1. FC Nürnberg: Jens Keller freigestellt

Wiesinger übernimmt

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Montag, 29.06.2020 | 16:05
Jens Keller

Steht offenbar vor dem sofortigen Aus beim Club: Jens Keller. © imago images / Stefan Bösl

Update (16:05 Uhr):
Der 1. FC Nürnberg geht ohne Jens Keller in die Relegation. Wie die Franken verkündeten, wurde neben Keller auch Co-Trainer Thomas Stickroth freigestellt. In den beiden Partien gegen den Tabellendritten der 3. Liga wird das Team von Michael Wiesinger betreut, der dabei von Klub-Ikone Marek Mintal unterstützt wird.

„Wir sind nach reiflichen Überlegungen, zahlreichen Gesprächen und einer intensive Analyse zu dem Entschluss gekommen, dass wir noch einmal einen neuen Impuls setzen wollen. Michael Wiesinger und Marek Mintal waren für uns dabei die einzige sinnvolle Lösung. Beide kennen die Mannschaft, das Umfeld und können ohne Eingewöhnung direkt loslegen“, erläuterte Sportvorstand Robert Palikuca die Entscheidung.

Keine Dauerlösung

Für Wiesinger ist es das zweite Engagement als Cheftrainer in Nürnberg, der 47-Jährige hatte den Club bereits von Dezember 2012 bis Oktober 2013 übernommen. Vor der nun erfolgten Beförderung war er als Leiter des Nürnberger NLZ tätig. In diese Funktion wird er nach den beiden Relegationspartien zurückkehren.

„Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, wenn ich gefragt werde, dem Club zur Verfügung zu stehen. Darüber musste ich nicht nachdenken. Das gleiche gilt für Marek. Diese beiden Spiele sind die wichtigsten in der jüngeren Vereinsgeschichte. Wir haben zusammen einen Auftrag: den Club in der Liga zu halten. Aber dafür benötigt es nicht nur zwei neue Trainer und die Mannschaft, sondern alle, die sich mit dem Club verbunden fühlen“, so Wiesinger.

Unser ursprünglicher Artikel (7:04 Uhr):
Der Sonntagnachmittag hätte für den 1. FC Nürnberg kaum besser beginnen können. Während Patrick Erras den Club bei Holstein Kiel schon in der dritten Minute in Führung brachte, geriet der Karlsruher SC fast zeitgleich bei Greuther Fürth in Rückstand. Doch anders als die Badener, die die Partie beim Nürnberger Erzrivalen noch drehten, konnte der Club danach nicht zulegen und kassierte in der 67. Minute den Ausgleich durch Lion Lauberbach.

Zwar war dem FCN gerade in der Schlussphase der unbedingte Wille anzumerken, noch den Siegtreffer zu erzielen und sich die nun bevorstehende Relegation zu ersparten, doch unter dem Strich war es sowohl in Kiel als auch in der gesamten Saison viel zu wenig. In den kommenden Tagen kann es nur noch um eine möglichst optimale Vorbereitung auf die Spiele gegen den noch zu ermittelnden Drittliga-Dritten gehen, um den GAU 3. Liga zu vermeiden.

Außerordentliche Aufsichtsratssitzung am heutigen Montag

Und offenbar planen die Nürnberger Verantwortlichen im Zuge der Vorbereitung auf die Relegation einen dem Vernehmen nach für die neue Saison ohnehin vorgesehenen Trainerwechsel vorzuziehen. Nach Informationen der Bild wird sich Nürnberg mit sofortiger Wirkung von Jens Keller trennen, der seit seinem Amtsantritt im Herbst lediglich 23 Punkte aus 21 Spielen verbuchte und es anders als etwa Kenan Kocak bei Mitabsteiger Hannover 96 nicht schaffte, individuelle Qualität zu einer konstant funktionierenden Mannschaft zu formen.

Nürnbergs Mediendirektor Christian Bönig wollte den Bericht am Sonntagabend gegenüber der „dpa“ zwar „zu diesem Zeitpunkt ganz und gar nicht bestätigen“, doch soll FCN-Sportvorstand Robert Palikuca laut „Bild“ schon vor der Reise nach Kiel mit einem möglichen Keller-Nachfolger in Kontakt getreten sein. Am heutigen Montag soll der selbst nicht unumstrittene Palikuca auf einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung seine Pläne für die nächsten Tage vorstellen.

Dann dürfte in der Personalie Keller auch eine Entscheidung fallen, wobei die Tendenz augenscheinlich recht klar zur sofortigen Trennung geht.