VfL Osnabrück: Noch Vertrauen in Tobias Schweinsteiger?

Erneuter Last-Minute-Tiefschlag bringt die rote Laterne

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Sonntag, 12.11.23 | 08:28
© IMAGO / Eibner

Mit seiner Mannschaft ans Tabellenende abgerutscht: Tobias Schweinsteiger. © IMAGO / Eibner

An späte Nackenschläge weit in der Nachspielzeit hat man sich beim VfL Osnabrück fast schon gewöhnt. Nachdem die Lila-Weißen in den Heimspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern (2:2) und gegen Holstein Kiel (1:1) in der 98. und der 94. Minute den Ausgleich kassierten, ging am Samstag bei Eintracht Braunschweig (2:3) wiederum acht Minuten nach Ende der regulären Spielzeit ein Punkt flöten.

Besonders bitter für den VfL war, dass Braunschweigs Ermin Bicakcic aus abseitsverdächtiger Position traf, der DFB aber einräumen musste, dass sich mit den dem VAR zur Verfügung stehenden Bildern die Entscheidung des Schiedsrichters auf dem Feld nicht zweifelsfrei widerlegen ließ, der Treffer somit Gültigkeit behielt.

Ungeachtet dessen war der Osnabrücker Auftritt beim vorherigen Tabellenschlusslicht aber in vielerlei Hinsicht zu wenig. Neben den beiden verwandelten Elfmetern schossen die Lila-Weißen lediglich sechs Mal aufs Braunschweiger Tor, während die im Abstiegskampf deutlich entschlossenere Eintracht am Ende 18 Torschüsse verzeichnete und trotz des glücklichen Zustandekommens sicherlich kein unverdienter Sieger war.

Der VfL hatte zwar ein optisches Übergewicht und kam trotz halbstündiger Unterzahl nach einer harten gelb-roten Karte für Michaël Cuisance auf 62 Prozent Ballbesitz, doch damit brachte die Mannschaft von Trainer Tobias Schweinsteiger zu wenig Konstruktives zustande, um gegen die zuvor schwächste Mannschaft der Liga zum Erfolg zu kommen.

Sechs Punkte hinter dem Relegationsplatz

Nun leuchtet die rote Laterne an der Bremer Brücke und bei sechs Punkten Rückstand sowohl ans rettende Ufer als auch auf den Relegationsplatz scheint der VfL abermals düsteren Zeiten entgegenzugehen. Gänzlich unerwartet kommt die aktuelle Situation zwar nicht, war doch schon nach dem eher überraschenden Aufstieg ein schwieriges Jahr erwartet worden. Aber sich sang- und klanglos wieder in die Drittklassigkeit zu verabschieden kann und darf auch nicht der Anspruch sein.

Weil sich in der Kürze der Zeit der Kader nicht auf ein deutlich höheres Qualitätsniveau wird hieven lassen, bleiben den Verantwortlichen nicht allzu viele Schalthebel. Dass Braunschweig just unter dem ehemaligen Osnabrücker Trainer Daniel Scherning den Bock umgestoßen hat, musste man beim VfL leidvoll erfahren. Ob deshalb ebenfalls zum vermeintlichen Allheilmittel Trainerwechsel gegriffen wird, scheint offen. Die Länderspielpause böte in jedem Fall die Gelegenheit, einem neuen Trainer etwas mehr Zeit zu geben, um die Mannschaft kennenzulernen und seine Vorstellungen zu vermitteln.

Einiges dürfte davon abhängen, ob Schweinsteiger noch die Kraft hat und die nötige Zuversicht ausstrahlt, die Wende schaffen zu können. Die Eindrücke nach der Pleite in Braunschweig lassen daran zumindest Zweifel aufkommen.