KSC: Christian Eichner nicht mehr unumstritten
Unverkennbarer Negativtrend mit nur einem Punkt aus vier Spielen
Rund um den Karlsruher SC war die Euphorie zu Beginn der Saison förmlich zum Greifen. Die Rückkehr von Lars Stindl, die Eröffnung des neuen Wildparkstadion mit einem ansprechenden Auftritt gegen den FC Liverpool (2:4) und noch mehr der Start mit vier Punkten aus den ersten beiden Partien beim VfL Osnabrück (3:2) und gegen den Hamburger (2:2) ließen so manchen KSC-Fan von der Bundesliga träumen.
Das Aus im DFB-Pokal beim 1. FC Saarbrücken (1:2) und ein 0:1 beim SV Wehen Wiesbaden (0:1) waren dann zwar erste Rückschläge, die mit einem 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig noch wettgemacht werden konnten. Seitdem aber reichte es aus den letzten vier Partien inklusive der 0:2-Niederlage am Samstag gegen Holstein Kiel nur zu einem Punkt, womit nur noch Tabellenplatz 14 zu Buche steht.
Lars Stindl noch nicht die erhoffte Verstärkung
Die Realität lautet damit nicht Aufstiegsrennen, sondern der Fokus muss erst einmal darauf liegen, den Negativtrend zu stoppen und nicht in den Abstiegskampf abzurutschen. Die letzten Leistungen boten in diesem Zusammenhang indes nicht viel Anlass zur Zuversicht und im Umfeld sind die Zweifel daran, mit Christian Eichner als Trainer noch die Kurve zu bekommen, nicht mehr zu überhören.
Darüber hinaus, dass Eichner Teil der für die sommerliche Transferperiode verantwortlichen Task Force war und damit die Kaderzusammenstellung maßgeblich mitbeeinflusst hat, wird dem 40-jährigen Fußball-Lehrer immer häufiger fehlende Flexibilität vorgeworfen. So lief der zwischenzeitlich von einer Hand-OP außer Gefecht gesetzte Rückkehrer Stindl gegen Kiel erneut als zweite Spitze anstatt auf der Zehn auf, blieb dort aber nicht zum ersten Mal blass und ist nach den ersten acht Spieltagen bislang nicht die erhoffte Verstärkung. Gleichzeitig steht mit Stindl aber eine zusätzliche Kreativkraft auf dem Feld, wodurch der Einfluss der in der Vorsaison noch so starken Paul Nebel und Marvin Wanitzek geringer ist.
Versäumnisse eher in der Kaderzusammenstellung
Nebel und Wanitzek sowie Leon Jensen und Jerome Gondorf ergeben zudem zusammen mit Stindl und in Normalform ein sehr spielstarkes Mittelfeld, doch ein echter Sechser als Organisator vor der Abwehr und Bindeglied zwischen Defensive und Offensive fehlt – ebenso wie ohne den gegen Kiel nur eingewechselten Fabian Schleusener ein Zielspieler sowie quer durch die Mannschaft Schnelligkeit. Die letzteren Punkte freilich fallen eher in den Bereich der Kaderplanung, wurde doch auch aus finanziellen Gründen auf einen neuen Sechser und einen zusätzlichen Angreifer verzichtet, obwohl mit Tim Breithaupt (FC Augsburg) und Mikkel Kaufmann (1. FC Union Berlin) auf diesen Positionen Qualität verloren wurde.
Dass am Samstag ein Platz auf der Ersatzbank frei blieb und dort drei Außenverteidiger saßen, unterstreicht die mangelhafte Kaderzusammenstellung und macht recht schnell deutlich, dass nicht allzu viele Alternativen vorhanden sind.
Letztlich bleibt Eichner gar nicht viel anderes übrig, als bis zum Winter das Beste aus dem vorhandenen Aufgebot zu machen. Und dennoch steht der seit dreieinhalb Jahren amtierende Coach natürlich in der Verantwortung und auch im Blickpunkt. Innerhalb des Vereins wird zur Zeit dem Vernehmen nach zwar noch nicht an Eichner gezweifelt, aber der vergangene Woche beim FC Schalke 04 entlassene Thomas Reis, dessen Vertragsverlängerung vor wenigen Wochen noch als Formsache galt, ist das beste Beispiel dafür, dass sich der Wind bei ausbleibenden Ergebnissen schnell drehen kann.