Aus der Patsche – die Liga-Zwei.de-Kolumne: Folge 4

Mein Zwischenfazit zur aktuellen Saison

Autor: Christian Slotta Veröffentlicht: Montag, 25.09.17 | 07:49
Nico Patschinski im Trikot von Liga-Zwei.de

Zieht ein erstes Zwischenfazit. Liga-Zwei.de-Kolumnist Nico „Patsche“ Patschinski.

Hallo Fußball-Freunde,

sieben Spieltage sind rum. Zeit für mich, ein kleines Zwischenfazit zu ziehen und mal meinen Senf zu allen 18 Teams abzugeben.

Fortuna Düsseldorf:
Tabellenführer Fortuna ist für mich keine Überraschung. Funkel ist ein echter Trainerfuchs, der aus der negativen letzten Saison viel gelernt hat. Ausrutscher wie gegen Fürth gehören dazu, aber die Düsseldorfer bekommt man da oben nicht so schnell weg.

SV Sandhausen:
Sandhausen auf zwei – damit konnte man natürlich rechnen. Spaß beiseite. Was die Jungs vom Hardtwald zeigen, ist beeindruckend und geht leider viel zu oft unter. Die haben nicht so viele Fans und werden auch medial nicht viel beachtet. (an die Jungs von Liga-Zwei.de: macht mal mehr zum SVS).

Darmstadt 98:
Für mich ein klarer Aufsteiger. Wobei ich die Erwartungshaltung der Mannschaft zum Teil etwas überzogen finde. Man muss auch mal mit einem Punkt auswärts zufrieden sein, wie zuletzt in Heidenheim. Wenn die Lilien stabil bleiben, werden sie die Liga auch gewinnen.

1.FC Nürnberg:
Der Club hat nun zweimal in Folge gewonnen, aber beim 6:1 trotz des hohen Ergebnis‘ auch viel Glück gehabt. Für mich ist das eine Tagestruppe, die Qualität reicht nicht für den Aufstieg.

„ Der Club ist eine Tagestruppe, das reicht nicht zum Aufstieg ”
über den 1.FC Nürnberg

Holstein Kiel:
Auch wenn ich das als ehemaliger St.Paulianer vielleicht nicht sagen sollte – ich mag die Störche. Die spielen mit ihrem Drittliga-Kader toll mit. Ich hoffe nur, dass sie nicht das gleiche Schicksal erteilt wie letzte Saison Würzburg. Erst unterschätzt dich jeder, du spielst dich mit Euphorie nach oben und dann folgt der Absturz.

Arminia Bielefeld:
Arminia ist auch eine Mannschaft, die ich mir unheimlich gerne anschaue. Bei denen ist einfach immer was los. Toller Offensiv-Fußball mit einem Fabian Klos, der gefühlt immer besser wird. Ich halte Platz drei bis acht für realistisch.

Zweikampf zwischen Emmerich und Patschinski

Eh und je unangenehm. Als Aktiver blieb Patsche in elf Partien gegen Erzgebirge Aue torlos. ©Imago/Kruczynski

FC St.Pauli:
Dafür dass man bislang ohne Sturm spielt, läuft es nicht schlecht. Allagui und Bouhaddouz sind zwei Stürmer von denen ich sehr viel halte. Manchmal hat man mal so eine Seuchenzeit, wo man am Strand steht und das Meer nicht trifft. Wenn bei beiden der Knoten platzt, kann es für St. Pauli eine sehr, sehr interessante Saison werden.

Eintracht Braunschweig:
Ist für mich zusammen mit Darmstadt die beste Truppe der Liga. Nach sieben Spielen noch ungeschlagen zu sein, ist toll. Aber fünf Unentschieden nerven dich als Spieler auch. Wenn die Eintracht in diesen ausgeglichenen Spielen noch etwas abgewichster wird, ist sie ein Top-Kandidat auf den Aufstieg.

Erzgebirge Aue:
Zwei gekreuzte Hämmer und ein W – das ist Wismut Aue, unsere BSG. Für mich eine positive Überraschung. Die leben vom Zusammenhalt und sind vor allem zu Hause immer unangenehm zu spielen. Aue ist auch eine der wenigen Mannschaften, gegen die ich oft gespielt, aber nie getroffen habe (elfmal, Anm. d. Redaktion).

