Hansa Rostock: Wer wird neuer Sportvorstand?

Erste Spekulationen machen die Runde

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Montag, 10.04.23 | 19:36

Martin Pieckenhagen ist als Hansa-Sportvorstand Geschichte. © picture alliance / foto2press | Oliver Zimmermann

Bislang hat bei Hansa Rostock auch der zweite Trainerwechsel der Saison nicht gegriffen. Alois Schwartz, in der Länderspielpause anstelle von Patrick Glöckner installiert, führte sich mit Niederlagen beim 1. FC Magdeburg (0:3) sowie gegen Holstein Kiel (2:3) denkbar schlecht ein und steht mit seiner Mannschaft sieben Spieltage vor Schluss auf Abstiegsplatz 17.

Für die missliche Lage freilich ist Schwartz nicht verantwortlich zu machen. Vielmehr ist in diesem Zusammenhang in den vergangenen Wochen Sportvorstand Martin Pieckenhagen verstärkt in den Blickpunkt gerückt, der sowohl für die nicht wirklich geglückte Zusammenstellung des Kaders als auch für die im Herbst auf Tabellenplatz zwölf erfolgte Trennung vom langjährigen Erfolgstrainer Jens Härtel die Verantwortung trägt – und der nun in Rostock selbst Geschichte ist.

Denn am heutigen Ostermontag verkündete der FC Hansa, dass Pieckenhagen trotz eines noch bis Jahresende laufenden Vertrages von seinen Aufgaben entbunden wurde. „Nach fortlaufender Beurteilung und Analyse der laufenden Saison wurde deutlich, dass die Entwicklung des sportlichen Bereichs leider deutlich hinter den Erwartungen geblieben ist und nicht mit den anderen Handlungsfeldern des Vereins Schritt halten kann“, wird der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lemmer auf der vereinseigenen Webseite zitiert, verbunden mit der Ankündigung einer Neuaufstellung auf der Ebene der sportlichen Leitung: „Daher sahen wir uns gezwungen zu reagieren und planen die neue Saison – unabhängig der Ligazugehörigkeit – mit einer personellen Neuausrichtung und dem Ziel die notwendigen Strukturen zu implementieren und damit die Wahrscheinlichkeit auf den sportlichen Erfolg dauerhaft zu erhöhen.“

Viel Arbeit für den neuen Sportchef

Zwar übernehmen erst einmal der Vorstandsvorsitzende Robert Marien und Kaderplaner Kevin Meinhardt Pieckenhagens Aufgaben, doch gleichzeitig ist Marien auch gefordert, zusammen mit dem Aufsichtsrat zeitnah einen neuen starken Mann für den sportlichen Bereich zu finden. Eine einigermaßen schnelle Lösung wäre auch deshalb wichtig, weil 13 Spielerverträge auslaufen und aktuell auch zweigleisig geplant werden muss.

Mit Bekanntwerden von Pieckenhagens Aus haben rund ums Ostseestadion natürlich direkt die Spekulationen um mögliche Nachfolger begonnen. Offiziell durchgesickert ist bisher nichts und es ist auch nicht bekannt, dass bereits eine Kandidatenliste erstellt wurde. Gut vorstellbar aber, dass die Namen Samir Arabi und Oliver Kreuzer zumindest diskutiert werden, die beide erst in den letzten Wochen bei Arminia Bielefeld und beim Karlsruher SC gehen mussten, die 2. Liga somit sehr gut kennen. Zudem haben beide in der Vergangenheit auch schon Kader zusammengestellt, die den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft haben – ein Ziel, das sich Hansa im Worst-Case-Fall im Sommer auch stecken muss.

Einige interessante Kandidaten auf dem Markt

Arabi und Kreuzer wären für Rostocker Verhältnisse indes relativ große und mutmaßlich auch teure Lösungen. Ebenso der von einigen Fans gewünschte Sebastian Pelzer, der zwischen 2010 und 2015 für Hansa spielte und seit 2019 als technischer Direktor bei MLS-Klub Chicago Fire fungiert, sowie Michael Mutzel und Fredy Bickel, die beide beim KSC als Kreuzer-Nachfolger gehandelt werden.

Über eine Rostocker Vergangenheit als Spieler verfügt auch Jochen Kientz, der 2004 seine aktive Karriere sogar bei Hansa beendete und bis 2021 Sportlicher Leiter bei Waldhof Mannheim war. Kientz kennt somit die 3. Liga, was auch für den kürzlich beim FC Ingolstadt freigestellten Malte Metzelder gilt.

Gerade dann, wenn der Klassenerhalt verpasst werden sollte, könnte auch Toni Wachsmuth in den Überlegungen ein Rolle spielen, der nach dreieinhalb Jahren als Sportdirektor des FSV Zwickau im Februar beurlaubt wurde. Ralf Minge hätte in der 3. Liga ebenfalls Insiderkenntnisse, doch ob der 62-Jährige nach seinem Aus als Sportdirektor beim Halleschen FC überhaupt noch einmal in der ersten Reihe arbeiten will, ist offen – zumal bei Minge auch eine Rückkehr in anderer Funktion zu Dynamo Dresden immer ein Thema ist.