MSV Duisburg: Teamcheck 2018/19

Analyse & Prognose zur neuen Saison

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Donnerstag, 19.11.20 | 11:19
Borys Tashchy jubelt mit Moritz Stoppelkamp

Wird es ein schweres zweites Jahr nach dem Aufstieg für die Zebras? ©Imago/Revierfoto

Nach dem Aufstieg war der Klassenerhalt naturgemäß das oberste und letztlich souverän erreichte Ziel des MSV Duisburg. Die Zebras haben als Siebter der Abschlusstabelle vielmehr sogar positiv überrascht, damit aber die Messlatte auch hoch gelegt.

Platz sieben ist aber nun nicht der Maßstab. Stattdessen hat es erneut oberste Priorität, die Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga zu sichern, die für den alles andere als auf Rosen gebetteten Klub aus wirtschaftlicher Sicht enorm wichtig ist. Nichtsdestotrotz wird aber auch eine Weiterentwicklung angestrebt, die nicht zwingend an der Platzierung in der Tabelle ablesbar sein muss. Im Teamcheck von Liga-Zwei.de nehmen wir den MSV nachfolgend genau unter die Lupe.

Kader & Transfers

Mit Torwart Mark Flekken (SC Freiburg) hat der MSV Duisburg einen Leistungsträger verloren, der nicht ohne Weiteres zu ersetzen sein wird. Neuzugang Daniel Mesenhöler (1. FC Union Berlin) und die bisherige Nummer zwei Daniel Davari machen die Nachfolge des Niederländers unter sich aus.

Ansonsten hat der MSV zwar acht weitere Spieler abgegeben, die aber allesamt keine nennenswerte Rolle mehr spielten und bis auf den meist nur noch als Joker zum Zug gekommenen Angreifer Kingsley Onuegbu ausnahmslos weniger als zehn Einsätze hatten. Seine Karriere beendet hat mit 38 Jahren Ex-Kapitän Branimir Bajic, der immerhin noch viermal auf dem Platz stand.

Neben Keeper Mesenhöler kamen sechs externe Neuzugänge. Richard Sukuta-Pasu (SV Sandhausen) und John Verhoek (1. FC Heidenheim) befeuern den Konkurrenzkampf im Sturm, während Joseph-Claude Gyau (SG Sonnenhof Großaspach) eine zusätzliche Alternative auf den offensiven Außenbahnen darstellt.

Innenverteidiger Sebastian Neumann (Würzburger Kickers) sowie die Außenverteidiger Yanni Regäsel (rechts, zuletzt Eintracht Frankfurt) und Young-jae Seo (Hamburger SV II) sollen die Defensive ergänzen und im Idealfall auch verstärken. Da bis auf Flekken der bisherige Stamm mit Eckpfeilern wie Kevin Wolze, Lukas Fröde oder Fabian Schnellhardt erhalten bleibt, können die Neuen in bereits funktionierende Abläufe integriert werden.

Die aktuelle Form

Die ersten beiden Testspiele beim Hülser SV (12:0) und gegen eine Duisburger Stadtauswahl (6:1) hat der MSV klar gewonnen, ehe es im dritten Test gegen Royal Antwerpen (1:2) eine erste Niederlage setzte. Beim VfB Günnigfeld (10:0) und gegen den FC Brünninghausen (3:0) gelangen dann wiederum klare Siege, denen ein 0:1 gegen Hertha BSC folgte.

Während des Trainingslagers im österreichischen St. Johann wurde Borussia Dortmund II (3:0) besiegt und gegen Werder Bremen (0:1) verloren. Vor der Abreise wurde ein Testspiel-Doppelpack gegen Wacker Innsbruck II (3:0) und Al Sadd (4:1) dafür wieder erfolgreich gestaltet.

Als Generalprobe für den Start bei Dynamo Dresden dient am Samstag der Schauinsland-Reisen-Cup mit dem AC Florenz, Athletic Bilbao und dem FC Fulham. Zunächst treffen die Zebras dabei in einer Partie über 45 Minuten auf die Fiorentina und anschließend in Abhängigkeit von den Ergebnissen auf eines der beiden anderen Teams, die aber allesamt echte Herausforderungen darstellen.

