HSV: Sonny Kittel als Unterschiedsspieler im Aufstiegsrennen?

Ansteigende Formkurve bei der Nummer 10

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Dienstag, 11.04.23 | 07:48

Erstes Saisontor im 24. Einsatz: Sonny Kittel. ©Imago images/Michael Schwarz

Wohl über keinen anderen Spieler wurde in den vergangenen Jahren rund um den Hamburger SV so viel und auch so kontrovers diskutiert wie über Sonny Kittel, der an guten Tagen Spiele alleine entschieden hat, an anderen Tagen hingegen nahezu unsichtbar geblieben ist und so für viele Beobachter zur Symbolfigur der drei letzten Spielzeit wurden, in denen der HSV sein Saisonziel Aufstieg jeweils knapp verpasste.

Dabei brachte es Kittel in den ersten drei Jahren nach seinem Wechsel im Sommer 2019 vom FC Ingolstadt nach Hamburg in insgesamt 95 Zweitliga-Spielen auf 29 Tore und 35 Vorlagen – beides exzellente Quoten, die aber ein Stück weit dadurch entwertet wurden, dass Kittel eben in einigen entscheidenden Spielen wie der im Mai 2022 verlorenen Relegation gegen Hertha BSC nicht zur Stelle war und kaum Akzente setzen konnte.

Walter und Glatzel voll des Lobes

In der laufenden Saison verbuchte Kittel in 24 Einsätzen zwar wieder ordentliche sechs Vorlagen, musste aber bis zum 6:1-Sieg am Samstag gegen Hannover 96 warten, ehe der erste eigene Treffer gelang. Dabei fiel vom mittlerweile 30 Jahre alten Kreativspieler, der schon beim 2:2 zuvor bei Fortuna Düsseldorf aufsteigende Form bewies und einen Assist beisteuern konnte, sichtlich einiges ab. Und nun hofft man in Hamburg im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, dass Kittel nach einer lange durchwachsenen Saison in der entscheidenden Phase richtig präsent ist. Für den früheren Junioren-Nationalspieler, dessen Vertrag ausläuft und dessen Zukunft noch offen ist, würde sich damit ein Kreis schließen.

Torjäger Robert Glatzel ist unterdessen vollends von Kittel überzeugt und setzt vor den finalen sieben Spieltagen im „kicker“ (Ausgabe vom 11.04.2023) große Hoffnungen in seinen Kollegen: „Für Sonny ist die bisherige Saison nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hat. Umso wichtiger ist es, dass er jetzt da ist, wo es drauf ankommt. Sonny ist ein einzigartiger Spieler. Er ist für uns unersetzlich.“

Damit liegt Glatzel auf einer Wellenlänge mit Trainer Tim Walter, der auch keinen Hehl daraus macht, die Qualitäten seiner Nummer 10 grundsätzlich sehr zu schätzen: „Wenn Sonny Freude hat, ist er ein unfassbarer Spieler. Und er hat wieder Freude“, sieht Walter die Voraussetzungen, damit Kittel mit dem HSV endlich den Sprung in die Bundesliga schafft – und sich bei entsprechenden Leistungen im Endspurt damit womöglich auch noch eine persönliche Perspektive in Hamburg eröffnet.