Hannover 96: In der Offensive droht ein Luxusproblem

Muss Nicolo Tresoldi zunächst auf die Bank?

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Dienstag, 19.09.23 | 07:41
© IMAGO / Jan Huebner

Starker Start mit fünf Scorer-Punkten an den ersten fünf Spieltagen: Nicolo Tresoldi. © IMAGO / Jan Huebner

Mit dem 7:0-Sieg gegen den VfL Osnabrück, der sicherlich auch durch den Platzverweis für Gästeverteidiger Niklas Wiemann noch vor der Pause begünstigt wurde, hat sich Hannover 96 in der Tabelle auf den vierten Platz vorgeschoben und zählt damit fraglos zu den Teams, die man zumindest zum erweiterten Kreis der Aufstiegsaspiranten zählen muss bzw. darf.

Nach einem Kantersieg diesen Ausmaßes verspüren Trainer in der Regel wenig Veranlassung für taktische oder personelle Umstellungen. Hannovers Coach Stefan Leitl steht allerdings gerade im Offensivbereich vor einem Luxusproblem und damit vor kniffligen Entscheidungen. Zwar dürfte der spät von Royal Antwerpen ausgeliehene Christopher Scott, der zu Wochenbeginn noch individuell trainierte, im Laufe der Woche aber im Optimalfall ins Teamtraining integriert werden soll, für das Top-Spiel am Sonntag bei Fortuna Düsseldorf noch keine Option für die Anfangsformation sein, Nicolo Tresoldi aber möglicherweise schon.

Der 19 Jahre alte Angreifer fehlte am Montag noch wegen seines grippalen Infekts, der schon ein Mitwirken gegen Osnabrück verhindert hatte, soll aber nach Möglichkeit am Mittwoch wieder einsteigen und hätte dann genügend Zeit, mit Blick auf Sonntag wieder Fahrt aufzunehmen. Und nach zwei Toren und drei Vorlagen an den ersten fünf Spieltagen hätte der als Lohn für seine Leistungen im 96-Trikot zum U21-Nationalspieler aufgestiegene Tresoldi auch berechtigten Anspruch auf einen Platz in der ersten Elf.

Neben Teuchert überzeugen auch Schaub und Nielsen

Allerdings hat das gegen Osnabrück aufgebotene Offensivtrio mit Louis Schaub hinter der Doppelspitze Havard Nielsen und Cedric Teuchert auch mächtig Eigenwerbung betrieben. Teuchert ist als sechsfacher Torschütze ohnehin gesetzt, während der für Tresoldi in die vorderste Reihe gerückte Nielsen nicht nur doppelt traf, sondern auch einen Assist verbuchen konnte. Schaub, der vom Ausfall Tresoldis profitierte und auf der Zehn in die Mannschaft kam, zahlte das Vertrauen mit einem Tor und einer Vorlage sowie weiteren kreativen Momenten zurück.

Weil weder zu erwarten ist, dass Leitl seine Grundordnung verändert noch einer der genannten Offensivspieler eine ungewohnte Rolle erhalten dürfte, wird es am Sonntag vermutlich ein enttäuschtes Gesicht geben. Nicht unwahrscheinlich, dass es Tresoldi trifft, weil Leitl dessen Bankplatz mit der Trainingspause am besten begründen könnte. Sind alle vier Akteure wieder voll fit, werden regelmäßige Härtefälle indes nicht ausbleiben – zumal auch der spät verpflichtete Andreas Voglsammer mit seinem Joker-Tor gegen Osnabrück eine erste Duftmarke setzte und in die Mannschaft strebt.