1.FC Union Berlin:
Jedes Jahr werden von Präsident Dirk Zingler große Ziele verkündet, aber der Kader wird überschätzt. Die Union-Fans sollen mir nicht böse sein. Ein geiles Stadion mit toller Stimmung reicht nicht, da wird sich zu sehr drauf ausgeruht. Die Gegner lassen sich davon allein nicht beeindrucken.

MSV Duisburg:
Als Aufsteiger halten die Zebras sich bislang ganz gut. Auch die deftige 1:6-Klatsche gegen Nürnberg hat sie nicht aus der Bahn geworfen, zumal sie dort nicht die schlechtere Mannschaft waren. Diese Saison sehe ich den MSV nicht gefährdet, spannend wird es erst kommende Spielzeit.

„ Er ist ja vor allem wegen der schönen Stadt nach Ingolstadt gewechselt ”
über Stefan Kutschke

Dynamo Dresden:
Mit Uwe Neuhaus haben sie einen der besten Trainer der 2. Bundesliga, aber der Substanzverlust im Kader erscheint mir größer als erwartet. Wenn wir früher mit Dynamo gewonnen habe, wurdest du von den Fans auf Händen getragen.

Aber wehe du hast verloren, dann wollte man nur sehr schnell zum Auto. So extrem ist es heute nicht mehr, die Fans stehen auch in schlechten Zeiten zur Mannschaft – deswegen muss sich Dynamo auch keine Sorgen um den Klassenerhalt machen.

FC Ingolstadt:
Die große Gefahr des Paderborn-Syndroms sehe ich hier nicht. Die Mannschaft braucht etwas Zeit, um sich an die Klasse zu gewöhnen und wird sich im Laufe der Zeit noch ins obere Mittelfeld schieben – mehr aber auch nicht.

Bei Stefan Kutschke frage ich mich, ob er seinen Wechsel bereut hat. Der Trainer, der ihn geholt hat, ist weg und die Konkurrenz im Angriff macht es sehr gut. Aber er ist ja bestimmt vor allem wegen der schönen Stadt und guten Stimmung nach Ingolstadt gewechselt…

VfL Bochum:
Diese Saison wird ein Querschläger. Die Stadt und Fans sind total fußballverrückt, das Stadion schön eng. Eigentlich musst du als VfL oben mitspielen, aber nach dem verkorksten Start wird das nichts. Würde mich auch nicht wundern, wenn dort zum zweiten Mal in diesem Jahr der Trainer gewechselt wird.

1.FC Heidenheim:
Gefühlt seit zehn Jahren in der 2. Liga, aber trotzdem nie wirklich wahrgenommen. Frank Schmidt halte ich für einen guten Trainer, aber die Gefahr, dass sich die Dinge nach so langer Zeit abnutzen, ist da. Ich sehe Heidenheim bis zum Schluss im unteren Drittel.

„ Früher hattest du bei einem 2:0 in der 80. Minute noch Schiss zu verlieren ”
über Spiele auf dem Betzenberg

Jahn Regensburg:
Geiler Fußball bringt halt keine Punkte. Der Jahn ist spielerisch eine Bereicherung für die Liga, aber wenn du die Dinger nicht machst, wird das schwer. Regensburg muss bis zum Schluss beißen, Relegation ist aber drin.

Greuther Fürth:
Früher kannte man jeden Spieler am Ronhof, mittlerweile ändert sich jedes Jahr das Gesicht der Mannschaft. Nun zahlt man den Preis für jahrelang schlechte Transferpolitik. Der Trainer-Effekt ist durch die Pleite in Braunschweig auch wieder verpufft. Fürth bekommt ein großes Problem, die Relegation wäre noch schön.

1.FC Kaiserslautern:
Früher hast du in der 80. Minute auf dem Berg 2:0 geführt und trotzdem Schiss, dass du noch verlierst. Heute nimmt dich kein Gast mehr ernst. Da wird seit Jahren in der sportlichen Führung schlecht gearbeitet und die treuen Fans mehr und mehr verprellt. Wenn die runter gehen, sind die erstmal ganz lange weg vom Fenster. Für mich – leider – ein Absteiger.

Bis demnächst,

Euer Patsche

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