Holstein Kiel: Defensiv zu dünn besetzt?

Patrick Erras fällt längere Zeit aus

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Dienstag, 19.09.23 | 08:13

Kiels Trainer Marcel Rapp muss im Defensivbereich improvisieren. © picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Mit dem 1:5 am Sonntag beim FC St. Pauli hat Holstein Kiel die zweite Saisonniederlage kassiert, deren Höhe vor allem darauf zurückzuführen war, dass die Kiezkicker nicht weniger als vier ausnahmslos sehenswerte und gleichzeitig unhaltbare Treffer aus der Distanz erzielten.

Einerseits haderte Kiels Trainer Marcel Rapp mit der außergewöhnlichen Effizienz des Gegners, übte aber durchaus via kicker.de auch Kritik an seinem Team, das die Abschlüsse überhaupt erst zugelassen hat: „Wir müssen uns ankreiden lassen, dass wir nicht gut im Rausstechen waren. Wir haben die Gegner immer aufdrehen und weiterspielen lassen.“

Mit im Boot saß auch die gleich doppelt umgebaute Dreierkette, in der Marco Komenda und Timo Becker den verletzten Patrick Erras und den erkrankten Colin Kleine-Bekel vertraten. Das Duo lieferte zwar zusammen mit Marvin Schulz trotz der fünf Gegentreffer eine einigermaßen solide Vorstellung ab, aber dennoch müssen sich die Störche um ihre Hintermannschaft gewisse Gedanken machen. Denn Erras hat es mit einem Zehenbruch schlimmer erwischt. Der 28-Jährigen droht laut den Kieler Nachrichten eine Pause von zwei bis drei Monaten, womit das Fußballjahr 2023 sogar schon gelaufen sein könnte.

Rückt Marko Ivezic bei Bedarf nach hinten?

Neuzugang Carl Johansson, der sich nach dem ersten Spieltag einem Eingriff am Meniskus unterziehen musste, benötigt wohl auch noch etwas Zeit. Immerhin sollte Kleine-Bekel am Sonntag gegen Hertha BSC wieder einsatzbereit sein, doch neben Schulz, Komenda und Becker wäre dann schon der bisher nur in der Regionalliga-Mannschaft eingesetzte Nico Carrera die letzte gelernte Alternative.

Je nachdem, wann Johannson wieder zur Verfügung steht, scheint nicht völlig abwegig, dass sich die Kieler Verantwortlichen noch damit beschäftigen, einen vereinslosen Akteur hinzuzuholen, um breiter aufgestellt zu sein. Oder aber Marko Ivezic, der bislang nur im defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, die Innenverteidigerposition aus seiner Zeit beim FK Vozdovac aber kennt, würde im Fall der Fälle eine Reihe nach hinten gezogen.