Best of: Interviews

Spannende Gespräche aus unserer Geschichte

Autor: Andreas Breitenberger Veröffentlicht: Sonntag, 24.01.2021 | 07:30
Oliver Kreuzer vom KSC

Oliver Kreuzer hatte einen klaren Standpunkt zum Videobeweis. ©Imago images/pmk

“Haben uns das Glück erarbeitet”, sagte der einstige KSC-Abwehrmann Jan Mauersberger im November 2015 bei uns und feierte damit Premiere: Das erste Interview auf Liga-Zwei.de ging über den Äther. Über die Jahre gesellten sich illustre Persönlichkeiten in die Riege unserer Interviewparter (bei einem Klick auf den grün hinterlegten Text kommt Ihr direkt zum jeweiligen Interview).

Aktuell kämpft RB Leipzig um die Deutsche Meisterschaft, vor knapp fünf Jahren kickten die roten Bullen aber noch in der zweiten Liga. Der heutige Napoli-Akteur Diego Demme wusste damals schon von einer Wohlfühloase zu berichten: “Angefangen von der Ernährung bis hinzu Regeneration werden wir optimal betreut.”

Unterschiedliche Typen lernten wir über die Jahre kennen. Ein ganz besonderer war Axel Bellinghausen, der uns damals verriet: “Würde ich nicht auf der Wiese stehen, dann auf der anderen Seite des Zauns.” Reflektiert erlebten wir den heutigen TV-Experten Ralph Gunesch, der sich wünschte, “dass Spieler in puncto Menschlichkeit klare Kante zeigen”.

Dennis und Dana Diekmeier

Es gibt keine Typen mehr? Dennis Diekmeier beweist mit Frau Dana das Gegenteil. ©Imago images/Future Image

Mit am meisten Selbstvertrauen brachte Dennis Erdmann mit, der sich “nicht mit der 2. Liga zufrieden” geben wollte. Promi-Status, doch bodenständig – das geht wohl nur in Liga zwei. So nahmen wir jedenfalls Dennis Diekmeier im Gespräch wahr. Vereinstreue ist selten. Das Sinnbild dafür ist Marc Schnatterer, der uns sagte: “Ich habe es nie bereut, immer hiergeblieben zu sein.”

Apropos Heidenheim: Schon vor über vier Jahren unterhielten wir uns mit Kevin Müller, der damals wie heute das Gehäuse des 1. FC Heidenheim hütete und vielsagend fragte: “Warum sollten wir nicht oben mitspielen dürfen?”

Heidenheim oder das “gallische Dorf” (Zitat Sören Bertram) Aue, mit der von Lutz Lindemann erkannten Dreifaltigkeit eines Helge Leonhardt, stehen sinnbildlich für die zweite Bundesliga – die jedoch Verbindungen bis ganz nach oben hat, wie wir immer wieder feststellten. Markus Steinhöfer berichtete von seiner Begegnung mit Neymar, Julian Green über Lerneffekte durch Ribery und Robben, Felix Kroos über Vergleiche mit Bruder Toni und Jairo Samperio über Duelle mit Lionel Messi.

Lasse Sobiech beim FC St. Pauli

Lasse Sobiech passte mit seine Einstellung perfekt zum FCSP. ©Imago images/Eibner

Die 2. Bundesliga muss also keinen Vergleich scheuen – oder? Der Tscheche Pavel Drsek war im Interview begeistert vom hiesigen Fußball: “Wenn man in Deutschland gespielt hat, will man immer zurück.” Dynamo Dresdens Ex-Spieler Sascha Horvath sagte, er halte “die zweite Liga in Deutschland für stärker” im Vergleich zur österreichischen Bundesliga – doch Rachid Azzouzi konnte im Interview über den Slogan “Die beste 2. Liga der Welt” nur schmunzeln.

Es muss aber nicht zwangsläufig die beste 2. Liga sein, für uns war es stets die charmanteste. So war beispielsweise Jonathan Clauss erstaunt, mit welcher Inbrunst Arminia Bielefeld seine Weihnachtsfeier durchführte, während Lasse Sobiech einen entspannten Gegenpol zum Fußballer-Klischee “dicke Karren” gab.

Überhaupt überzeugt die 2. Bundesliga als Ausbildungsliga, was wir hautnah mitbekamen. Janni Serra sprach über seine Gefühle mit dem Adler auf der Brust und Sebastian Griesback fand: “Deutschland macht das sehr gut mit den NLZs.”

Die tägliche Arbeit war es, die uns interessierte: Wie bereiten sich die Zweitligisten auf ihre Spiele vor, welche Strategie gibt es auf dem Transfermarkt, wie lautet die Langzeit-Planung? Der damalige KSV-Sportdirektor Ralf Becker gab Einblick in seine Arbeit.

Norbert Eilenfeldt von Arminia Bielefeld

Eine von vielen Legenden, mit denen wir sprachen: Norbert Eilenfeldt. Imago images/Kicker/Liedel

Benno Möhlmann fachsimpelte über den Abstiegskampf, Oliver Kreuzer freute sich über den Videobeweis und Benjamin Schmedes lieferte Hintergrund-Infos zu seinem Erfolgssystem beim VfL Osnabrück.

Spannend war oft der Austausch mit den Trainern. Torsten Fröhling machte bei uns klar: “Ich bin kein Sprücheklopfer”, Jeff Saibene verriet uns seinen Traum, Frank Heinemann erklärte, wie er vereinslose Spieler über das VDV-Camp wieder heranführt. Iraklis Metaxas gab Einblicke in die Arbeit des ersten griechischen Trainerduos im deutschen Profifußball. Michael Köllner philosophierte: “Die Birne muss ständig an sein.”

Was hat es nur mit Regensburg auf sich? Überdurchschnittlich oft wurde uns von der Schönheit der Stadt vorgeschwärmt, zum Beispiel von Franky Sembolo. Er war einer der vielen ehemaligen Kicker, die wir zur aktuellen Situation in Liga zwei befragten.

Reinhard Stumpf riet Ex-Klub FCK bereits 2017 zur Besinnung “auf alte Werte”. Arminia-Legende Norbert Eilenfeldt verriet, wem er ein Bier ausgeben würde, Marco Christ wusste: “Im Westen ist´s am Besten.”

Dort kickte auch Peter Peschel, der über unvergessliche Spiele sprach. Rafael Kazior erzählte von langen Abenden mit Patrick Herrmann und Tim Siedschlag, Marcel Maltritz analysierte bei uns intensiv den HSV, Marc Rzatkowski meldete sich aus New York und hoffte wegen seiner Ex-Vereine VfL Bochum und FC St. Pauli: “Im besten Fall steigen Beide auf”, während Bernd Rauw vorm Trainingslager graute: “Herzlake nannte jeder nur Schmerzlake.”

In Herzlake, einem Stück deutscher Fußballgeschichte, schließt sich der Kreis. Wir hoffen, Ihr hattet Vergnügen mit unseren Interviews und wurdet gut informiert. Wie es Mauersberger eingangs formulierte: “Wir haben uns das Glück erarbeitet.”