Hertha BSC: Nader El-Jindaoui mehr als ein PR-Gag?

Social-Media-Star auch im DFB-Pokal wohl wieder im Kader

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Dienstag, 05.12.23 | 10:15
© IMAGO / Matthias Koch

Am vergangenen Wochenende erstmals im Profi-Kader: Nader Jindaoui. © IMAGO / Matthias Koch

Obwohl sich rund 20.000 Gästefans angekündigt haben, will Hertha BSC am morgigen Mittwoch seinen Heimvorteil im Achtelfinale des DFB-Pokals nutzen, den Hamburger SV aus dem Wettbewerb kegeln und dem lange gehegten sowie meist früher als später geplatzten Traum vom Finale im eigenen Stadion wieder einen Schritt näher kommen.

Fragezeichen hinter Leistner und Winkler

Am gestrigen Montag wollte sich Hertha-Coach Pal Dardai in personeller Hinsicht noch nicht in die Karten schauen lassen und schloss eine im Vergleich zum 5:1-Kantersieg gegen die SV Elversberg am Sonntag ebenso wenig aus wie die eine oder andere Veränderung. Ob der am Wochenende mit Oberschenkelproblemen ausgefallene Toni Leistner gegen seinen Ex-Klub starten kann, ist offen. Der erfahrene Innenverteidiger soll am heutigen Dienstag aber mit der Mannschaft trainieren.

Ein Fragezeichen steht auch noch hinter Marten Winkler, der gegen Elversberg nach einem Magen-Darm-Virus eingewechselt wurde, aber nach gut zehn Minuten auf dem Spielfeld über Atemnot klagte und eine Panikattacke erlitt. Der Youngster wurde direkt zur Abklärung ins Krankenhaus gebracht und dürfte gegen den HSV zumindest für die Startelf keine Option sein.

Dafür winkt Derry Scherhant, der gegen Elversberg eine ordentliche Vorstellung ablieferte, in Abwesenheit der weiterhin fehlenden Palko Dardai, Ibrahim Maza und Bence Dardai eine weitere Bewährungschance auf dem rechten Flügel. Gustav Christensen wäre dann die erste Alternative für beide offensiven Außenbahnen, während  Nader El-Jindaoui zum zweiten Mal im Profi-Kader stehen könnte.

El-Jindaoui überzeugt in der Regionalliga

Gegen Elversberg blieb der 27-Jährige zwar die gesamten 90 Minuten auf der Bank, kam seinem Traum vom Profi-Fußball damit aber wieder einen Schritt näher. Begleitet wird El-Jindaouis Karriere bereits seit 2019 von umfangreichen Social-Media-Aktivitäten, die dem gebürtigen Berliner rund 1,7 Millionen Follower auf YouTube und mehr als zwei Millionen auf Instagram eingebracht haben.

Nachvollziehbar deshalb, dass die Verpflichtung des Deutsch-Palästinensers im Sommer 2022 vom Berliner AK vielfach eher als PR-Maßnahme bewertet wurde. In der zurückliegenden Abstiegssaison war El-Jindaoui denn auch kein Thema bei den Profis, spielte mit sechs Toren und drei Vorlagen in 21 Regionalliga-Spielen aber eine gute Saison im Trikot der zweiten Mannschaft und gehört dort auch in der laufenden Spielzeit nicht nur zu den Stammkräften, sondern bei zwei Toren und drei Assists in 13 Partien auch zu den Leistungsträgern.

Dass nun just auf dem rechten Flügel, wo sich der 1,72 Meter große Linksfuß am wohlsten fühlt, die Personaldecke für den Moment etwas dünner geworden scheint, könnte dem regelmäßig mit den Profis trainierenden El-Jindaoui die große Chance eröffnen, seinen Traum wahr werden zu lassen  – sicherlich unter den Augen von unzähligen jungen Fans, die die Spiele von Hertha BSC bisher noch nicht ganz so intensiv verfolgt haben.