Jahn Regensburg: Zwischenbilanz der Neuzugänge 2018

Zwischen ausbaufähig & Volltreffer

Autor: Andreas Breitenberger Veröffentlicht: Freitag, 16.11.18 | 07:41
Jonas Föhrenbach am Ball für Jahn Regensburg

Agil auf dem Platz, die SSV-Fans im Rücken: Jonas Föhrenbach überzeugte bisher in Regensburg. ©Imago/Sascha Janne

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten spielt der SSV Jahn Regensburg auch in dieser Zweitliga-Saison eine gute Rolle, wofür sich nicht zuletzt die Neuzugänge der Oberpfälzer verantwortlich zeichneten.

Einer, der sich beim SSV besonders gut eingefunden hat, ist Jonas Föhrenbach. Vor seiner Verletzung stand der Linksverteidiger, der vom SC Freiburg kam und letzte Saison an den KSC ausgeliehen war, elfmal in der Startelf.

Wir haben mit dem Ex-Coach des 22-Jährigen gesprochen: Unter Sebastian Gunkel bestritt Föhrenbach 55 Partien in der Freiburger Jugend. Was der momentane Jugendtrainer Eintracht Braunschweigs über seinen ehemaligen Schützling zu sagen hat, lest Ihr im Interview. Danach gibt es eine Einschätzung der SSV-Neuzugänge.

Herr Gunkel, Sie trainierten Jonas Föhrenbach bereits in der B-Jugend des SC Freiburg. Wie haben Sie den jungen Föhrenbach damals kennengelernt?
Sebastian Gunkel: „Dazu gibt es eine ganz lustige Geschichte. Wir haben damals mit der U16 und der U17 zusammen trainiert. Der Jahrgang war damals bei der südbadischen Auswahl. Die einzigen Spieler, die nicht dabei waren, waren Jonas Föhrenbach und Mohamed Dräger, die ja jetzt beide in der zweiten Liga spielen.

Beide sind sehr positiv im Training aufgefallen. Ich habe damals zu meinem Kollegen gesagt: Schau dir mal die beiden hier an. Sowohl Jonas als auch Mohamed konnten ihren guten ersten Eindruck bestätigen und sind ihren Weg gegangen.“

„ Jonas war technisch schon immer auf einem sehr guten Niveau. ”
über die fußballerische Ausbildung

Die Freiburger Fußballschule ist für Ihre gute Ausbildung bekannt. Von welchen Aspekten profitiert Föhrenbach noch heute?
Gunkel: „Er spielt ja als Links- oder Innenverteidiger und von diesen Positionen aus haben es durchaus ein paar Spieler aus der Freiburger Jugend in den Profifußball geschafft. Als beste Beispiele fallen mir Ömer Toprak oder Matthias Ginter ein.

Ich denke, dass das kein Zufall ist, weil wir zu der Zeit großen Wert auf den Spielaufbau gelegt hatten. Jonas war technisch schon immer auf einem sehr guten Niveau und verstand es, die Trainingsinhalte sehr gut umzusetzen.“

Wie nahmen Sie Jonas Föhrenbach neben dem Platz wahr. War er damals Anführer oder eher ein leiser Abwehrchef?
Gunkel: „Er hat mit Leistung auf dem Platz überzeugt und konnte der Mannschaft dadurch helfen. Auf und neben dem Feld war er ein angenehmer Spieler, mit dem man gut zusammenarbeiten konnte.“

In der deutschen U19 stand Föhrenbach 2014 noch mit Timo Werner oder Leroy Sané, die bereits für Furore sorgen. Wieso hat Föhrenbach den großen Schritt nicht geschafft?
Gunkel: „Das ist immer schwierig zu sagen. Ich habe ihn in der U17 und U19 drei Jahre begleitet, was danach passierte, kann ich nur bedingt beurteilen. Den letzten Auftritt von ihm habe ich letzte Saison in Osnabrück gesehen, als er noch für den KSC gespielt hat.

Man muss sagen, dass das Niveau immer enger wird, umso höher man kommt. Die Unterschiede sind dann nicht mehr ganz so groß, es entscheiden Kleinigkeiten. Jonas hat sehr gute Voraussetzungen, muss aber sicherlich in dem ein oder anderen Bereich noch arbeiten.“

„ Jonas hat gute Entscheidungen getroffen. ”
über seinen Werdegang

Welchen Vorteil könnte es für ihn haben, den harten Weg über die Oberliga, Regionalliga und 3. Liga gegangen zu sein?
Gunkel: „Das war ein intelligenter Weg. Es geht für junge Spieler vor allem um Spielpraxis. Ich glaube es gibt genug Beispiele, bei denen sich Spieler dafür entschieden haben, einen Schritt zu früh zu gehen. Jonas hat gute Entscheidungen getroffen, auch in Zusammenarbeit mit den Vereinen.

