Wehen Wiesbaden: Eine Chance für Bartels?

Watkowiak bislang nicht der erhoffte Rückhalt

Autor: Christoph Volk Veröffentlicht: Dienstag, 24.09.2019 | 13:24
Jan-Christoph Bartels beim Warm-Up vor dem Spiel gegen Karlsruhe.

Wartet noch auf einen Pflichtspieleinsatz für Wehen Wiesbaden: Jan-Christoph Bartels. ©imago images/Eibner

Wehen Wiesbaden stellt bekanntlich die schwächste Abwehr – 23 Gegentreffer mussten die Schützlinge von Rüdiger Rehm an den ersten sieben Spieltagen bereits hinnehmen. Dabei ließ der 40-Jährige bislang wenig unversucht, die Flut an Gegentoren einzudämmen.

Verschiedenes Personal in verschiedenen Formationen, zuletzt erfolgte die Umstellung von einer Vierer- auf eine Dreierkette, fruchteten jedoch nicht. Nachdem Benedikt Röcker beim 2:5 gegen Bielefeld wegen einer Notbremse glatt rot sah, wird die Defensive des Aufsteigers auch am kommenden Wochenende gegen Osnabrück wieder anders aussehen.

Lücke nach Abgang von Kolke noch nicht geschlossen

Mit Röcker könnte die Rochade aber noch nicht abgeschlossen sein: An allen sieben Spieltagen und im DFB-Pokal, hier unterlag Wehen Wiesbaden dem 1. FC Köln im Elfmeterschießen, stand Lukas Watkowiak im Kasten. Dass das Selbstvertrauen des Torhüters nach der eingangs erwähnten Gegentorflut nicht besonders ausgeprägt ist, dürfte auf der Hand liegen.

Der 23-Jährige ist keineswegs der Alleinschuldige an der bislang löchrigen Defensive des SVWW, die unbedingt benötigte Ruhe strahlte Watkowiak bislang aber auch nicht aus. Während seine Vorderleute in der Vergangenheit Markus Kolke als Ruhepol hinter sich wussten, ist die Lücke nach dessen Verbleib in Liga drei noch nicht adäquat geschlossen.

Chance für Bartels?

Um Watkowiak – im wahrsten Sinne des Wortes – aus der Schussbahn zu nehmen und einen Impuls zu setzen, könnte Rehm daher einen Wechsel vornehmen und Jan-Christoph Bartels zu seinem Zweitliga-Debüt verhelfen. Der 20-Jährige wurde in den Jugendteams der Bundesligisten Mainz und Köln ausgebildet, von den Geißböcken wurde er bis Saisonende geliehen.

Nachdem Bartels während der Vorbereitung verletzungsbedingt nicht in den Kampf um die Nummer eins eingreifen konnte, ist der gebürtige Wiesbadener wieder vollumfänglich fit. Zudem bringt er internationale Erfahrung mit: Von der U15 an durchlief er sämtliche Nachwuchsteams des DFB und gehört momentan dem Kader der deutschen U20 an.

Von Bartels aktuellen Leistungsstand konnte sich Rehm vor rund zwei Wochen ein Bild unter Wettkampfbedingungen machen: Der Torhüter spielte im von Rehm gecoachten Förderteam Wehen Wiesbadens eine Stunde im Test gegen Oberligist Gonsenheim.

Alter spielt für Rehm offenbar keine Rolle

Während Bartels auf eine Chance brennen dürfte, lägen die Vorteile für seine Vorderleute auf der Hand. Diese hätten einen Torhüter hinter sich, der unbelastet in die Partie geht und nicht die Hypothek von 23 Gegentreffern gedanklich mit sich herumschleppt.

Zumal Rehm bislang nicht davor zurückschreckte, auch junge Akteure in das Stahlbad Abstiegskampf zu werfen. So standen mit Jakov Medic (21, Leihgabe aus Nürnberg) und Dominik Franke (20, Leihgabe aus Wolfsburg) zuletzt bereits zwei Youngster trotz der sportlich prekären Situation in der Startelf des SVWW.