1. FC Magdeburg Teamcheck
Analyse & Prognose zur neuen Saison
Dem elften Platz im ersten Zweitliga-Jahr nach dem Aufstieg 2022 ließ der 1. FC Magdeburg in der vergangenen Spielzeit lediglich Rang 14 inklusive Zittern bis zum 33. Spieltag folgen. Nur 38 Punkte hatte der Europapokalsieger von 1974 am Ende auf dem Konto und ist sich darüber im Klaren, dass die gleiche Ausbeute in der neuen Saison nicht zwingend wieder für den Klassenerhalt reichen wird.
Am liebsten freilich würde der FCM diesmal gar nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Ob das realistisch ist und was für den FCM in der neuen Spielzeit möglich ist, analysieren wir in unserem Teamcheck und wagen anschließend auch eine Prognose.
Kommen & Gehen
Der 1. FC Magdeburg hat mit Daniel Elfadli (Hamburger SV), Leon Bell Bell (Eintracht Braunschweig), Amara Condé (SC Heerenveen) und Luca Schuler (Hertha BSC) vier Akteure aus dem Kreis der Stammspieler verloren, die allerdings ihr Potential gerade in der vergangenen Saison längst nicht immer abrufen konnten und deshalb nicht unersetzbar scheinen.
Für den ohne Einsatz gebliebenen Schlussmann Julian Pollersbeck (Jahn Regensburg), Innenverteidiger Jamie Lawrence (WSG Tirol, war vom FC Bayern München ausgeliehen), den auch nicht eingesetzten Mittelfeldmann Jonah Fabisch (Erzgebirge Aue) und den (zu) oft verletzten Angreifer Luc Castaignos (noch ohne neuen Verein) gilt selbiges ohnehin. Auch der vor einem Jahr noch als Königstransfer begrüßte Ahmet Arslan (Rot-Weiss Essen) ist schon wieder Geschichte in Magdeburg.
Den neun Abgängen stehen elf Neuzugänge gegenüber. Während Robert Kampa aus dem eigenen Unterbau das Torwartteam komplettiert, kamen mit Defensiv-Allrounder Marcus Mathisen (SV Wehen Wiesbaden), dem rechten Außenbahnspieler Philipp Hercher (1. FC Kaiserslautern) und Offensivkraft Robert Leipertz (SC Paderborn) drei gestandene Profis von Zweitliga-Rivalen. Ebenfalls einiges an Erfahrung bringt der sambische Nationalspieler Lubambo Musonda (AC Horsens) für die linke Abwehrseite mit.
Mit Martijn Kaars (Helmond Sport) und Aleksa Marusic (Voska Sport) kamen zwei Angreifer aus dem Ausland, während mit Livan Burcu (1. FC Union Berlin, ausgeliehen), Falko Michel (Borussia Dortmund II), Abu-Bekir Ömer El-Zein (SV Sandhausen) und Pierre Nadjombe (1. FC Köln II) vier junge Neuzugänge bislang maximal in der 3. Liga aktiv waren.
So lief die Vorbereitung
Nach einem lockeren Aufgalopp beim Quedlinburger SV (16:0) traf der 1. FC Magdeburg rasch auf stärkere Gegner, mit durchwachsenen Resultaten. Der BFC Dynamo wurde zunächst noch mit 3:0 besiegt, doch gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München reichte es nur zu einem 1:1. Ebenfalls in einem von zwei Testspielen gegen den FC Zürich, während ein zweiter Vergleich mit den Schweizern klar mit 4:0 gewonnen wurde.
Im Rahmen der Saisoneröffnung kam der FCM gegen den VfL Bochum immerhin zu einem 1:1. Am letzten Wochenende vor dem Startgewann der FCM dann zunächst mit der vermeintlichen A-Elf bei Norwich City, ehe die zweite Reihe zu Hause gegen Sampdoria Genua nach einer 2:0-Führung noch mit 2:4 unterlag.
