Erzgebirge Aue: Viele Fragezeichen im Abwehrzentrum
Defensive vor größerem Umbau?
Zum Abschluss der Saison geht es für Erzgebirge Aue zu Jahn Regensburg, wo am Sonntag zumindest noch das Ziel bleibt, im „Fernduell“ mit dem FC St. Pauli (beim SV Wehen Wiesbaden) die rote Laterne in der Auswärtstabelle nach Hamburg weiterzureichen. Kommende Saison sollten die Veilchen in der Fremde in jedem Fall besser punkten als in der nun zu Ende gehenden Spielzeit mit nur dürftigen acht Zählern aus 16 Partien. Schließlich kann man sich kaum darauf verlassen, dass zu Hause erneut 36 Punkte eingefahren werden.
Sobald die Saison mit der Partie in Regensburg abgeschlossen wurde, dürfte in Aue indes erst einmal die Kaderplanung richtig Fahrt aufnehmen. Indem in den vergangenen Monaten mit Clemens Fandrich, Philipp Riese, Jan Hochscheidt, Pascal Testroet, Tom Baumgart, Philipp Zulechner und Dimitrij Nazarov jeweils bis 2023 verlängert wurde, ist zusammen mit ohnehin noch gebundenen Akteuren wie Martin Männel oder Florian Krüger bereits eine starke Basis vorhanden.
Drei von sieben Innenverteidigern wohl weg
Allerdings gibt es aktuell eine größere Baustelle im Abwehrzentrum, die Helge Leonhardt auch schon ausgemacht hat: „Da werden uns mit Marko Mihojevic und Jacob Rasmussen zwei Leihspieler mit hoher Wahrscheinlichkeit verlassen“, ließ der Präsident gegenüber Bild durchblicken, dass mit einem Verbleib der beiden Leihspieler eher nicht zu rechnen ist.
Weil zudem der Vertrag von Filip Kusic ausläuft, der seit September nur zu einem zweiminütigen Kurzeinsatz gekommen ist, verbleiben voraussichtlich nur vier von sieben Innenverteidigern im Kader. Eigentlich eine Anzahl, die zumindest von den meisten Vereinen mit Viererkette angestrebt wird. Aue allerdings agiert häufig mit einer Dreierabwehrreihe, doch vor allem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass unter den vier noch gebundenen Akteuren für das Abwehrzentrum mit Steve Breitkreuz und Fabian Kalig zwei Langzeitverletzte sind.
Kalig will zur neuen Saison zwar wieder eine vollwertige Option sein, doch bleibt abzuwarten, wie schnell der 27-Jährige nach seiner schweren Knieverletzung wieder uneingeschränkt zur Verfügung steht. Das gilt noch mehr für Breitkreuz, der seit 5. Mai 2019 kein Spiel mehr absolviert hat und auch in den vergangenen Monaten von Knieproblemen geplagt wurde, ohne dass dazu weitere Details bekannt geworden sind.
Louis Samson als Option
Mit Routinier Sören Gonther und Malcolm Cacutalua, der nach einem Kreuzbandriss und einer langen Pause erst seit dem Re-Start wieder zur Stammkraft avanciert ist, stehen aktuell nur zwei Innenverteidiger für die neue Saison unter Vertrag, mit denen verlässlich geplant werden kann. Hinzu kommt noch Louis Samson, der eigentlich defensiver Mittelfeldspieler ist, in Aue aber häufiger als zentraler Mann einer Dreierkette eingesetzt wird.
Handlungsbedarf ist unabhängig von Samsons Flexibilität definitiv vorhanden. Je nachdem, wie sich die Personalien Kalig und Breitkreuz entwickeln, könnten auch mehrere neue Innenverteidiger kommen, zumal der auslaufenden Vertrag mit dem auch vereinzelt in einer Dreierkette eingesetzten Linksverteidiger Dennis Kempe noch nicht verlängert wurde.