Jahn Regensburg Teamcheck

Analyse & Prognose zur neuen Saison

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Donnerstag, 27.08.2020 | 11:00
Sebastian Stolze von Jahn Regensburg

Sebastian Stolze war im Schlussspurt der letzten Saison in Top-Form. ©Imago images/Sascha Janne

Auch im dritten Jahr nach dem Aufstieg hat es Jahn Regensburg geschafft, den Klassenerhalt vorzeitig und letztlich weitgehend souverän zu sichern. 43 Punkte und Platz zwölf waren nach den Rängen fünf (2017/18, 48 Punkte) und acht (2018/19, 49 Punkte) zwar den nackten Zahlen nach ein Rückschritt, gemessen an den Erwartungen und den wirtschaftlichen Voraussetzungen aber dennoch wieder fraglos ein Erfolg.

Im Teamcheck von Liga-Zwei.de blicken wir nun darauf, wie der Jahn vor seiner vierten Zweitliga-Spielzeit in Folge aufgestellt ist und wagen auch wieder eine Prognose.

Kader & Transfers

Mit Kapitän Marco Grüttner (SGV Freiberg), Marcel Correia (SC Paderborn) und Andreas Geipl (1. FC Heidenheim) hat eine zentrale Achse an Leistungsträgern den Verein verlassen und eine Lücke hinterlassen. Vergrößert wurde diese noch dadurch, dass der als Leihspieler auf der linken Abwehrseite zur unangefochtenen Stammkraft avancierte Chima Okoroji (SC Paderborn) ebenfalls nicht gehalten werden konnte. Marc Lais (SV Wehen Wiesbaden) spielte derweil am Ende seiner fünf Jahre beim Jahn nur noch eine Nebenrolle. Ebenfalls kaum ins Gewicht fallen die Abgänge von Tim Knipping (Dynamo Dresden), Julian-Maurice Derstroff (Hallescher FC) und des ohnehin nur ausgeliehenen Aaron Seydel (Darmstadt 98).

In Sachen Neuzugänge setzen die Regensburger Verantwortlichen um Geschäftsführer Christian Keller auf Bewährtes. Wieder einmal bediente sich der Jahn mit den Angreifern Kaan Caliskaner (1. FC Köln II) und André Becker (FCA Walldorf) sowie Linksverteidiger Jan-Niklas Beste (Werder Bremen II) vornehmlich in unteren Klassen.

Hinzu kamen aus dem benachbarten Ausland mit Jan Elvedi (SC Kriens) und Scott Kennedy (Austria Klagenfurt) zwei weitere Akteure, die mit der 2. Bundesliga Neuland betreten. Ob einer der beiden in die von Correia in der Innenverteidigung hinterlassen, großen Fußstapfen treten kann, bleibt abzuwarten. Die vergangenen Transfersommer nähren beim Jahn-Anhang aber die Hoffnung darauf, dass  sich unter den aktuell noch weitgehend unbekannten Neuen wieder der eine oder andere Volltreffer befindet.

Die aktuelle Form

Ausschließlich bayerische Derbys hat Jahn Regensburg im bisherigen Verlauf der Vorbereitung bestritten – mit bescheidenem Erfolg. Nach einer 0:1-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg gingen die Oberpfälzer gegen Drittliga-Aufsteiger Türkgücü München zwar nicht als Verlierer vom Platz, kamen aber auch nicht über ein torloses Remis hinaus.

Eine 1:4-Niederlage gegen den TSV 1860 München trieb Fans und Verantwortlichen dann richtig Sorgenfalten auf die Stirn, zumal der Jahn während der vergangenen Wochen nicht vom Verletzungspech verschont geblieben ist und mit Jann George auf mindestens einen potentiellen Stammspieler zum Start verzichten muss. Eine optimale Vorbereitung sieht sicherlich anders aus.

Stärken & Schwächen

Wie schon in den vergangenen Jahren hat Jahn Regensburg auch in diesem Sommer wieder mehrere Stammkräfte verloren. Davon, dass es in den zurückliegenden Transferperioden mit vergleichsweise geringen wirtschaftlichen Mitteln gelungen ist, die schmerzhaften Abgänge zu kompensieren, sollte man nun keinen Automatismus ableiten. Auf jeden Fall muss sich eine neue Achse entwickeln, die auch in schwierigeren Phasen für Stabilität sorgen kann.

Das gilt sowohl für die Defensive, deren 56 Gegentore in der vergangenen Spielzeit nur von den letzten Drei der Tabelle überboten wurde, als auch für die Offensive. Die insgesamt 50 Treffer 2019/20 konnten sich zwar sehen lassen, doch mit nur noch 21 Toren war bereits in der Rückserie eine negative Tendenz vorhanden. Enorm wichtig wäre in diesem Zusammenhang, dass einer der neuen Stürmer (Caliskaner, Becker) einschlägt oder bereits im Kader vorhandene Offensivkräfte wie Charalampos Makridis, Erik Wekesser, Federico Palacios oder Jan-Marc Schneider zu verlässlichen Torschützen werden. Andreas Albers und Sebastian Stolze sind in dieser Hinsicht nach dem Abschied von Marco Grüttner ohnehin verstärkt gefordert.

Hoffnung macht, dass trotz der Personalwechsel der vergangenen Jahren auf und neben dem Platz eine kennzeichnende Spielweise bewahrt werden konnte. Auch künftig ist davon auszugehen, dass der Jahn einen unangenehmen Gegner darstellt, der die Dinge mit körperlicher Präsenz und schnörkellosem Umschaltspiel zu regeln versuchen wird.

Mersad Selimbegovic

Geht in seine zweite Saison als Jahn-Trainer: Mersad Selimbegovic. © imago images / Pressefoto Baumann

Der Trainer

Als sich Jahn Regensburg im Sommer 2019 dazu entschieden hat, den in Richtung Bundesliga abgewanderten Erfolgstrainer Achim Beierlorzer durch dessen Assistenten Mersad Selimbegovic zu ersetzen, war eine gewisse Skepsis im Umfeld nicht von der Hand zu weisen. Schließlich trat der ehemalige Jahn-Profi sein erstes Amt als Cheftrainer im Profibereich an.

Mit seiner unaufgeregten Art beseitigte der 38 Jahre alte Bosnier aber schnell alle Zweifel und setzte die Arbeit Beierlorzers nahtlos fort. Wie bei seinem ehemaligen Chef ist auch bei Selimbegovic ein 4-4-2 mit Doppelsechs und offensiven Außen hinter einer Doppelspitze die feste Grundordnung, an der auch nicht gerüttelt wird. Auch nicht, sollte es zwischendurch nicht rund laufen, was im zurückliegenden Spieljahr durchaus der Fall war. Doch selbst in einer Phase mit sieben sieglosen Spielen in der Rückrunde, die die Abstiegszone näher rücken ließen, behielt Selimbegovic intern wie extern die Ruhe und untermauerte damit, dass die Jahn-Verantwortlichen mit ihrer Trainerwahl keine falsche Entscheidung getroffen haben.

Die mögliche Startelf

Voraussichtliche Aufstellung Jahn Regensburg

Voraussichtliche Aufstellung Jahn Regensburg

Fazit & Prognose

Jahn Regensburg hat es drei Mal in Folge geschafft, die Erwartungen mehr oder weniger deutlich zu übertreffen. Diesmal ist der personelle Aderlass aber gravierend, weswegen wir Jahn Regensburg als heißen Abstiegskandidaten sehen.

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