VfL Osnabrück: Geht der Anschluss frühzeitig verloren?

Nach dem Fehlstart wartet ein happiges Programm

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Montag, 18.09.23 | 07:43
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Steht in der Kritik: VfL-Sportdirektor Amir Shapourzadeh. © IMAGO / osnapix

Als Jannes Wulff am 28. Mai in der sechsten Minute der Nachspielzeit den VfL Osnabrück zum späten 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund II und damit zugleich in die 2. Bundesliga schoss, kannte der Jubel an der Bremer Brücke keine Grenzen. Die Lila-Weißen kehrten auf den letzten Drücker zurück in Liga zwei, wobei Ende Mai der Gedanke an die ersten Spiele im Unterhaus deutlich weiter entfernt war als die an die unmittelbar folgenden Feierlichkeiten.

Knapp vier Monate später ist in Osnabrück aber Ernüchterung eingekehrt. Mit nur einem Punkt aus den ersten fünf Spielen ging der VfL in die Länderspielpause und kehrte aus dieser nun mit einer herben 0:7-Klatsche bei Hannover 96 zurück. Ohne Lennart Grill im Tor, der noch mehrfach Schlimmeres verhinderte, wäre sogar ein Debakel von historischem Ausmaß möglich gewesen und obwohl der Verlauf der Partie aus Osnabrücker Sicht natürlich durch den Platzverweis für Niklas Wiemann in der 37. Minute negativ beeinflusst wurde, stellen sich schon nach wenigen Wochen der Saison grundlegende Fragen.

Schweinsteiger noch mit mehr Kredit

In deren Mittelpunkt rückt mehr und mehr Sportdirektor Amir Shapourzadeh, der letztlich die Kaderzusammenstellung verantwortet. Dass die abgewanderten Leistungsträger Ba-Muaka Simakala (Holstein Kiel), Sven Köhler (Odense BK) und Omar Traoré (1. FC Heidenheim) bislang nicht gleichwertig ersetzt wurden, wird Shapourzadeh im Umfeld ebenso vorgeworfen wie viele nicht zündende Neuzugänge und die in Abwesenheit des verletzten Timo Beermann fehlende Qualitätsdichte in der Innenverteidigung.

Neben Shapourzadeh steht aber auch Trainer Tobias Schweinsteiger in der Verantwortung, der zwar bei den Fans noch deutlich mehr Kredit genießt, aber letztlich auch auf absehbare Zeit positive Resultate benötigt. Das allerdings wird mit Blick auf die nächsten Wochen erst einmal nicht einfach. Denn bis zur nächsten Länderspielpause im Oktober warten gegen den Hamburger SV, gegen den 1. FC Kaiserslautern und bei Fortuna Düsseldorf noch drei überaus knifflige Aufgaben. Dass nun erst einmal zwei Heimspiele anstehen, muss dabei nicht zwingend ein Vorteil sein, gingen doch inklusive DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln (1:3 n.V.) alle bisherigen vier Saisonspiele an der Bremer Brücke verloren.

Aktuell steht zu befürchten, dass der VfL den Anschluss ans Tabellenmittelfeld frühzeitig verliert und die Vereinsführung spätestens im Oktober unter Handlungsdruck gerät – und die unbeschwerte Freude des 28. Mai dann endgültig der Vergangenheit angehört.