SV Wehen Wiesbaden: Robin Heußer rückt in den Blickpunkt

Mittelfeldmann überzeugt mit Lauf- und Spielstärke

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Donnerstag, 16.11.23 | 18:15
© IMAGO / Jan Huebner

Kam 2022 vom SSV Ulm nach Wiesbaden: Robin Heußer. © IMAGO / Jan Huebner

Als Tabellensiebter mit 21 Punkten aus den ersten 13 Spielen und damit schon mehr als der halben Miete auf dem Weg zum Klassenerhalt gehört der SV Wehen Wiesbaden bislang zu den positiven Überraschungen der laufenden Zweitliga-Saison. Umso mehr, weil nach dem Aufstieg in der Relegation im zurückliegenden Sommer mit Benedict Hollerbach (1. FC Uion Berlin), Ahmet Gürleyen (1. FC Nürnberg), Brooklyn Ezeh (Hannover 96) und Johannes Wurtz (FC Honka) wichtige Spieler nicht gehalten werden konnten.

Im Gegenzug bewiesen die Verantwortlichen um Geschäftsführer Nico Schäfer und Trainer Markus Kauczinski bei ihren Transferaktivitäten aber auch ein gutes Händchen. Mit Martin Angha, Marcus Mathisen und Aleksandar Vukotic etwa haben sich drei Neue als Dreierkette etabliert, während Amar Catic auf der linken Außenbahn immer wichtiger wird.

In der 3. Liga offensiv selten auffällig

Nick Bätzner und der vom FC Bayern München ausgeliehene Hyun-ju Lee bilden derweil ein kreatives offensives Mittelfeld hinter einer zentralen Spitze, die normalerweise Ivan Prtajin heißt. Generell präsentiert sich der SVWW im Zentrum teilweise bemerkenswert spielstark, woran mit Robin Heußer ein Akteur großen Anteil hat, der schon vergangene Saison im Kader stand, in der 3. Liga aber noch etwas unter dem Radar lief und nun in etwas offensiver Rolle richtiggehend aufgeblüht ist.

2022 vom SSV Ulm gekommen bestritt Heußer in der Wehener Aufstiegssaison zwar immerhin 32 Partien sowie beide Relegationsspiele gegen Arminia Bielefeld, pendelte bei zwölf Einwechslungen aber oft zwischen Spielfeld und Ersatzbank. Mit einem Tor und zwei Vorlagen trat Heußer in der 3. Liga offensiv kaum in Erscheinung, bereitete dann aber schon im Relegations-Rückspiel in Bielefeld Hollerbachs 2:1-Siegtreffer vor und leitete damit offenkundig eine Entwicklung ein.

Vertrag läuft am Saisonende aus

In der 2. Bundesliga stand Heußer nun an den ersten 13 Spieltagen stets in der Anfangsformation und das neben Gino Fechner als defensivem Sechser mit mehr Freiraum nach vorne. Diese nutzte der 25-Jährige bereits zu vier Torvorlagen und traf selbst im Spiel beim VfL Osnabrück (2:0) sehenswert per Freistoß. Über die Scorerpunkte hinaus besticht der nur 1,70 Meter große Rechtsfuß, der im Nachwuchs des 1. FC Nürnberg ausgebildet wurde, als Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive, der dazu in der Lage ist, die Mannschaft mit einer eigentlich einfachen Spielweise auf ein höheres Level zu hieven.

Zu den Qualitäten mit Ball kommt eine enorme Laufstärke, werden Heußers in dieser Saison gemäß der offiziellen DFL-Statistiken absolvierten 159,24 Kilometer doch nur von St. Paulis Marcel Hartel (164,62 km) übertroffen. Im Schnitt bringt es der gebürtige Aschaffenburger pro Partie auf 12,41 Kilometer – ein in Liga zwei absolut herausragender Wert, den von den Spielern mit mindestens 100 gelaufenen Kilometern nur Düsseldorfs Yannik Engelhardt (12,74) und Karlsruhes Paul Nebel (12,44) leicht überbieten.

Fast zwangsläufig kommt angesichts von Heußers Leistungen die Frage nach der Zukunft auf, zumal dessen aktuelles Arbeitspapier nur bis zum Ende der laufenden Saison datiert ist. Keine Überraschung wäre es, wenn bereits der eine oder andere Verein genauer hinschauen würde.