Man sieht bei ihm, was möglich ist, wenn man einen Schritt nach dem anderen macht. Es schaffen nur wenige in den Bereich, wo er nun spielt. Von daher kann er stolz sein, was er bisher erreicht hat. Ich bin gespannt, wie sein Weg weitergeht und werde seine Schritte verfolgen.“

Sie selbst arbeiteten als Trainer bis auf Ihr Engagement bei Stuttgart II ausschließlich im Jugendbereich. Was möchten Sie an die Nachwuchskicker weitergeben?
Gunkel: „Ich arbeite in einem sehr schönen Bereich, mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern. Neben der fußballerischen Ausbildung steht bei mir die Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund.“

Ist es Ihr Ziel, irgendwann als Trainer im Profifußball an der Seitenlinie zu stehen?
Gunkel: „Ich habe einen sehr schönen Beruf und bin glücklich mit meiner Aufgabe. Ich habe in jedem Bereich bisher sehr gerne gearbeitet. Vorstellen kann ich mir mehrere Sachen, aber es ist für mich kein Muss, im Profifußball anzukommen. Die Job-Zufriedenheit ist mir sehr, sehr wichtig. Alles andere kommt von allein.“

Herr Gunkel, vielen Dank für das Gespräch!

Unsere Bewertungen der Regensburger Zugänge:

Marcel Correia jubelt für Jahn Regensburg.

Auf Marcel Correia ist bisher Verlass. ©Imago/Jan Huebner

Volltreffer:
Marcel Correia – Der 29-Jährige kam aus Kaiserslautern, wo er in der letzten Saison nicht zu den unumstrittenen Stammspielern zählte und von Verletzungen zurückgeworfen wurde. Kleinere Blessuren hatte Correia auch in Regensburg, weshalb er drei Ligaspiele verpasste. In den restlichen Partien aber stand Correia stets in der Startelf und überzeugte dabei als Fels in der Brandung. Mit zwei Toren zeigen seine Gefährlichkeit bei Standards.

Guter Griff:
Jonas Föhrenbach – Der Linksverteidiger gewöhnte sich schnell an die zweite Liga und seinen neuen Verein, stand in elf von 13 Partien in der Startelf. Seine Aufgaben erledigte er dabei solide und mit der nötigen Konstanz. Potential nach oben ist bei Föhrenbach noch vorhanden.

Adrian Fein – Von einem „hochveranlagten Spieler“ sprach Geschäftsführer Christian Keller in Bezug auf Fein, der vom SSV an die zweite Liga herangeführt wurde: Zunächst kickte der vom FC Bayern ausgeliehene Mittelfeldspieler in der zweiten Mannschaft, bekam dann Kurzeinsätze und stand in den letzten fünf Partien stets in der Startelf. Fein hat sich erstmal im SSV-Mittelfeld festgespielt.

Maximilian Thalhammer – In den ersten fünf Spielen musste der Leihspieler vom FC Ingolstadt noch auf der Bank schmoren. Mit den Einsätzen von Thalhammer kam allerdings der Erfolg zum SSV, der noch nicht verloren hat, wenn der 21-Jährige auf dem Platz stand. In seinen drei Startelf-Partien konnte Thalhammer überzeugen.

Ausbaufähig:
Dominic Volkmer – Bei seiner Verpflichtung bescheinigte Keller dem 22-Jährigen „viel Potential“, das er allerdings bisher kaum zeigen durfte: Ein Kurzeinsatz gegen Greuther Fürth steht zu Buche. In Abwesenheit der verletzten Nachreiner bekommen Sörensen und Correia den Vorzug in der Innenverteidigung.

André Dej – Den 26-Jährigen hatte Regensburg schon länger auf dem Zettel, gewährt ihm bisher allerdings keine Spielzeiten: Erst einmal stand Dej im Zweitliga-Kader. Nach Fein, Lais, Geipl und Thalhammer ist Dej momentan nur Nummer fünf im zentralen Mittelfeld des SSV.

Julian-Maurice Derstroff – Der Offensivmann stand die meiste Zeit im Kader und kam gegen Bochum sowie Union Berlin zu ersten Kurzeinsätzen. In der knapp bemessenen Spielzeit konnte er dem Regensburger Spiel noch keinen Stempel aufdrücken.

Keine Bewertung möglich:
Haris Hyseni & Ali Odabas – Die in der letzten Saison ausgeliehenen Kicker spielen bisher bei den Profis keine Rolle und kamen vorwiegend in der zweiten Mannschaft zum Einsatz.

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