HSV: Stümersuche läuft – Eren Dinkci als Glatzel-Backup im Blick?

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Mittwoch, 26.10.22 | 07:25

Der HSV-Anhang hofft auf ein schnelles Ende der aktuellen Durststrecke. © IMAGO / Michael Schwarz

Nach zuvor fünf Siegen in Folge ist der Hamburger SV aktuell aus der Spur geraten. Dem schon enttäuschenden 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern folgten die Niederlagen im Derby beim FC St. Pauli (0:3) und im DFB-Pokal bei RB Leipzig (0:4) sowie am vergangenen Sonntag mit dem 2:3 im eigenen Stadion gegen Kellerkind 1. FC Magdeburg der vorläufige Tiefpunkt.

Auf Rang drei abgerutscht stehen die Rothosen nun am Sonntag im Top-Spiel beim mit einem Punkt mehr zweitplatzierten SC Paderborn schon unter Druck. Folgt die nächste Enttäuschung, droht zum einen der Sturz aus den Aufstiegsrängen und zum anderen würden mit Paderborn und möglicherweise auch Spitzenreiter SV Darmstadt 98 zwei Konkurrenten davonziehen.

Seinen Teil dazu beitragen, dieses Szenario zu vermeiden, soll am Sonntag Robert Glatzel, der in Leipzig wegen Rückenproblemen fehlte und aus dem gleichen Grund gegen Magdeburg erst nach der Pause eingewechselt wurde. Mit dem 28 Jahre alten Angreifer, der nach 22 Treffern und vier Vorlagen in der vergangenen Saison in der laufenden Spielzeit in 13 Einsätzen auch schon wieder sieben Mal getroffen und ein Tor vorberietet hat, kam spürbar Schwung ins Hamburger Offensivspiel. Und auch wenn es am Ende nicht zu Zählbarem reichte, war doch unverkennbar, dass der HSV das Fehlen Glatzels nicht kompensieren kann.

Kein zweiter Mittelstürmer im Kader

Schon alleine deshalb nicht, weil ein zweiter gelernter Mittelstürmer im Kader fehlt. Der gegen Magdeburg in der Spitze aufgebotene Ransford-Yeboah Königsdörffer ist auf Außen besser aufgehoben, was gleichermaßen für die weiteren Flügelspieler wie Xavier Amaechi, Jean-Luc Dompé oder den aktuell ohnehin verletzten Bakery Jatta gilt.

Weil es bei allen positiven Ansätzen inklusive eines Joker-Tores beim Profi-Debüt gegen Magdeburg noch zu früh für zu hohe Erwartungen in den 18-jährigen Tom Sanne wäre, gilt es inzwischen als wahrscheinlich, dass der HSV im Winter auf dem Transfermarkt nachbessern und einen zweiten Mittelstürmer hinzuholen wird. Während der im Sommer umworbene Manuel de Luca (Sampdoria Genua) seit dem ersten Spieltag wegen einer Meniskusverletzung ausfällt und deshalb vermutlich nicht wieder auf die Agenda rücken wird, scheint der Blick der HSV-Verantwortlichen um Sportvorstand Jonas Boldt zum Nordrivalen Werder Bremen zu gehen.

Dinkci in Bremen nur Stürmer Nummer vier

Wie die Deichstube berichtet, soll sich der HSV für Eren Dinkci interessieren, der bei Werder momentan hinter Niclas Füllkrug, Marvin Ducksch und Oliver Burke nur Stürmer Nummer vier ist. Der 20-Jährige, der sich nach hartnäckigen muskulären Problemen heranarbeiten musste und erst am vergangenen Wochenende beim Bremer 0:2 beim SC Freiburg ein kurzes Saisondebüt feierte, hat im Dezember 2020 in seinem ersten Bundesliga-Spiel zum 1:0-Sieg Werders beim 1. FSV Mainz 05 direkt getroffen, danach aber den Durchbruch nicht geschafft.

Nun wäre Dinkci vermutlich nicht ganz abgeneigt, würde sich andernorts die Chance auf mehr Spielpraxis bieten – noch dazu im Sturmzentrum und nicht wie häufig in Bremen auf Außen, wo sich der 1,88 Meter große Angreifer nicht ganz so wohl fühlt. Weil Dinkci erst im April seinen Vertrag über 2023 hinaus verlängert hat und weil man in Bremen grundsätzlich große Stücke auf das 2019 vom SC Borgfeld gekommene Eigengewächs hält, wäre für den HSV aber wohl nur eine Ausleihe drin.