VfL Bochum: Der Liga-Zwei Teamcheck

Wer ersetzt den Top-Torjäger?

Autor: Christian Slotta Veröffentlicht: Dienstag, 02.08.16 | 15:25
Stefano Celozzi im Zweikampf mit Antonio Colak.

Stefano Celozzi (l.) will mit dem VfL Bochum erneut oben angreifen. ©Imago

Für den VfL Bochum war die vergangene Saison ergebnismäßig ein Auf und Ab. Nach einem sensationellen Start mit fünf Siegen aus den ersten fünf Partien gelang anschließend bis zum 18. Spieltag nur ein weiterer Erfolg. In der Rückrunde blieben die Westfalen dann wieder elf Spiele am Stück ungeschlagen, dennoch reichte es am Ende „nur“ zu einem 5. Platz mit 14 Punkten Rückstand auf Rang 3.

Der Aufstieg ist auch in der neuen Spielzeit nicht das offizielle Ziel der Verantwortlichen. Trotzdem kann Bochum es schaffen, die Leistung der Vorsaison mindestens zu bestätigen. Wo wir den VfL Bochum nach unserer Analyse in der kommenden Saison erwarten, verraten wir Euch in unserer Saisonvorschau!

Der Kader

Vor allem in der Offensive haben die Bochumer viele wichtige Leute verloren. Am schmerzhaftesten ist sicher der Abgang von Simon Terodde, dem Torschützenkönig der 2. Liga 2015/16. Nach seinen 25 Treffern im vergangenen Jahr wechselte er für eine Millionen-Ablöse zum VfB Stuttgart. Wie Terodde verließen auch die Stammkräfte Onur Bulut (SC Freiburg), Marco Terrazzino und der ohnehin nur ausgeliehene Janik Haberer (beide 1899 Hoffenheim) den Klub.

Darüber hinaus steht Malcolm Cacutalua nicht mehr zur Verfügung. Der Innenverteidiger war zwar kein Stammspieler, aber immer da, wenn er gebraucht wurde. Bochum hätte ihn gerne behalten, doch Leverkusen beorderte Cacutalua nach dem Ende der Leihe zurück und verkaufte ihn jetzt an Arminia Bielefeld.

Den Abgängen gegenüber stehen gleich vier neue Spieler für die Offensive: Aus Fürth kamen Tom Weilandt und Johannes Wurtz, aus Paderborn Kevin Stöger und von RB Leipzig wurde Nils Quaschner ausgeliehen. Zudem hat sich der VfL mit Marco Stiepermann (Fürth), Dominik Wydra (Paderborn) und Russel Canouse (Hoffenheim) auch im Mittelfeld verstärkt. 

Trotzdem scheinen die Personalplanungen noch nicht abgeschlossen. Trainer Gertjan Verbeek hat betont, dass er noch zwei neue Spieler haben möchte – ein Innenverteidiger und ein Akteur für den linken Flügel sollen es nach Möglichkeit noch sein. Gerade in der Innenverteidigung scheint ein weiterer Transfer sinnvoll, denn Kapitän Patrick Fabian fällt mit einem Kreuzbandriss noch länger aus. Würde sich jetzt noch ein weiterer Spieler auf dieser Position verletzen, müsste der Coach schon auf sehr junge Talente wie Gökhan Gül zurückgreifen.

Die aktuelle Form

In der Vorbereitung zeigten die Westfalen sehr durchwachsene Leistungen. Zum Abschluss gab es zwar ein 1:1 gegen Cardiff City und einen 1:0-Erfolg gegen den HSV, zuvor waren die Ergebnisse aber teils sehr enttäuschend: Gegen Brentford und Eintracht Trier verlor Bochum jeweils mit 0:1, gegen Regensburg gab es nur ein 2:2. Äußerst bitter verlief das Testspiel gegen die Belgier vom KAS Eupen, als der VfL nach 3:0-Pausenführung noch mit 3:4 verlor.

Stärken & Schwächen

Die Bochumer können auf eine sehr eingespielte Defensive bauen. Schon in der abgelaufenen Spielzeit zeigte der VfL über weite Strecken eine richtig gute Abwehrarbeit. Außerdem ist die Hintermannschaft sehr erfahren: Vom defensiven Stamm-Personal ist keiner jünger als 27 Jahre alt. Auch Torwart Manuel Riemann nicht, der zu den besten Keepern der 2. Liga gehört.

Tim Hoogland im Laufduell mit Yann Rolim.

Tim Hoogland (r.) muss bis auf Weiteres den verletzten Patrick Fabian als Innenverteidiger vertreten. ©Imago

Der Mannschaft fehlt nach dem Abgang von Terodde aber ein echter Torjäger. Peniel Mlapa kam in den vergangenen beiden Jahren nur auf insgesamt acht Zweitliga-Treffer, sein potenzieller Ersatz Nils Quascher traf 2015/16 nur ein einziges Mal. Und auch von den anderen offensiven Leuten wie Stöger, Weilandt und Thomas Eisfeld geht keine permanente Gefahr aus.

Der Trainer

Gertjan Verbeek gilt als exzentrischer und autoritärer Typ, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Dem VfL scheint das gut zu tun, denn unter dem Niederländer ging es stetig bergauf: In seiner ersten Saison führte er die Bochumer auf Platz 11, zuletzt sprang Rang 5 heraus. Mal sehen, ob der „Zauberer von Jubbega“ den Verein nach dann sieben Jahren im Fußball-Unterhaus noch weiter nach oben führen kann.

Die mögliche Startelf

Es sieht so aus, als würde es auf eine 4-2-3-1-Formation hinauslaufen, die bei Bedarf in ein offensiveres 4-3-3-System geändert werden kann. Der eigentliche Sechser Tim Hoogland muss zunächst noch Innenverteidiger Fabian vertreten. Dadurch entsteht ein kleines Problem im defensiven Mittelfeld, wo Marco Stiepermann wohl nur eine Notlösung bleiben wird. Schließlich ist der Neue aus Fürth prinzipiell etwas weiter vorne zu Hause.

In der Spitze muss Mlapa den Ex-Kollegen Terodde vergessen machen, was schwierig genug werden dürfte. Bringt er seine Leistung am Anfang der Saison nicht, könnte er sehr schnell von Nils Quaschner abgelöst werden. Momentan rechnen wir aber mit folgender Startelf:
Riemann – Perthel, Bastians, Hoogland, Celozzi – Stiepermann, Losilla – Stöger, Eisfeld, Weilandt – Mlapa.

Unser Fazit

Gerade in der Offensive wird sich der personelle Aderlass negativ auswirken, denn keiner der Stürmer im Kader hat die Abschlussqualitäten eines Simon Terodde. Dennoch hat der VfL Bochum eine stabile Truppe beisammen, für die Top5 reicht es aber nicht ganz. Der Saisonstart mit den Gegnern Union Berlin, Karlsruher SC und Hannover 96 dürfte für eine erste Standort-Bestimmung reichen.

Liga-Zwei Tipp: Platz 6 bis 9.