Marcel Hartel vom FC St. Pauli im Interview: „Es kann auch noch schiefgehen“

Marcel Hartel spricht über den Aufstiegskampf

Autor: Oliver Jensen Veröffentlicht: Sonntag, 10.03.24 | 16:44

 

Marcel Hartel und der FC St. Pauli sind auf dem besten Wege in Richtung Bundesliga (IMAGO / Lobeca)

Der FC St. Pauli hat mit dem 2:0 gegen Hertha BSC einen großen Schritt in Richtung Bundesliga-Aufstieg gemacht. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nun zehn Punkte. Nach dem Spiel sprach Marcel Hartel vom FC St. Pauli unter anderem mit Liga-Zwei.de über den Sieg gegen die Berliner und den Aufstiegskampf.

Herr Hartel, wie fühlt es sich an, nach der Niederlage beim FC Schalke 04 mit so einer starken ersten Halbzeit losgelegt zu haben?

Ich glaube, wir haben insgesamt gute 90 Minuten gespielt. Natürlich haben wir eine top 1. Halbzeit gespielt, aber wir haben auch eine gute 2. Halbzeit gespielt. Großen Respekt an die Mannschaft. Wir wollten nach der letzten Woche, in der es nicht so gut ausgesehen hat, ein anderes Gesicht zeigen und zu unseren Basics zurückkommen, die uns über die gesamte Saison stark gemacht haben. Das hat sehr gut funktioniert. Wir haben verdiente drei Punkte eingefahren.

Gegenüber dem Spiel in Schalke wurde ein bisschen etwas umgestellt. Sie haben im zentralen Mittelfeld gespielt, dafür spielte Johannes Eggestein im Sturm. Wie gut hat das funktioniert?

Es hat sehr gut funktioniert. Wenn man einmal von den letzten zwei Spielen absieht, in denen ich als Stürmer aufgestellt wurde, haben wir ja meistens so gespielt. Jojo hat wieder ein super Spiel gemacht. Er hatte auch in den Spielen zuvor immer gut gespielt. Es war eine Entscheidung vom Trainerteam, ihn zwei Spiele rauszulassen. Aber er hat die richtige Reaktion gezeigt und eine super Performance hingelegt. Wir sind insgesamt sehr eingespielt.

Hat Ihre Mannschaft bewusst in der 2. Halbzeit den Fokus auf die Verteidigung gelegt?

Nein, wir wollten eigentlich so weiterspielen wie in der 1. Halbzeit. Natürlich hat Berlin auch ein bisschen umgestellt, hatte drei Spieler im Zentrum und hat die tiefen Bälle gespielt. So haben sie uns ein bisschen hinten reingedrückt. Aber wir sind glücklich über die drei Punkte und dass wir zu Null gespielt haben.

Ihre Mannschaft war in der 1. Halbzeit sehr effektiv und hat in der 2. Halbzeit den Absicherungsmodus sehr reif durchgespielt. Inwiefern war das der nächste Schritt in Ihrem Entwicklungsprozess als Team?

Auf jeden Fall war das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, nachdem wir in den letzten zwei Spielen sechs Gegentore bekommen haben. Heute stand die Null. Daran gilt es festzuhalten. Die Defensive ist unsere Basis. Wir wollen die Null halten und gut verteidigen. Nach einem Ballverlust müssen die Restverteidigung und das Gegenpressing stimmen, sodass wir aggressiv verteidigen. Das hat heute geholfen. Und in der Offensive haben wir dann genügend Qualität, um jederzeit ein Tor zu schießen.

Ihre Mannschaft hat nun zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Das dürfte sich doch gut anfühlen, oder?

Natürlich fühlt sich das gut an.

Wie optimistisch sind Sie, dass es mit dem Aufstieg klappen wird?

Bis zum Aufstieg sind noch einige Spiele zu gehen. Es kann auch noch komplett schiefgehen. Dann stehen wir hier und man sagt: „Was hat der denn damals erzählt?“ Wir müssen einfach bodenständig bleiben und jede Woche Gas geben, alles auf dem Platz zeigen. Genau das haben wir heute gemacht. Diese Basics müssen wir Woche für Woche abrufen. Dann sieht es gut aus.

Wie sieht Ihre persönliche Zukunft (Vertrag endet nach der Saison) aus?

Das werden wir nach der Saison oder im April sehen.

Trainer Fabian Hürzeler hat seinen Vertrag beim FC St. Pauli verlängert. Bringt das ein bisschen Ruhe rein?

Das war vorher kein Thema bei uns und ist es auch jetzt nicht. Aber natürlich freuen wir uns, dass er unterschrieben hat. Dadurch ist das Thema in der medialen Welt vom Tisch.