Stärken & Schwächen
Der von Trainer Christian Titz vorgegebene und insgesamt seit Jahren erfolgreich praktizierte, spielerische Ansatz des 1. FC Magdeburg birgt Chancen wie Risiken in sich. Im Optimalfall werden darüber Torchancen mit einem klaren Plan und viel Ballbesitz vorbereitet. Gleichzeitig aber gingen in der vergangenen Saison mehrfach tief in der eigenen Hälfte Bälle verloren mit folgenden Tor(chanc)en der Gegner.
Umso schwerwiegender ist diese Gefahr, wenn die Strategie in der Offensive nicht aufgeht. Das war angesichts von nur 16 Toren in 17 Spielen der vergangenen Rückrunde unverkennbar nicht der Fall, weshalb auf dem Transfermarkt ein besonderer Fokus auf neuen Spielern lag, die den Angriff verstärken und auch aus dem Mittelfeld heraus für mehr Zug zum Tor sorgen sollen.
Unabhängig davon, wer auf dem Platz steht, kann sich der 1. FC Magdeburg stets auf seine Fans verlassen. Die Unterstützung von den Rängen, zu Hause ebenso wie auswärts, kann im Laufe der Saison wieder für den einen oder anderen Punkt gut sein.
Der Trainer
Christian Titz übernahm den 1. FC Magdeburg im Februar 2021 im Tabellenkeller der 3. Liga und schaffte nicht nur den Klassenerhalt, sondern in der Folgesaison direkt den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nun geht der 53 Jahre alte Fußball-Lehrer schon in seine dritte Saison in der 2. Bundesliga, in der Titz zuvor nur 2018/19 für wenige Monate beim Hamburger SV tätig war.
Titz steht wie kaum ein anderer Trainer für gepflegten Fußball und geht mit seinen Mannschaften im Aufbau nicht selten großes Risiko, um die eigenen Angriffe bereits am eigenen Strafraum mit flachen Bällen vorzubereiten. Dabei erhielt Titz auch in schwierigeren Phasen stets die volle Rückendeckung seitens des Vereins. Insbesondere mit Geschäftsführer Otmar Schork bildet der gebürtige Mannheimer ein gut funktionierendes Gespann.
Der potentielle Shooting-Star
Nur wenige Stunden nach seiner Vertragsauflösung beim SV Sandhausen wurde Abu-Bekir Ömer El-Zein am 21. Juni als Probespieler vorgestellt und hinterließ in den folgenden Tagen einen so guten Eindruck, das gut eine Woche später die Verpflichtung des 21-Jährigen die logische Folge war.
El-Zein, der vier Jahre lang bei Borussia Dortmund ausgebildet wurde, galt in Sandhausen nach dem Zweitliga-Abstieg im Vorfeld der vergangenen Saison als großer Hoffnungsträger, pendelte indes nur zwischen Spielfeld und Ersatzbank. Drei Tore und drei Vorlagen in 30 Einsätzen waren für den offensiven Mittelfeldmann, der auch auf dem Flügel spielen kann, in Magdeburg aber wohl vor allem als Achter angedacht ist, dennoch eine passable Ausbeute. Beim FCM hat sich der in Essen geborene Deutsch-Türke während der Vorbereitung für mehr als eine Jokerrolle empfohlen und das Zeug, zum Glücksgriff zu werden.
Die mögliche Startelf
Reimann – Hercher, Hugonet, Heber, Musonda – Gnaka, Mathisen, El-Zein – Teixeira, Kaars, Atik
Fazit & Prognose
Es bleibt zwar abzuwarten, wie sich die nicht wenigen Kaderveränderungen auswirken, doch besteht durchaus Grund zur Zuversicht. Während das verbliebene Gerüst schon ordentliches Niveau besitzt, regt der Mix aus jungen und gestandenen Neuzugängen die Fantasie an. Erweist sich auch nur ein Teil der Neuen als Bereicherung und insbesondere in der Offensive als Verstärkung, stehen die Chancen auf eine sorgenfreie Saison gut. Wir erwarten den 1. FC Magdeburg im Vertrauen auf das Näschen von Titz und Schork denn auch jenseits von Gut und Böse zwischen Platz 9 und 12.
Mehr News zum 1. FC Magdeburg? Dann folge gerne auch unserer FCM-Seite auf Facebook!