, denn Düsseldorf ist seit sechs Spielen gegen die Badener ungeschlagen. Der letzte Sieg gegen Düsseldorf war ein 1:0-Auswärtserfolg im März 2016. Der letzte Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf liegt sogar schon über 20 Jahre zurück. 1998 gewann Karlsruhe zuletzt zu Hause gegen die Fortuna.