1. FC Köln: Der Super-GAU droht
Nicht-Aufstieg hätte eine Zäsur auf vielen Ebenen zur Folge

Schwer in der Kritik: FC-Trainer Gerhard Struber. © IMAGO / DeFodi Images
Mit nur einem Sieg aus den vergangenen beiden Spielen bei Hannover 96 (0:1) und gegen den SSV Jahn Regensburg (1:1) stünde der 1. FC Köln schon mit eineinhalb Beinen in der Bundesliga. Die Geißböcke allerdings lieferten nicht nur in Hannover trotz rund 15.000 mitgereister Fans eine ganz schwache Vorstellung ab, sondern enttäuschten auch am Samstagabend im eigenen Stadion gegen das zuvor schon so gut wie abgestiegene Schlusslicht aus Regensburg.
An spielerisch höchst überschaubare Auftritte hat man sich in Köln nach einem furiosen, aber gleichermaßen zu oft defensiv vogelwilden Saisonstart seit dem Herbst gewöhnt. Solange die Ergebnisse – mit teilweise auch glücklichen Siegen – noch einigermaßen stimmten, war rund um den Verein schon nur zähneknirschend die Bereitschaft vorhanden, die vielen biederen Vorstellungen zu akzeptieren. Nun aber stimmen seit Wochen weder die Resultate noch die Leistungen.
Struber und Keller in der Kritik
Dass sich trotz einer noch immer guten Tabellensituation am Samstagabend jede Menge Frust und Enttäuschung über einen wiederholt schwachen und an spielerischer Armut kaum zu überbietenden Auftritt Bahn brachen, ist die logische Folge. In diesem Zusammenhang sind fraglos auch die Forderungen nach dem Aus von Geschäftsführer Christian Keller und Trainer Gerhard Struber nachzuvollziehen.
Während Struber es seit Monaten nicht schafft, die Mannschaft voranzubringen und mit dem Festhalten an chronisch formschwachen Spielern wie Dejan Ljubicic oder Florian Kainz Angriffsfläche bietet, muss Keller die Zusammenstellung des Kaders verantworten. Und damit auch, dass abgesehen von Marvin Schwäbe, Eric Martel und dem gerade aus einer Verletzung zurückgekehrten Linton Maina kein Spieler konstant zu überzeugen weiß.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass mit Martel und Luca Waldschmidt nur zwei der in der mittlerweile dreijährigen Amtszeit Kellers verpflichteten Akteure gegen Regensburg in der Startelf standen.
Von den vier Wintereinkäufen, die das Qualitätsniveau eigentlich deutlich anheben sollten, wurde einzig Imad Rondic eingewechselt – und hinterließ nicht zum ersten Mal den Eindruck, auf diesem Niveau (noch) überfordert zu sein. Joel Schmied, immerhin 2,5 Millionen Euro teuer, saß 90 Minuten auf der Bank, für die es bei Ersatztorwart Anthony Racioppi zum zweiten Mal in Folge nicht reichte. Juzuf Gazibegovic ist noch verletzt, blieb vor seiner Zwangspause aber auch den Beweis schuldig, eine Verstärkung zu sein.
Kein kurzfristiger Trainerwechsel
Einen kurzfristigen Trainerwechsel schloss Keller am Samstagabend direkt aus und muss nun darauf hoffen, dass der aktuell noch vorhandene Vorsprung trotz schwieriger Aufgaben beim 1. FC Nürnberg und gegen den 1. FC Kaiserslautern ins Ziel gebracht wird.
Falls es nicht zum Aufstieg reichen sollte, stünde eine Zäsur auf allen Ebenen an. Leistungsträger wie Schwäbe, Martel und Maina, dessen Verlängerung für den Aufstiegsfall fix sein soll, wären kaum zu halten, Ljubicic und Tim Lemperle gehen ohnehin schon. Und Mark Uth beendet laut Geissblog seine Karriere.
Keller und Struber würden freilich kaum mit einem neuen Anlauf betraut, sondern wären bei Nicht-Aufstieg sicherlich nicht zu halten. Dass der Vorstand um Werner Wolf seit Monaten eine Lame Duck ist und eigentlich vor der Nachfolgerwahl im September keine weitreichenden Entscheidungen wie die eventuell nötige Installation eines Geschäftsführers mehr treffen sollte, sorgt für eine schwierige Gemengelage, die ein Verpassen des Aufstiegs zum Super-GAU machen würde.
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