SV Wehen Wiesbaden: Kommt noch ein Retter?

Co-Trainer Nils Döring und Giuliano Modica übernehmen zunächst

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Montag, 29.04.24 | 06:51

Beim Anhang des SVWW geht die Angst vor dem direkten Wiederabstieg um. © IMAGO / Hartenfelser

Als Winterzugang Nikolas Agrafiotis in der 18. Minute schon auf 2:0 stellte, sah es für den SV Wehen Wiesbaden am gestrigen Sonntag nach dem erhofften Befreiungsschlag aus. Am Ende allerdings kassierte der SVWW gegen die SpVgg Greuther Fürth noch eine 3:5-Niederlage und taumelt weiter der 3. Liga entgegen.

Nach nur zwei Punkten aus den letzten sieben Partien sahen die Verantwortlichen wenige Stunden nach der Pleite gegen Fürth den Zeitpunkt gekommen, um die Reißleine zu ziehen und mit einem Trainerwechsel nochmal einen neuen Impuls vor dem Endspurt zu setzen, in dem sich der Aufsteiger den Klassenerhalt sichern möchte, idealerweise ohne Umweg über die Relegation.

„Es war keine leichte Entscheidung, uns von unserem Aufstiegstrainer zu trennen. Der Verbleib in der 2. Bundesliga hat für uns aber oberste Priorität, daher war dieser Weg am Ende unumgänglich“, erklärte Geschäftsführer Nico Schäfer auf der vereinseigenen Webseite, nachdem eine Analyse ergeben hatte, „dass wir in dieser Konstellation unsere Ziele nicht erreichen werden.“

Döring wäre als Dauerlösung möglich

Bis auf Weiteres übernehmen die bisherigen Co-Trainer Nils Döring und Giuliano Modica das Kommando und bereiten die Mannschaft auf das alles andere als leichte Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Holstein Kiel vor. Ob beide dann auch in verantwortlicher Position auf der Bank sitzen werden, ist aber noch hoffen. Rein formal wäre die komplette Übernahme durch den ausgebildeten Fußball-Lehrer Döring möglich, doch hält man sich in Wiesbaden offenkundig auch die Möglichkeit offen, für frischen Wind von außen zu sorgen.

Freilich dürfte es nicht ganz einfach werden, einen renommierten Trainer für die fraglos heikle Aufgabe zu gewinnen, zumal nach dem Duell mit Kiel bei Eintracht Braunschweig und gegen den FC St. Pauli weitere hohe Hürden warten. In der 2. Bundesliga bewährte Kandidaten wie Dirk Schuster und Alois Schwartz sind bis dato beim 1. FC Kaiserslautern und bei Hansa Rostock nur freigestellt. Und beide Klubs werden ihren Ex-Trainer kaum bei einem direkten Konkurrenten anheuern lassen.

Die ebenfalls zweitligaerfahrenen Tobias Schweinsteiger und Michael Schiele wären zwar frei, dürften sich einen Einstieg angesichts des damit verbundenen Risikos aber genau überlegen. Andere Namen wie Kosta Runjaic oder Enrico Maaßen scheinen derweil eine Nummer zu groß. Ob Ex-SVWW-Trainer Rüdiger Rehm zu einer Rückkehr bereit wäre, ist unklar, während Tomas Oral schon mehrfach ähnliche Missionen übernommen hat und zumindest teilweise erfolgreich war.