FC Schalke 04: Braucht es doch einen Feuerwehrmann?
Neuer Trainer schon gegen Hertha BSC nicht ausgeschlossen
Wer gedacht hat, der FC Schalke 04 könnte nach vier Niederlagen an den ersten sieben Spieltagen der 2. Bundesliga und der am Mittwoch deshalb, aber auch wegen interner Differenzen erfolgten Freistellung von Trainer Thomas Reis nicht mehr weiter in die Krise stürzen, sah sich am Freitagabend getäuscht. Die Königsblauen lieferten unter Interimstrainer Matthias Kreutzer die nächste bedenkliche Vorstellung ab, verloren beim SC Paderborn mit 1:3 und bleiben nach dem achten Spieltag bestenfalls auf Relegationsplatz 16.
Wenig überraschend herrscht deshalb in Gelsenkirchen mächtig Unruhe. Mehr und mehr in den Mittelpunkt der Kritik rücken Sportvorstand Peter Knäbel und Sportdirektor André Hechelmann, die federführend für die Zusammenstellung eines Kaders verantwortlich waren, der bisher nicht ansatzweise den Eindruck erweckt, die erhoffte direkte Rückkehr in die Bundesliga bewerkstelligen zu können.
Entwicklung und Soforthilfe gleichermaßen nötig
Ungeachtet dessen sind Knäbel und Hechelmann aktuell gefordert, einen passenden Trainer zu finden, der die Knappen schnell aus dem Tabellenkeller führen und nach Möglichkeit den Anschluss nach oben herstellen soll, wenngleich sich derlei Gedankenspiele nach der Pleite in Paderborn eigentlich verbieten.
Ob der neue Trainer bereits am nächsten Sonntag gegen Hertha BSC erstmals in der Verantwortung stehen oder erst in der folgenden Länderspielpause seinen Dienst antreten wird, ist im Moment noch offen und hängt sicher auch davon ab, wie schnell sich ein geeigneter Kandidat findet.
Knäbel und Hechelmann sprechen in diesem Zusammenhang zwar unisono von einem vorhandenen Profil und einem „klaren Plan“, doch ob es einen in allen Belangen passenden Fußball-Lehrer gibt, erscheint fraglich. Denn während Hechelmann gegenüber der Reviersport erklärte, weiterhin „an Kontinuität arbeiten und Werte schaffen“ zu wollen, zugleich „Stabilität und Entwicklung“ als oberste und langfristige Ziele nannte, implizieren Knäbels Aussagen auf kicker.de eher einen auf einer Soforthilfe liegenden Schwerpunkt: „Es ist wichtig, einen Trainer zu haben, der mit solchen Situationen umgehen kann; der eine Mannschaft schnell stabilisieren kann – und der die Spieler mit dem entsprechenden Selbstvertrauen ausstatten kann.“
Schalke muss wohl Abstriche machen
Zumindest den letzten Eindrücken nach stünde Schalke ein erfahrener Trainer aus der Kategorie Feuerwehrmann gut zu Gesicht. Markus Gisdol, einst Co-Trainer auf Schalke, etwa hat bereits mehrfach bewiesen, Mannschaften schnell stabilisieren und aus ähnlich schwierigen Situationen führen zu können.
Weil der Kreis der Kandidaten, denen sowohl ein positiver Einstieg als auch eine nachhaltige Entwicklung zuzutrauen wäre, mit der Nicht-Verfügbarkeit von Sandro Schwarz nochmals kleiner geworden ist, wird S04 in Sachen Profil vermutlich Abstriche machen und sich auch mit Alternativen beschäftigen müssen, mit denen vielleicht nicht sofort Aufbruchstimmung zu erzeugen ist.