Stärken & Schwächen

Auch wenn es zwischenzeitlich gelungen ist, Stabilität in die Defensive zu bekommen, sagt das Torverhältnis von 52:56 eingies über die vergangene Saison des MSV Duisburg aus. Während nur die ersten Drei der Tabelle und Union Berlin mehr Tore erzielten als die Zebras, bedeuteten die 56 Gegentore gemeinsam mit dem 1. FC Heidenheim die schlechteste Bilanz aller Zweitligisten.

Der MSV war nach vorne meist gefährlich, hätte aber mit einer besseren Chancenverwertung aber durchaus auch noch öfter treffen können, während defensiv viel Luft nach oben war. Erst am Ende der Saison ist es Trainer Ilia Gruev gelungen, mit Andreas Wiegel einen defensiv überzeugenden Rechtsverteidiger zu finden, nachdem diese Seite von den Gegner schnell als Schwachstelle ausgemacht war.

Überdurchschnittlich war und ist der MSV im Mittelfeldzentrum besetzt. Lukas Fröde und Fabian Schnellhardt ergänzen sich hervorragend und bilden trotz Spekulationen über das Interesse anderer Vereine auch künftig das Herzstück. Ebenfalls weiter dabei ist Torjäger Borys Tashchy (elf Tore), der noch nicht am Ende seiner Entwicklung scheint und nun weitere, torgefährliche Akteure an seine Seite bekommt.

Ilia Gruev vom MSV Duisburg

Gehört nach schweren Zeiten schon fast zum Inventar beim MSV: Ilia Gruev. ©Imago/Agentur 54 Grad

Der Trainer

Schon zu seiner aktiven Zeit verlor Ilia Gruev, der 2000 aus seiner bulgarischen Heimat zu den Zebras kam und vier Jahre lang blieb, sein Herz an den MSV. Als Trainer ist die Bindung des 48-Jährigen noch enger geworden, was neben den sportlichen Erfolgen der letzten Jahre auch ein Grund dafür ist, dass der mit Sportdirektor Ivica Grlic hervorragend harmonierende Gruev auch bei Turbulenzen erst einmal sicher im Sattel sitzen dürfte.

Nicht ohne Grund erhielt Gruev nach der knapp verpassten Rettung 2016 die Chance zum Neuaufbau, die der ehemalige Nationalspieler mit klaren Vorstellungen eindrucksvoll nutzte und mit Wiederaufstieg samt Klassenerhalt rechtfertigte.

Gruev, der auf ein klassisches 4-4-2 setzt und davon nur in den seltensten Fällen abweicht, gilt als akribischer und ehrlicher Arbeiter, dem Disziplin auf und abseits des Rasens enorm wichtig sind. Und Gruev ist niemand, der sich auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern nach Weiterentwicklung strebt, was für den MSV nur gut sein kann.

Die mögliche Startelf

Am bewährten 4-4-2 rüttelt Trainer Gruev nicht, der auch personell zu weiten Teilen dem Stamm der Vorsaison vertrauen dürfte. Außer im Tor, wo Neuzugang Mesenhöler die Nase knapp vorne haben könnte, beleben die übrigen Neuen den Konkurrenzkampf. Gerade Innenverteidiger Neumann, Flügelspieler Gyau und die beiden Angreifer Verhoek und Sukuta-Pasu (am ersten Spieltag gesperrt) sind nahe an der ersten Elf.

Die voraussichtliche Startelf: Mesenhöler – Wiegel, Bomheuer, Nauber, Wolze – Fröde, Schnellhardt – Souza, Stoppelkamp – Tashchy, Verhoek

Fazit & Prognose

Der siebte Platz der vergangenen Saison wird kaum zu wiederholen sein, doch dank des verbliebenen und sinnvoll ergänzten bzw. auch verstärkten Stamms zählt der MSV auch nicht zu den ersten Abstiegskandidaten. Kontakt zur gefährdeten Zone und auch ein Aufenthalt darin sind im Verlauf der Saison zwar nicht auszuschließen, doch am Ende sollten die Zebras zwischen Platz 11 und 15 landen.

Das meint der Experte

Liga-Zwei.de Kolumnist Nico Patschinski: „Von den drei Aufsteigern des letzten Jahres wird der MSV die größten Sorgen haben in der kommenden Saison. Ilia Gruev traue ich aber zu, die Mannschaft darauf einzustellen.“

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