Wintercheck Greuther Fürth

Analyse & Prognose zur Rückrunde

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Mittwoch, 17.01.24 | 16:20

Trainer Alexander Zorniger kann mit der Entwicklung seiner jungen Mannschaft sehr zufrieden sein. © picture alliance / Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Als Tabellenfünfter gehört die SpVgg Greuther Fürth zu den positiven Überraschungen der Hinrunde. Das Kleeblatt setzte damit freilich nur den schon in der vergangenen Saison seit dem Amtsantritt von Trainer Alexander Zorniger begonnenen Trend fort und muss zumindest mit Blick auf Relegationsplatz drei beachtet werden. Obwohl oder vielleicht gerade weil man in Fürth weit davon entfernt ist, den Bundesliga-Aufstieg als Zielsetzung auszugeben.

Die Hinrunde in der Zusammenfassung

Mit einem 5:0-Kantersieg gegen den SC Paderborn hat die SpVgg Greuther Fürth einen Traumstart in die Saison hingelegt, holte dann allerdings aus den folgenden fünf Spielen nur noch zwei Punkte. Mit einem 4:3-Sieg gegen den Karlsruher SC am siebten Spieltag begann dann aber eine erfolgreiche Phase, die bis Weihnachten nur noch eine Niederlage bereit hielt – am zehnten Spieltag mit 0:2 beim Hamburger SV. Auf diese Pleite indes ließ die Zorniger-Elf gegen den VfL Osnabrück (4:0), beim 1. FC Kaiserslautern (2:0), gegen Fortuna Düsseldorf (1:0), gegen den SV Wehen Wiesbaden (2:0) und bei Eintracht Braunschweig (1:0) gleich fünf Siege in Serie ohne Gegentor folgen, ehe es gegen den 1. FC Magdeburg (1:1) und beim FC Schalke 04 (2:2) mit zwei Unentschieden in die Winterpause ging.

Etwas getrübt allerdings wurde der Erfolgslauf im Herbst durch das vermeidbare Aus in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Inmitten der Serie von fünf Siegen unterlag das Kleeblatt mit einer ganz schwachen Leistung beim FC 08 Homburg mit 1:2.

Stärken & Schwächen

Mit nur zehn Punkten war Greuther Fürth 2022/23 das schwächste Auswärtsteam der 2. Bundesliga und auch in dieser Saison verbreitet das Kleeblatt in der Fremde mit Blick auf nur zwei Siege in acht Partien eher selten Angst und Schrecken. Eine positive Entwicklung ist bei immerhin neun Zählern auf gegnerischem Platz aber durchaus zu erkennen, während der heimische Ronhof oft einer Festung gleicht. 20 Punkte aus neun Spielen bedeuten ligaweit die zweitbeste Heimbilanz nach dem Hamburger SV.

Ebenfalls den zweitbesten Wert der Liga stellen die nur 20 Gegentore dar. Gleicht acht Mal hielt Schlussmann Jonas Urbig seinen Kasten sauber – öfter als alle anderen Zweitliga-Kollegen. Auf der anderen Seite sind 27 erzielte Tore zwar keine schlechte Ausbeute, aber doch die wenigsten unter den Top-Acht der Tabelle. Zudem hat nur der VfL Osnabrück weniger als neun verschiedene Torschütze wie die SpVgg. Dass mit Branimir Hrgota (7), Tim Lemperle, Armindo Sieb und Julian Green (je 4) gleich vier Spieler mindestens vier Mal getroffen haben, macht Fürth aber schwer ausrechenbar.

In den offiziellen Statistiken der DFL liegt Fürth in allen Laufkategorien im Mittelfeld. Negativ auffällig ist derweil, dass nur drei andere Mannschaften weniger Zweikämpfe gewinnen als die Zorniger-Elf – was freilich auch damit in Verbindung stehen dürfte, dass die SpVgg in der Regel offensiv attackiert und die Anzahl der gewonnenen Zweikämpfe in der Nähe des eigenen Strafraums für gewöhnlich höher ausfällt.

Gewinner & Verlierer

Im Sommer 2022 vom SC Freiburg II an den Ronhof gewechselt, geriet die vergangene Saison für Maximilian Dietz zum Lehrjahr. Neben 25 Spielen in der Regionalliga Bayern reichte es nur zu vier Einsätzen in der 2. Bundesliga, wobei die erste Partie über 90 Minuten am 34. Spieltag bereits den weiteren Weg andeutete. Inzwischen ist der 21-jährige Deutsch-Amerikaner als rechter Part fester Bestandteil der Dreierabwehrkette und erhielt als Lohn für seine Entwicklung sogar die Einladung zur U23-Nationalmannschaft der USA.

Weniger rund verlief das vergangene Halbjahr für Dennis Srbeny, der als gestandener Neuzugang vom SC Paderborn eine gute Vorbereitung absolvierte und am ersten Spieltag in der Startelf stand. Just gegen seinen alten Klub verletzte sich Srbeny aber früh, während Armindo Sieb seine Chance direkt nutzte. Bei seinem zweiten Startelfeinsatz am vierten Spieltag bei Hertha BSC (0:5) musste Srbeny nach einer katastrophalen Anfangsphase der gesamten Mannschaft dann aus taktischen Gründen ebenfalls vor der Pause raus und durfte in der Folge nur noch ein weiteres Mal beginnen. Unter dem Strich bringt es der 29-Jährige zwar auf 15 Einsätze, ist aber noch ohne Torbeteiligung und hat sich bei seiner Unterschrift in Fürth sicherlich anderes erhofft.

Winter-Transfers: Wer kommt, wer geht?

Bei Dickson Abiama, der in der Vorrunde in 13 Einsätzen immerhin drei Tore und eine Vorlage verbuchte, nutzte die SpVgg die letzte Chance auf eine Ablöse und erteilte dem Angreifer die Freigabe für einen Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern. Ansonsten hat bisher kein Akteur den Verein verlassen, wobei sich hartnäckige Spekulationen um einen Wechsel von Ersatzkeeper Andreas Linde zurück in die schwedische Heimat halten.

Auf die Beförderung von U19-Talent Denis Pfaffenrot in den Profikader ließ das Kleeblatt wenige Tage vor dem Rückrundenstart auch noch einen externen Neuzugang folgen, der indes auch eher in die Kategorie Perspektivspieler fällt. Von Hertha BSC kommt Leander Popp, der in Berlin zwischen U23 und U19 pendelte, an den Ronhof. Der 18-Jährige ist in der Offensive variabel einsetzbar und sorgt zusammen mit Pfaffenrot, der sich rechts am wohlsten fühlt, für mehr Tiefe im Aufgebot.

Vorbereitungsfazit & Prognose

Gegen den VfB Stuttgart (1:6) und gegen den FC Ingolstadt (0:1) hat die SpVgg Greuther Fürth die beiden ersten Testspiele verloren, ehe bei der Generalprobe gegen den FC Basel (2:2) zumindest noch ein Unentschieden gerettet werden konnte. Von ihrer Top-Form scheint die Zorniger-Elf im Moment daher noch ein gutes Stück entfernt zu sein.

Generell glauben wir, dass die junge Fürther Mannschaft in der Hinrunde schon nahe am Maximum unterwegs war und erst einmal keine große Steigerung mehr zu erwarten ist. Stattdessen rechnen wir damit, dass das Kleeblatt im Laufe der Rückrunde etwas an Boden verlieren und nur knapp auf einem einstelligen Platz ins Ziel kommen wird.