SSV Jahn Regensburg: Teamcheck 2018/19

Analyse & Prognose zur neuen Saison

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Mittwoch, 25.07.18 | 13:43
Jann George mit Marco Grüttner und Sargis Adamyan von Jahn Regensburg

Können Jann George (m.) und seine Mitstreiter wieder eine starke Saison hinlegen? Imago/Eibner

Nach dem Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga hatte der SSV Jahn Regensburg nur zu Beginn der vergangenen Saison Anpassungsschwierigkeiten. Am Ende stand ein gemessen an der Einstufung als Abstiegskandidat Nummer eins beinahe sensationeller fünfter Tabellenplatz.

Dieses Abschneiden zu bestätigen, wäre nun freilich ein zu ambitioniertes Ziel. Vielmehr hat es auch im zweiten Jahr nach Aufstieg oberste Priorität, die Klasse zu halten. Wie die Chancen der Oberpfälzer auf eine erneute, weitgehend sorgenfreie Saison stehen, schätzen wir im Teamcheck von Liga-Zwei.de ein.

Kader & Transfers

Der Erfolg des letzten Jahres hatte seinen Preis. Abwehrchef Marvin Knoll entschied sich für einen Wechsel zum FC St. Pauli und mit Benedikt Gimber (FC Ingolstadt) sowie Joshua Mees (1. FC Union Berlin) zogen zwei Leihspieler zu finanzkräftigeren Zweitliga-Konkurrenten weiter.

Sebastian Stolze (VfL Wolfsburg) und André Weis (1. FC Kaiserslautern) konnten nach Leihgeschäften fest verpflichtet werden, während die Leihe von Asger Sörensen (RB Salzburg) verlängert wurde.

Mit Jonas Föhrenbach (SC Freiburg) und Maximilian Thalhammer (FC Ingolstadt) kamen wieder zwei Talente auf Leihbasis, die auf Einsatzzeiten hoffen. Marcel Correia (1. FC Kaiserslautern) soll in der Innenverteidigung den Abgang von Knoll kompensieren. Dominic Volkmer (Werder Bremen II) ist eine weitere Option für das Abwehrzentrum.

André Dej (Sportfreunde Lotte) und Julian Derstroff (SV Sandhausen) erhöhen den Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld und im Offensivbereich. Dej macht dabei Druck auf Andreas Geipl und Marc Lais, die auf der Doppelsechs wieder wichtige Rollen einnehmen dürften – ebenso wie Kapitän und Torjäger Marco Grüttner im Angriff sowie Philipp Pentke im Tor.

Die aktuelle Form

Beim TB/ASV Regenstauf (13:1) und beim FC Gottfrieding (12:0) ist der SSV Jahn mit zwei Kantersiegen in die Vorbereitung gestartet, in der dann mit dem 1. FC Schweinfurt 05 (3:2) auch ein erster, etwas stärkerer Gegner bezwungen wurde. Einem 9:1 beim ASV Cham folgte dann im Rahmen des einwöchigen Trainingslagers in Bad Gögging mit einem 1:4 gegen den SV Wehen Wiesbaden ein Dämpfer.

Am vergangenen Wochenende besiegte der Jahn zunächst den FSV Zwickau mit 1:0 und gewann dann gegen die SpVgg Unterhaching mit dem gleichen Ergebnis. Die Pleite gegen Wehen Wiesbaden scheint somit ein Ausrutscher gewesen zu sein.

Die Generalprobe für den Auftakt steigt am kommenden Samstag (28. Juli) im mittelfränkischen Schnelldorf gegen den Ligarivalen SV Sandhausen, der danach erst am 17. Spieltag wartet.

Stärken & Schwächen

Trotz Platz fünf brachte es der SSV Jahn am Ende der Vorsaison nur auf ein ausgeglichenes Torverhältnis von 53:53. Dass nur drei Teams weniger Gegentore zugelassen haben, lässt einen Schwachpunkt schnell erkennen. Der Abgang von Abwehrchef Knoll bereitet in dieser Hinsicht weitere Sorgen. Mit Knoll verließen zudem sieben Tore und fünf Vorlagen den Verein. Insbesondere bei Standards droht dem Jahn deshalb ein Verlust an Torgefahr.

Ebenfalls erst kompensiert werden muss der Abschied von Mees, der auch auf immerhin sechs Tore und drei Vorlagen kam. Dabei war es eine Stärke des Jahn, dass die eigenen Treffer auf mehrere Schultern verteilt wurden. Gleich sechs Spieler brachten es auf mindestens fünf Treffer und damit mehr als bei allen anderen Mannschaften inklusive der Aufsteiger.

