Fabio Baldé: Ein neuer Hoffnungsträger des Hamburger SV
Das 19-jährige Eigengewächs bekam viel Lob und träumt vom Aufstieg
Fabio Baldé erzielte gegen den 1. FC Kaiserslautern sein erstes Tor in der 2. Bundesliga (IMAGO / HMB-Media)
Fabio Baldé vom Hamburger SV erlebte ein perfektes Comeback. Seit Mitte Dezember konnte der 19-jährige Offensivspieler nicht mehr als Spielbetrieb teilnehmen. Erst fiel er krankheitsbedingt aus, dann zog ihn eine Sehnenreizung aus dem Verkehr. Beim Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern wurde er in der 70. Minute eingewechselt und schoss nur acht Minuten später das 3:0.
Selbst Markus Anfang, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, war voller Respekt. „Wenn du siehst, dass ein Spieler eingewechselt wird, der ein Eins-gegen-Eins so löst und das Ding oben ins Kreuz knallt, dann ist das eine Top-Qualität“, sagte er über den deutschen U20-Nationalspieler. Im DFB-Pokal hatte Baldé bereits im August getroffen. Dies war nun allerdings sein erstes Tor in der 2. Bundesliga.
Co-Trainer Loic Fave, der den erkrankten Cheftrainer Merlin Polzin vertrat, freute sich für den gebürtigen Hamburger: „Fabio kenne ich schon sehr lange aus dem Hamburger Jugendfußball. Es ist etwas Besonderes, wenn Jungs aus unserer Akademie auf dem Platz stehen und den Unterschied ausmachen. Fabio hat heute wieder gezeigt, dass er neben seinem Tempo-Eins-gegen-Eins auch mit seinen Abschlüssen und dem letzten Pass einen riesigen Mehrwert für uns hat.“
Der Torschütze sprach nach dem Spiel unter anderem mit Liga-Zwei.de über sein gelungenes Comeback.
Das war ein sehr schönes Tor. Können Sie das vielleicht noch einmal beschreiben?
Ich habe gesehen, dass Marco (Richter) Platz hat. Ich stand halt frei, habe ihn gerufen und dann ist es meine Stärke, einfach ins Tempo zu kommen. Das habe ich dann ausgenutzt. Ich wusste, entweder schieße ich lang in die kurze Ecke oder flach in die weite Ecke. Dann habe ich einfach in die kurze Ecke geschossen. Ich bin glücklich über mein erstes Tor.
Sie sind zuvor einige Wochen ausgefallen. Worunter genau haben sie gelitten?
Es war eine Sehnenreizung. Ich glaube, Sehnenverletzungen sind immer kompliziert. Es kommt halt darauf an, wie man regeneriert. Nach zwei Wochen hatte ich es bereits wieder probiert und bei einem Schuss einen Schlag verspürt. Daher musste ich wieder einen Gang zurückschalten, ehe ich wieder ein paar Schritte nach vorne machen konnte. Wir haben einen super Reha-Coach.
Sie sind gut in die Saison gestartet und hatten bereits im DFB-Pokal ein Tor geschossen. Wie schwierig war es für Sie, dann mehrere Wochen zusehen zu müssen?
Natürlich war das nicht gut. Wenn du als junger Spieler so gut reinstartest, hast du natürlich Bock, alle Spiele zu spielen oder immer dabei zu sein. Ein paar Krankheiten und Verletzungen haben mich rausgeworfen. Aber das ist Vergangenheit. Jetzt bin ich wieder da.
Die ersten 70 Minuten haben Sie auf der Bank verbracht. Aber es macht sogar Spaß, Ihrer Mannschaft zuzuschauen, oder?
Ja, auf jeden Fall. Das ist ein super Team. Ob ich spiele oder nicht, ich bin immer glücklich, wenn ich hier bin. Es macht einfach Bock, zuzuschauen. Ich glaube, die Zuschauer sehen das genauso.
Und Sie haben im Aufstiegskampf ein richtiges Zeichen gesetzt…
Auf jeden Fall. Kaiserslautern ist ein sehr starker Gegner. So ein Spiel zu gewinnen, ist nicht selbstverständlich. Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind und einfach dranbleiben.
Wie erleben Sie Davie Selke, der heute wieder zwei Tore geschossen hat?
Er ist eine Maschine, mehr kann man nicht sagen.
Schauen Sie sich etwas von ihm ab?
So viel kann ich mir jetzt fußballerisch nicht abgucken, weil er halt ein anderer Spielertyp ist. Aber was Mentalität und Führung angeht, schaue ich mir viel ab.
Sie befinden sich in Ihrer ersten Saison bei den Profis des HSV. In den vergangenen Jahren haben sie lediglich als Jugendspieler und Fan miterlebt, wie der HSV den Aufstieg immer wieder verpasst hat. Glauben Sie, dass die Mannschaft jetzt besser ist?
Besser weiß ich nicht. Aber man merkt einfach, dass Merlin (Polzin, Trainer) und sein Trainerteam uns komplett zusammengeschweißt haben, dass wir als Team funktionieren und jeder Bock hat, aufzusteigen. Ich bin davon überzeugt, dass es klappt