Von diesem Sextett sind nun nur noch Grüttner (13 Tore), Jann George (7), Sargis Adamyan (5) und Jonas Nietfeld (5) übrig. Um das Level der Vorsaison halten zu können, müssen diese vier Akteure ihre Quote noch steigern oder aber andere Spieler wie Neuzugang Derstroff, Sebastian Stolze oder die bislang nicht überzeugenden Vorjahreszugänge Sebastian Freis und Hamadi Al Ghaddioui in die Bresche springen.

Trainer Achim Beierlorzer von Jahn Regensburg

Achim Beierlorzer konnte alle Zweifel an seiner Person eindrucksvoll beseitigen. ©Imago/Sascha Janne

Der Trainer

Es waren durchaus Zweifel vorhanden, als Achim Beierlorzer vor einem Jahr als Nachfolger des zu Bayer Leverkusen gewechselten Aufstiegstrainers verpflichtet wurde, die durch einen sehr durchwachsenen Start nicht weniger wurden. Ab Mitte der Hinrunde war die Handschrift des 50-Jährige mit einer mutigen und aggressiven Spielweise samt frühem Pressing dann aber immer besser zu erkennen und trug Früchte.

Dass Beierlorzer zuvor bei RB Leipzig tätig war, lässt sich anhand der Regensburger Spielweise deutlich erkennen. Wenig überraschend sind aufgrund der guten Arbeit des in Erlangen geborenen Fußball-Lehrers auch andere Vereine aufmerksam geworden, doch sämtliche, bislang noch vage Spekulationen haben sich mit Beierlorzers vorzeitiger Vertragsverlängerung bis 2022 erledigt.

Der langfristige Vertrag dokumentiert auch die Wertschätzung, die man Beierlorzer in Regensburg entgegenbringt. Diese dürfte auch erhalten bleiben, sollte es einmal nicht rund laufen. Geschäftsführer Christian Keller gilt überdies als besonnen und legt viel Wert auf eine langfristige Entwicklung, sodass Beierlorzer auch bei Rückschlägen in Ruhe wird weiterarbeiten können.

Die mögliche Startelf

Es ist davon auszugehen, dass die in der Vorsaison so erfolgreiche Stammelf erst einmal einen gewissen Bonus genießt. Torhüter Pentke dürfte seinen Platz ebenso sicher haben wie Sechser Lais und Torjäger Grüttner. Die Neuzugänge Föhrenbach, Dej und Derstroff scheinen aber recht nahe an der ersten Elf, in der mit Routinier Correia in der Innenverteidigung voraussichtlich mindestens ein Neuer stehen wird.

Sicher ist derweil, dass Trainer Beierlorzer am in der vergangenen Spielzeit durchweg praktizierten 4-4-2 mit Doppelsechs festhalten wird. Dass der Großteil des Kaders die Abläufe in diesem System in- und auswendig kennt, dürfte gerade zu Beginn der Saison kein Nachteil sein.

Die voraussichtliche Startelf: Pentke – Saller, Sörensen, Correia, Nandzik – Lais, Geipl – Stolze, George – Grüttner, Adamyan

Fazit & Prognose

Den fünften Platz der vergangenen Saison wird der SSV Jahn nicht wiederholen können, worüber man sich in Regensburg aber völlig im Klaren ist. Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Keller sind unaufgeregt und stehen für eine Politik der kleinen Schritte. Als Erfolg würde es trotz einer gestiegener Erwartungshaltung im Umfeld schon verbucht, wenn zum zweiten Mal in Folge die Klasse gehalten wird.

Das wird unserer Einschätzung nach aber nicht ganz einfach. Der Verlust von Knoll ist auf und abseits des Platzes kaum zu kompensieren und ob der Jahn zwischenzeitlich wieder zu einem wochenlangen Erfolgslauf ansetzen kann, bleibt abzuwarten. Schlagen zumindest einige der Neuen ein und können die Leistungsträger ihr Niveau einigermaßen halten, sollte es am Ende aber zum Klassenerhalt reichen.

Das meint der Experte

Liga-Zwei.de Kolumnist Nico Patschinski: „Regensburg steht hinten sicher und hat mit Grüttner vorne einen guten Anspielpunkt. Das zweite Jahr wird zwar etwas schwerer, aber im soliden Mittelfeldplatz kann man sie in jedem Fall erwarten.“

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